Landrat Christian Engelhardt überreichte auf Sommertour Förderbescheide an Bergsträßer Gastronomen – Coronahelden in Rimbach

Kreis Bergstraße (kb) Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen fast alle Branchen. Auch die Gastronomen. Mittlerweile dürfen gastronomische Betriebe zwar unter Einhaltung strenger Auflagen wieder Gäste bewirten, dennoch sind viele Gäste zurückhaltend und warten noch mit einem Besuch. Im Rahmen seiner diesjährigen Sommertour besuchte Landrat Christian Engelhardt zwei Gastronomiebetriebe: den Landgasthof Hagen in Grasellenbach und das Hotel-Café Vierburgeneck in Neckarsteinach. Die beiden Lokale verbindet, dass jüngst in die Modernisierung des Betriebs investiert wurde. Für diese Maßnahmen überreichte der Bergsträßer Landrat jeweils einen Förderbescheid.

Bei der Übergabe in Grasellenbach erhielt Engelhardt prominente Unterstützung durch die Hessische Ministerin für Umweltschutz, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Priska Hinz. „Ich freue mich sehr, dass wir uns hier in Grasellenbach treffen und bei dieser Gelegenheit Daniel-Hagen Wolf und seiner Frau Francesca einen Förderbescheid über knapp 100.000 Euro Landesmittel überreichen können“, so der Landrat. „Dass hier in dieser schweren Zeit so massiv in den Landgasthof investiert wurde, ist für mich ein starkes Zeichen und ein tolles Vorbild für uns alle. Sie machen Ihren Landgasthof fit für die Zukunft, dabei ist der Förderbescheid für mich das ‚I-Tüpfelchen‘.“

Anfang Januar hatte Familie Wolf bereits ihr Lokal geschlossen, um es komplett kern zu sanieren. Dabei wurde eine neue Küche, Heizung und Frischwasserzelle installiert und die Gästezimmer runderneuert. In den neuen Zimmern steht nun der Odenwald ganz im Vordergrund, zum Beispiel durch die neuen „Wald-Duschen“. Bei den Modernisierungsmaßnahmen legten Daniel Hagen Wolf und seine Frau Francesca viel Wert auf Nachhaltigkeit, so sind die Gästezimmer etwa mit einem besonderen Teppichboden ausgelegt, der aus recycelten Fischernetzen besteht. Die Zimmer seien fertig, nun fehlen nur noch die Gäste, so das Ehepaar Wolf. Sie sind jedoch zuversichtlich und hoffen, dass mit einem Corona-Impfstoff im nächsten Jahr alles wieder anders wird. Während des landrätlichen Besuchs bedankte Daniel Hagen Wolf sich bei Christian Engelhardt für seinen großen Einsatz während der Pandemie und die Hygienepakete für die Gastronomie, die alle Bergsträßer Gastronomen bei der Kreisverwaltung kostenlos bestellen konnten. In anderen Landkreisen sähe es ganz anders aus, dort hätten die Gastronomen keine solche Unterstützung durch die kommunale Verwaltung erfahren.

In Neckarsteinach hatte Familie Schachten ebenfalls vor der Corona-Pandemie bereits mit dem Anbau des neuen Wintergartens begonnen, für den Landrat Engelhardt ihnen nun einen Förderbescheid überreichte. Der Wintergarten ist fertig und kann genutzt werden, doch auch hier bleiben die Gäste aus. Normalerweise legen um diese Jahreszeit immer wieder Schiffe mit vielen Tagestouristen an, berichtete Josef Schachten dem Landrat. Durch die Corona-Pandemie seien die Schiffe jedoch meist halb leer. Auch viele Feste, wie Hochzeiten, Konfirmationen und Kommunionen, seien in den vergangenen Monaten weggefallen, dieser Verlust sei auch mit einem Nachholen im kommenden Jahr nicht aufzuholen, wies Christine Friedrich, Geschäftsführerin der DEHOGA Südhessen auf ein weiteres Problem hin. Das Jahr habe schließlich nicht mehr Wochenenden, sodass viele Feste nicht in den Gastronomiebetrieben, sondern vermutlich eher in Vereinsheimen oder ähnlichen Lokalitäten stattfinden werden.

Im Hinblick auf eine mögliche zweite Corona-Welle ist Josef Schachten, Inhaber des Hotel-Cafés Vierburgeneck, sehr besorgt. Ein zweiter Lockdown sei sehr problematisch. Das sieht auch Christian Engelhardt so: „Menschen, die sich weigern eine Maske zu tragen, gefährden nicht nur die Gesundheit anderer, sondern mit ihrem Verhalten auch die Wirtschaft. Diese wird noch eine lange Zeit brauchen, um sich von den bisherigen Auswirkungen der Corona-Pandemie zu erholen“, so der Bergsträßer Landrat. „Eine zweite Welle mit so restriktiven Maßnahmen wir im März will, glaube ich, niemand von uns, daher appelliere ich an alle Bergsträßerinnen und Bergsträßer: Halten Sie die Hygieneregeln und den Abstand von mindestens eineinhalb Metern ein und wo das nicht möglich ist sowie in geschlossenen Räumen tragen Sie bitte einen Mund-Nasen-Schutz. Damit schützen Sie andere, damit schützen Sie dir Wirtschaft und damit schützen Sie vor allen Dingen Ihre eigene Gesundheit!“

Am zweiten Tag seiner Sommertour besuchte Christian Engelhardt außer den beiden Gastronomiebetrieben auch noch weitere Coronahelden aus dem Kreis Bergstraße. So wurden ihm die Rimbacher Pfarrer Dr. Uwe Buß und Daniel Fritz mit ihrem Team als Coronahelden vorgeschlagen. Diese haben während des Lockdowns neue Wege beschritten, um weiter für ihre Gemeinde da sein zu können. So haben sie beispielsweise täglich Andachten gehalten und diese auf YouTube und Facebook gestreamt. Außerdem haben sie älteren Menschen, die keinen Zugang zum Internet oder den Sozialen Medien haben, ausgedruckte Andachtstexte nach Hause gebracht. „Ich bin sehr beeindruckt davon, wie hier Pfarrer, Kirchenvorstand und ehrenamtliche Helfer gemeinsam Alternativen gesucht und diese schnell umgesetzt haben! Durch ihren Vorstoß und ihre Zielstrebigkeit, haben Sie neue Wege und Möglichkeiten geschaffen, auch in dieser schwierigen Zeit für die Menschen Ihrer Gemeinde und auch darüber hinaus da zu sein und ihnen Trost zu spenden“, lobte Landrat Engelhardt das Engagement. Auch jetzt, da Gottesdienste wieder vor Ort stattfinden können, wird ein Teil der Gottesdienste weiterhin parallel gestreamt. Auch die Online-Andachten bieten die beiden Rimbacher Pfarrer weiterhin an – mittlerweile allerdings nur noch zwei Mal pro Woche. Sie wollen diese Angebote weiter aufrechterhalten, betonte Daniel Fritz, allerdings wüssten sie noch nicht, in welchem Umfang dies auf Dauer möglich sei. Sie bräuchten noch weitere Helferinnen und Helfer.

Auch Schulleiterin Andrea Heiß und ihr Team von der Waldhufenschule Zotzenbach wurden Landrat Christian Engelhardt als Coronaheldinnen vorgeschlagen. Vor Ort machte er sich selbst ein Bild von der Arbeit der Rimbacher Lehrerinnen und sprach mit ihnen über ihre Erfahrungen mit Home-Office und Homeschooling. Während der Hochzeit der Pandemie mussten Heiß und ihre Kolleginnen nicht nur ihren Alltag neu organisieren, sondern auch die Kinder mit vielen kleinen Aufgaben und Überraschungen motiviert halten. Dafür haben zum Beispiel extra kleine Videobotschaften aufgenommen und an die Kinder geschickt, sich bearbeitete Schulaufgaben sowie Bilder von Gebasteltem oder Gemaltem schicken lassen. Diese Bilder stellten sie dann auf einem Blog online, wo alle anderen Kinder sehen konnten, was ihre Freundinnen und Freunde gemacht haben. Während der Schließungszeit hatten die Lehrerinnen aber auch für die Eltern immer ein offenes Ohr und ermutigten sie in dieser schweren Zeit. „Ich danke Ihnen, Frau Heiß, und Ihrem gesamten Team für die tolle und unermüdliche Arbeit die Sie jeden Tag leisten. Vor allem aber auch dafür, dass Sie alle trotz der Schließung weiterhin für die Kinder und Eltern da waren“, betonte Christian Engelhardt.

Andrea Heiß und ihr Team berichteten, dass zwar alle Schulen im Kreis Bergstraße bereits seit zwei Jahren eine gute technische Ausstattung beispielsweise mit Office 365 und Teams hätten, man habe sich bis Corona jedoch nicht viel damit beschäftigt. Während der Schulschließung sei hier einiges aufgeholt worden und die technischen Möglichkeiten viel genutzt worden. Allerdings müsste bei den Kindern noch mehr Medienkompetenz aufgebaut werden, damit das Homeschooling noch besser funktionieren könne. Aber auch die Eltern spielen hier eine wichtige Rolle. „Ohne die Eltern wäre Homeschooling gar nicht möglich gewesen“, betonte Heiß. Damit die Eltern auch immer auf dem aktuellen Stand waren, hat die Schulleiterin auch an die Eltern während der Schließung drei Videobotschaften verschickt.