Broschüre erklärt zugezogenen Bürgern aus dem Ausland das deutsche Gesundheitssystem in der eigenen Muttersprache

Den neuen Gesundheitswegweiser Viernheim in 13 verschiedenen Sprachen präsentieren (v. l.): Maria Lauxen-Ulbrich, Dr. Brigitta Eckert, Soudabeh Soltani, Gonca Karagöz, Shereen Othman und Bürgermeister Matthias Baaß.
Foto: Stadt Viernheim

Viernheim (Stadt Viernheim) – Das Gleichstellungsbüro der Stadt Viernheim hat gemeinsam mit dem Verein Lernmobil e.V. einen Gesundheitswegweiser Viernheim erstellt, der nun in 13 verschiedenen Sprachen übersetzt vorliegt. Themenfelder wie Krankenversicherung, Arztbesuch, Krebsfrüherkennung sowie die Vorsorge für Schwangere oder Kinder sind ebenso wichtiger Bestandteil der Broschüre, wie Informationen zum Krankenhaus Viernheim und dem Kreiskrankenhaus in Heppenheim. Auch eine Notfallversorgung mit separat gelisteten Notfallnummern, wie z. B. die für Viernheim zuständige Giftnotrufzentrale in Mainz ist aufgeführt.

„Das Gesundheitssystem und die Gesundheitsversorgung in Deutschland unterscheidet sich von anderen europäischen Ländern und von Ländern außerhalb Europas erst Recht“, so Gleichstellungsbeauftragte Maria Lauxen-Ulbrich. Die Broschüre soll einer breiteren Öffentlichkeit als bisher die notwendigen Grundlagenkenntnisse zum Gesundheitssystem vermitteln. Lauxen-Ulbrich: „Wenn mir nicht klar ist, ab wann ich beispielsweise in Deutschland eine Krankmeldung und an wen abzugeben habe, dann kann mich das eine Abmahnung oder Kündigung kosten.“

„Die Broschüre ist das Ergebnis einer Fleißarbeit“, bezeichnet Bürgermeister Baaß den neuen Wegweiser, der zugezogenen Menschen in ihrer Heimatsprache über die deutsche Gesundheitsversorgung informieren und aufklären soll. Auf die Frage, warum die Broschüre gerade jetzt erstellt wurde, entgegnet Baaß: „Ganz einfach: weil es sowas vorher in Viernheim noch nicht gab“. Die DIN A5-Broschüre sei ein wichtiger Beitrag im Rahmen der Vielfalts- und Integrationsstrategie der Stadt Viernheim und stelle eine sinnvolle und notwendige Hilfe für ein gut funktionierendes Zusammenleben in der Gesellschaft dar, so der Bürgermeister. „Und nebenbei kann man noch die deutsche Sprache erlernen, denn alle Informationen sind in der Broschüre neben der Muttersprache noch in einfach verständlicher deutscher Sprache gegenübergestellt“.

Beteiligt und an der Informationsbroschüre mitgewirkt hat die „Arbeitsgruppe Migrantinnen“, der neben dem Gleichstellungsbüro und dem Verein Lernmobil auch Vertreter des Familienbildungswerks, der Caritas, dem Sozialbüro, der Johanniter Unfallhilfe sowie dem Büro für Neuzugezogene angehören. Übersetzt in die jeweilige Sprache wurde der Gesundheitswegweiser teilweise von den Integrationslotsinnen von PfiVV und professionellen Übersetzern.

Gesundheitswegweiser in 13 verschiedenen Sprachen erhältlich

Aktuell ist die Broschüre in Viernheim in den Sprachen Arabisch, Englisch, Farsi, Französisch, Griechisch, Italienisch, Kroatisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Spanisch und Türkisch erhältlich. Weitere Sprachen können bei Bedarf noch hinzukommen, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte Maria Lauxen-Ulbrich.

Vorbild für den Gesundheitswegweiser war der Landkreis Darmstadt-Dieburg, der dort bereits im August 2018 in den gleichen gängigen 13 Sprachen herausgegeben wurde und von dem die Stadt Viernheim im Herbst letzten Jahres das Urheberrecht für den allgemeinen Teil der Broschüre erwarb.

Auch die PfiVV-Integrationslotsinnen Shereen Othman, die die arabische Übersetzung der Broschüre übernahm und Soudabeh Soltani (übersetzte in farsi) bestätigen die Wichtigkeit eines solchen Wegweisers und berichten von ihren Erfahrungen als interkulturelle Vermittlerin. „Viele Fragen werden uns im Vorfeld gar nicht gestellt und dann stehen die Frauen beim Arzt und müssen ihren Mutterpass vorlegen und wissen nicht, was das ist.“ Auch Gonca Karagöz, zuständige Leiterin im Verein Lernmobil für die interkulturellen Vermittlerinnen erklärt, dass viele Fragen erst gar nicht aufkommen können, da man ein anderes oder gar kein Gesundheitssystem aus seinem Heimatland gewohnt war.

„Auch für unsere Lehrkräfte der Integrationskurse ist diese Broschüre sehr hilfreich und kann in den Schulungen genutzt werden“, berichtet Geschäftsführerin Dr. Brigitta Eckert vom Lernmobil.

Die Broschüre in 13 Sprachen steht auf der städtischen Homepage unter www.viernheim.de zum Download bereit und liegt in Papierform im Büro für Neuzugezogene sowie beim Lernmobil und im Gleichstellungsbüro aus. Unter gleichstellungsbuero@viernheim.de oder telefonisch unter 06204 – 988 364 können Druckexemplare für andere Einrichtungen oder Arztpraxen bestellt werden.