Hessische Europaministerin besucht Vogelpark Viernheim Lucia Puttrich: „Das ist Ehrenamt auf hohem Niveau“

Viernheim (Stadt Viernheim) – Unter dem Motto „Europa in Hessen – Urlaub in der Heimat“ besuchte Europaministerin Lucia Puttrich im Rahmen ihrer Sommertour den Viernheimer Vogelpark. Die Ministerin zeigte sich bei der Besichtigung im Beisein von Bürgermeister Matthias Baaß und dem 1. Vorsitzenden des Vereins Vogelpark Viernheim e. V., Dirk Faltermann, von der Vielfalt der Tiere in der liebevoll geführten Anlage beeindruckt. „In diesem Jahr wird für viele Hessinnen und Hessen der Urlaub ganz anders ausfallen, als geplant. Viele werden auf regionale Ziele ausweichen und längere Flugreisen vermeiden. Aus diesem Grund wollen wir zeigen, wo man die Schönheit unserer Heimat genießen und ab und an neu entdecken kann“, so Lucia Puttrich.

Der Viernheimer Vogelpark gilt definitiv als beliebtes Ausflugsziel, hiervon konnte sich die Ministerin persönlich überzeugen. Nebenbei ist er auch noch der größte Vogelpark der Metropolregion Rhein-Neckar bei freiem Eintritt – und das 365 Tage im Jahr. Zwar musste der Vogelpark aufgrund der Corona-Pandemie für einige Wochen geschlossen bleiben, „doch seit der Wiedereröffnung Anfang Mai haben wir einen deutlich höheren Zulauf als vorher“, freut sich Dirk Faltermann und blickt optimistisch in die Zukunft.

Inspiriert von einem Besuch in einem anderen Tierpark plante und eröffnete der 1938 gegründete Verein für Vogelschutz und Pflege e.V. Viernheim – heute Verein Vogelpark e. V. – im Jahr 1960 mit Unterstützung der Stadt Viernheim den damals 3.000 Quadratmeter großen Vogelpark. „Eigentlich hätte der Verein Ende Juni ein großes Jubiläum gefeiert, denn der Vogelpark wurde 60 Jahre“, bedauert Faltermann, der vor 12 Jahren den Vereinsvorsitz übernahm, den coronabedingten Ausfall der Feier.

„300 Vögel, darunter 93 verschiedene Arten sowie vier Bennetkängurus sind hier beheimatet“, informiert der Vorsitzende beim anschließenden Rundgang mit der Ministerin auf dem mittlerweile 10.000 Quadratmeter großen Gelände. Neben exotischen Vögeln wie Gelbbrustara oder Beo, dem Zootier des Jahres 2020, gibt es auch diverse Raben-, Eulen- und Fasanenarten. In der Freiflughalle liegt der Schwerpunkt auf Watvögeln, aber auch Rote Sichler sind hier zu sehen. Auf der großen Vogelwiese gibt es Flamingos, Störche, Gänse und Enten.

Auf dem 2009 aufgebauten Parkbauernhof finden im Rahmen eines Archeprojektes bedrohte Haustierrassen wie Pommernente, Diepholzer Gans und die Deutschen Lachshühner ein neues Zuhause. Zudem gibt es ein im ganzen Park angelegtes Arboretum, mit dem einheimische Bäume und Sträucher beschrieben werden.

Ganzer Stolz des Vereins ist das Papageienhaus mit Innen- und Außenvolieren, welches nach dreijähriger Bauphase und einem Kostenvolumen von 105.000 Euro im Jahr 2018 feierlich eingeweiht wurde.

Aber auch Bildungsarbeit ist dem Verein sehr wichtig. Aufgrund der guten Vernetzung und dem regen Austausch mit anderen Vogelparks und Zoos in Deutschland und Europa entstand 2010 die Idee, eine Zooschule einzurichten, die Kindergärten und Schulen, Familien und Gruppen die Möglichkeit bietet, Natur und Vogelwelt erlebbar zu machen.

Ins Staunen gerät die Ministerin bei der Tatsache, dass laut Faltermann gerade einmal 20 aktive Mitglieder sich gemeinsam mit freiwilligen Helfern in ihrer Freizeit 365 Tage im Jahr um das Wohl der Vögel, die Pflege des Parks und der Anlagen sowie die Organisation der Veranstaltungen kümmern. Auch die Stadtverwaltung trägt seit vielen Jahren einen wichtigen Teil dazu bei, dass der Park in seiner heutigen Form so erfolgreich fortgeführt werden kann. Baaß: „Wir unterstützen finanziell, wo wir können“. Zusätzlich zu 1€-Jobbern und Sozialstundenleistenden gibt es auch einen städtischen Mitarbeiter, der den Verein personell unterstützt.

Der Vogelpark finanziert sich – neben den Mitgliedsbeiträgen und den freiwilligen Spenden der Besucher an den im Park aufgestellten Boxen – vor allem aus Spenden und den immer beliebter werdenden Tierpatenschaften. Auch Veranstaltungen wie der beliebte Frühlingsmarkt oder der Bauernmarkt im Herbst mit rund 30 bis 35 Ständen sind wichtige Einnahmen für die Vereinskasse. „Der Ausfall beider Veranstaltungen aufgrund der COVID-19-Situation in diesem Jahr hat dem Verein schon weh getan“, macht der Vorsitzende den finanziellen Verlust deutlich.

Am Ende ihres Informationsbesuches ist die Ministerin voll des Lobes für die Leistung des Vereins und der Qualität der Anlage. „Der Vogelpark ist ein positives Beispiel, was Ehrenamt alles bewirken kann, das ist Ehrenamt auf hohem Niveau.“ Einen Besuch der liebevollen Anlage kann sie jeder Bürgerin und jedem Bürger nur ans Herz legen, „hier gibt es so viel Schönes zu entdecken“, so die Ministerin, die im gleichen Zug die Besucher zu einer Spende aufruft: „Der Vogelpark ist es wert und die Tiere müssen ja weiterhin gefüttert und gepflegt werden“.

Zum Abschluss überreicht Ministerin Puttrich zur Unterstützung der Vereinsarbeit noch einen Bescheid des Landes Hessen über eine finanzielle Aufmerksamkeit als Zeichen des Dankes für das ehrenamtliche Engagement und die geleistete Arbeit an den Vereinsvorsitzenden.