Anlässlich des Internationalen Frauentags 2018 hat sich das südhessische Bündnis „Gemeinsam gegen Altersarmut von Frauen“ gegründet und sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam die Altersarmut von Frauen öffentlich zu thematisieren und Vorschläge zu machen, diese Situation grundlegend zu ändern.
Foto: Ulrike Schmidbauer

Viernheim (Stadt Viernheim) – Das Armutsrisiko von Frauen steigt mit dem Alter. Das ist das zentrale Ergebnis der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Studie „Das Einkommen der Hochaltrigen in Deutschland“ an der Universität Köln. Frauen beziehen im Durchschnitt 46 Prozent weniger Rente als Männer. Wie kann die Altersarmut von Frauen trotz aller gleichstellungspolitischen Reformen noch immer ansteigen? Diesem Thema nimmt sich das Südhessische Bündnis „Gemeinsam gegen Altersarmut von Frauen“ im Rahmen einer Vortrags- und Diskussionsrunde beim nächsten Gleichstellungstreff am Mittwoch, den 16. März, um 19 Uhr im Familienbildungswerk an, zu dem das städtische Gleichstellungsbüro und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DBG) Ortsverband Viernheim alle Interessierten einladen. Referentinnen sind Hilde Kille von den DGB Frauen Bergstraße und Sabine Allmenröder von der Fachstelle gesellschaftliche Verantwortung des Evangelischen Dekanats Bergstraße. Die Teilnahme ist kostenlos.

Nach wie vor haben Frauen nicht die gleichen Einkommenschancen wie Männer. Die Folge: Ihr Alterseinkommen ist häufig geringer und Altersarmut überwiegend weiblich. Die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern liegt immer noch bei 18 Prozent. „Viele Aktionen zum Equal Pay Day am 7. März haben darauf aufmerksam gemacht,“ so die städtische Gleichstellungsbeauftragte Maria Lauxen-Ulbrich. „Die Resonanz an unserem Infostand auf dem Viernheimer Wochenmarkt hat die Betroffenheit – insbesondere von Frauen – auch in Viernheim deutlich gemacht“ ergänzt Nils Burkhoff, Vorsitzender DGB Ortsverband Viernheim.

Obwohl die Erwerbsquote von Frauen von 1991 bis 2019 von 62 Prozent auf heute 75 Prozent angewachsen ist und es zuletzt zahlreiche Rentenreformen gab, die die Altersarmut von Frauen mindern sollten, wie zum Beispiel die Ausweitung der Mütterrente oder die Einführung der Grundrente, ist eine eigenständige Alterssicherung von Frauen nicht absehbar. Im Gegenteil, bis 2036 wird sich die Altersarmut von Frauen nach einer Prognose der Bertelsmann-Stiftung noch deutlich erhöhen (www.zwd.info/altersarmut-ist-weiblich.html).

Das Südhessische Bündnis „Gemeinsam gegen Altersarmut von Frauen“ ist ein Zusammenschluss von Aktiven aus Gewerkschaften, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Institutionen und Vereinen sowie Einzelpersonen und hat sich zum Ziel gesetzt, die Ursachen von Armut von Frauen im Alter zu benennen und sich für wirksame Alternativen einzusetzen. Sie zeigen auf was passiert, wenn nichts passiert. Die Rente ist das Spiegelbild des Erwerbslebens. Typische Erwerbsbiografien von Frauen wirken sich direkt auf die Rentenhöhe aus. Zeiten ohne Beschäftigung, sozial ungenügend abgesicherte Jobs, wie unfreiwillig geringe Teilzeit, Minijobs, Scheinselbstständigkeit und Freiberuflichkeit sowie niedriges Entgelt, führen zu geringeren Ansprüchen in der gesetzlichen Rentenversicherung.

 

Eine wesentliche Ursache der Altersarmut von Frauen stellt die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern im Erwerbsverlauf von Frauen dar. Darauf will auch das Bündnis aufmerksam machen und hat verschiedene Forderungen an die neue Bundesregierung gestellt, auf die die beiden Referentinnen an dem Abend eingehen.

Eine vorherige Anmeldung per E-Mail unter gleichstellungsbuero@viernheim.de ist erforderlich. Es gilt die 2G+-Regel sowie die entsprechenden Hygiene- und Abstandsregelungen. Sollten sich Corona-bedingt Änderungen ergeben, findet der Gleichstellungstreff online statt.

Zur Information

Jeden 3. Mittwoch im Monat organisiert das Gleichstellungsbüro einen Gleichstellungstreff mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen für Menschen gleich welchen Geschlechts. Alle Bürgerinnen und Bürger sind dazu eingeladen. Der Treff findet entweder vor Ort in Viernheim oder online statt.