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Viernheim (NC.Burkhoff) -Mit einer Solidaritäts-Aktion vor der Caritas-Sozialstation unterstützt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Viernheim die Forderung der Gewerkschaft ver.di nach einem allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Altenpflege. Scharf kritisieren die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter die Ablehnung eines flächendeckenden Tarifvertrages in der Altenpflege durch die Caritas-Bundesebene und die Haltung der Diakonie, die dem wichtigen Projekt ebenfalls die Unterstützung verweigert hat: „Die kirchlichen Arbeitgeber haben einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag verhindert und zementieren damit die schlechte Bezahlung in der Altenpflege“, macht der Viernheimer DGB-Vorsitzende Nils Burkhoff deutlich. „Faktisch profitieren von dieser Entscheidung diejenigen privaten Arbeitgeber, die das massive Personalproblem in der Altenpflege durch schlechte Löhne und miese Arbeitsbedingungen verursacht haben und seit Jahren das Lohnniveau der Branche nach unten ziehen. Dass ausgerechnet Caritas und Diakonie dafür gesorgt haben, dass einem Großteil der Beschäftigten in der Altenpflege eine deutlich bessere Bezahlung verwehrt und damit Altersarmut vorprogrammiert bleibt, ist ein massiver Skandal. Deshalb führen wir diese Aktion durch. Die Kolleginnen und Kollegen in der Altenpflege haben deutlich bessere Arbeitsbedingungen und einen deutlich höheren Lohn im wahrsten Sinne des Wortes verdient“. Die Stellvertretenden DGB-Ortsverbandsvorsitzenden Bernd Haas und Thomas Keil  unterstreichen: „Klatschen alleine genügt nicht. Applaus zahlt keine Miete und auch nicht die Kosten der Lebenshaltung. Dringend notwendig ist eine gute und flächendeckende tarifliche Bezahlung, die dem hohen gesellschaftlichen Wert der Arbeit in der Altenpflege entspricht und die Beschäftigten vor Altersarmut schützt. Dafür setzen wir uns aktiv ein“. Die DGB-Vorstandsmitglieder Michael Kosbau und Theo Hoenhorst machen deutlich: „Die Chance, die Arbeit in der Altenpflege durch gute Bezahlung noch in diesem Sommer attraktiver zu machen, wurde durch das Verhalten von Caritas und Diakonie vertan. Deshalb machen wir weiter Druck für einen guten und allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Altenpflege, damit die Beschäftigten von ihrer Arbeit und später von ihrer Rente anständig leben können“. Der Bensheimer DGB-Vorsitzende Günther Schmidl und sein Stellvertreter Kurt Manich, die die Aktion solidarisch unterstützten, bekräftigen: „Die Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages wäre ein wichtiger Schritt zur besseren Bezahlung in den sozialen Berufen gewesen. Die Ablehnung durch die Caritas und das Wegducken der Diakonie haben dies verhindert. Das war ein mieses Signal. Die Leittragenden dieser Entscheidung sind vor allem Frauen“.

Der südhessische DGB-Regionssekretär Horst Raupp (Darmstadt), der ebenfalls an der Aktion teilnahm, betont: „Mit Lohndumping und Ausbeutung muss endlich Schluss sein. Armutslöhne und Armutsrenten sind eine Kampfansage an die arbeitenden Menschen. Systemrelevante Arbeit muss auch systemrelevant bezahlt werden. Das gilt für die Altenpflege ebenso wie für die Reinigungskräfte und die Beschäftigten im Einzelhandel und in vielen anderen Branchen“.

Für den DGB Viernheim ist klar: „Es reicht nicht, darauf zu warten, dass sich die Arbeitgeber von alleine bewegen. Die Beschäftigten müssen sich gewerkschaftlich organisieren, um gemeinsam und solidarisch ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Nur so können die Löhne und Arbeitsbedingungen wirksam verbessert werden“.