Unternehmer Manuel Müller.
Foto: Christoph Blüthner

Weinheim (Stadt Weinheim) – Ganze Branchen klammern sich an diesem Strohhalm, gerade angesichts des neuen und teilweise zerstörerischen Corona-Lockdowns: Wie kann es gelingen, dass sich mehrere Menschen wieder in einem geschlossenen Raum aufhalten können, ohne der Gefahr einer Infektion ausgesetzt zu sein? Veranstalter und Künstler, Theater- und Kulturmenschen, die Messeorganisatoren, die Clubbetreiber und Restaurantbesitzer – sie suchen nach einer coronagerechten Lösung, die ihre Existenz retten kann.

Da gibt es gute Nachrichten vom Wirtschaftsstandort Weinheim, die vielleicht nur dort entstehen können, wo Mittelstand und Handwerk eingespielt mit Forschung und Wissenschaft zusammenarbeiten. Diese Kooperationen haben am Standort der Unternehmensgruppe Freudenberg eine große und erfolgreiche Tradition. Heute ist es die Firma KOS KLIMA mit Sitz im Gewerbegebiet Mult, die gemeinsam mit Freudenberg Filtration Technologies (FFT) eine Technik entwickelt hat, auf der nun viele Hoffnungen ruhen.

Zum Einsatz kommt im neuen Versuchsaufbau eine verbesserte Klimaanlagen-  Technologie, die Dank der Nutzung neuartiger Filterelementen Aerosole und Schwebepartikel abscheiden kann, so dass sich viele Menschen wieder in einem geschlossenen Raum aufhalten können – ungefährdet von Corona-Viren, ohne lästige Kälte durch ständiges Öffnen der Fenster, ohne Sorge vor Ansteckung und zulässig nach geltenden Corona-Hygiene.

Im Hintergrund arbeiten Firmenchef Manuel Müller, Meister für Kälteanlagenbau, und die Entwickler von FFT an einer gemeinsamen Lösung. Sie sind weit gekommen. Aktivfilter mit antiviraler Funktion gehören neuerdings zu den international eingesetzten Produkten von FFT.

Das Rezept der neuen Lösung: Man rückt den Viren mit zwei Methoden zu Leibe. Erstens mit einer Filtertechnik, die auf einem Filtersystem basiert, das Feinstaub, Bakterien, Viren und Aerosole aus der Luft filtert. Dann wird die Luft zusätzlich mit UV-Licht sterilisiert. Diese Kombination von neu entwickelten Methoden gilt als extrem innovativ und nach heutigen Erkenntnissen so sicher wie es nur geht. UV-Licht gegen Viren wird derzeit an einigen deutschen Universitäten eingesetzt. Die Studien laufen vielversprechend.

Die viel beachtete Produktpräsentation von der Bergstraße stand schon unmittelbar bevor – und auch diese hing mit dem Wirtschaftsstandort Weinheim zusammen. Denn Manuel Müller ist seit Jahren auch Partner des Palazzo-Spiegelzeltes auf dem Platz am Mannheimer Planetarium, dessen Geschäftsführer Rolf Balschbach ebenfalls in Weinheim wohnt. Man kennt sich.

Palazzo hatte sein Hygienekonzept auf die Weinheimer Lösung aufgebaut und bereits genehmigt bekommen – bis klar war, dass der Lockdown bis mindestens 10. Januar verlängert wird. Da spielten auch die Luftreinigungsanlagen keine Rolle mehr. Jetzt steht man in den Startlöchern.

Aber der dringende Bedarf an Corona-Abwehrsystemen. wie jener aus dem Hause KOS KLIMA, besteht weiterhin, wenn es so bald wie möglich mit dem gesellschaftlichen Leben weitergehen soll in der Bundesrepublik Deutschland. Weinheims Wirtschaftsförderer Jens Stuhrmann hat mit Unternehmer und Klima-Tüftler Manuel Müller Kontakt aufgenommen, um ihn zu bestärken, seine Ideen an den Markt zu bringen. Sie können Menschen retten. Die Kooperation zwischen Weltkonzern und dem Mittelstand stehe für das Netzwerk am Wirtschaftsstandort Weinheim. Auch der Wirtschaftsförderer weiß nur zu gut, wie viele Hoffnungen und Existenzen nun auf solchen Innovationen ruhen.