Viernheim (P.Dresen) – Viele gefiedert „Viernheimer“ benötigen heute einen eigenen Nist- oder Brutkasten, da die früher in Stadt und Land in vielen Mauernischen, in Scheunen oder unter den Dachziegeln noch vorhandenen Brutplätze durch Sanierung der Dächer und moderne, wärmedämmende Bauweisen zumeist verschwunden sind. Die häufigsten hier lebenden Vogelarten, wie die Kohl- und Blaumeisen, die Rotschwänzchen und Stare, sie alle sind auf einen ihnen von uns Menschen im Garten oder an der Hauswand angebotenen Nistkasten angewiesen.
Bei milden Temperaturen und Sonnenschein gehen am Winterende zuerst die Kohlmeisen auf Erkundungstour nach einer geeigneten Bleibe und studieren die Eignung der ihnen noch aus dem Vorjahr bekannten Kästen. Spätestens dann wird es Zeit, dass wir uns als ihre Quartiermeister betätigen und uns darum kümmern, dass die im Vorjahr schon bewohnten Nistkästen von im Kasteninnern noch vorhandene Nistmaterial gesäubert werden. Wichtig ist es, dabei darauf zu achten, dass man nicht mit dem alten Nest, dem Vogelkot und dem Staub direkt in Kontakt kommt, da sich darin oft Vogelflöhe und Milben befinden. Gelangen sie auf die Kleider oder Schuhe, dann wandern sie schnell weiter und es entstehen auf der Haut lang anhaltende und stark juckende Entzündungen. Daher bitte vorsichtig sein und bei dieser Arbeit immer Handschuhe anziehen!

Nicht notwendig ist es, die gereinigten Kästen zuletzt noch mit einem Desinfektionsmitten einzusprühen. Die Vögel sind an eine hier noch vorhandene „Restpopulation“ lästiger Untermieter gewöhnt und kommen damit ganz gut zu recht. Wer einen neuen Nistkasten aufhängt, muss den dafür besten Platz finden. Das ist nicht immer ganz einfach, da z.B. die Rotschwänzchen – sie nisten gerne in einem offeneren „Halb-Höhlenkasten“ – sehr wählerisch sind. Am besten versucht man es hier an einer Hauswand unter einem Dachvorbau. Weniger anspruchsvoll sind dagegen die Meisen. Bei ihnen ist es nur wichtig, dass der Kasten – gut erreichbar, also nicht zu hoch, an einem Baum oder Gartenhaus angebracht – nicht zu leicht von Nachbars Mohrle erreicht werden kann, im Sommer am Nachmittag nicht lange in der Bruthitze der Sonne liegt (wenn möglich nur Morgensonne und im Halbschatten) und heftige Regengüsse nicht über das Einflugloch ins
Kasteninnere gelangen können. Unsere häufigste Meise, die Kohlmeise sollte einen Kasten mit einem etwas größeren Einflugloch von min. 32mm und die zarte und etwas seltenere Blaumeise einen Kasten mit einem Einflug von 28mm bekommen. Das kleinere Loch macht es möglich, dass auch sie noch einen Nistkasten findet und nicht überall von ihrer größeren Schwester, der
robusten Kohlmeise oder dem Feldsperling verdrängt wird. Spatzen, als überaus nützliche Schädlingsvertilger, sind übrigens inzwischen so selten geworden, dass auch sie unseren Schutz verdienen! Schenken wir also in 2021 unseren Vögeln ein komplettes Eigenheim und freuen wir uns dann später an ihrem Gesang und ihrem unbezahlten Einsatz im Garten bei der Jagd auf Blattläuse und Raupen.