Flüchtlingskindern in Kamerun Zugang zu Schulbildung ermöglichen

Die ehemalige Viernheimerin Heike Neulist-Foaleng hat in Kamerun einen Verein gegründet, um Flüchtlingskindern den Schulbesuch zu ermöglichen.
Foto: Academie Camerounaise des Formations
Foto: Academie Camerounaise des Formations
Foto: Academie Camerounaise des Formations

Viernheim (Stadt Viernheim) – Seit 17 Jahren lebt und arbeitet die ehemalige Viernheimerin Heike Neulist-Foaleng mit ihrer Familie in Kamerun. Neben ihrer Arbeit engagiert sie sich für das Projekt „Academie Camerounaise des Formations“, das in der Stadt Bafoussam (West-Kamerun) Flüchtlingskindern den Schulbesuch ermöglicht. Als ehemalige Viernheimerin hat sie sich vor kurzem an Bürgermeister Matthias Baaß gewendet, um für die Situation in Kamerun und die Bedürfnisse der Kinder, die sie in einer E-Mail ausführlich beschreibt, Interesse zu wecken.

Seit Dezember 2016 wird ein Konflikt zwischen der Zentralregierung und den anglophonen

(Englisch als Muttersprache sprechenden) Provinzen immer brutaler. Hintergrund des Konfliktes sind Spannungen und unterschiedliche Rechts- und Bildungssysteme im anglophonen und im frankophonen Teil Kameruns. Mehr als eine halbe Million Menschen sind auf der Flucht, viele Kinder können seit mehr als drei Jahren nicht mehr die Schule besuchen. Viele Menschen sind in das benachbarte Nigeria geflohen, noch mehr sind Flüchtlinge im eigenen Land, sogenannte Binnenflüchtlinge. „In den letzten Jahren hat sich die Situation dort in vieler Hinsicht verschlechtert, inzwischen herrschen in zwei der zehn Regionen bürgerkriegsähnliche Zustände“, beklagt Neulist-Foaleng.

In der Stadt Bafoussam ist ein Projekt entstanden, das Flüchtlingskindern die Chance gibt, das Schuljahr erfolgreich abzuschließen. Die Kinder leben in unvollständigen Familien und beengten Wohnverhältnissen, sind selbst traumatisiert oder leben mit traumatisierten Menschen zusammen. Die Kombination aus schulischem Angebot und psychosozialer Unterstützung eröffnet Zukunftschancen und leistet einen Beitrag zu Frieden und Stabilität in dem vom Bürgerkrieg zerbissenen Land.

„Wir möchten mit unserem Angebot Familien dabei unterstützen, Kinder wieder in das Schulsystem einzuführen. Seit Beginn dieses Schuljahres arbeiten wir mit 30 Kindern, die aus den Krisenregionen geflüchtet sind. Zum neuen Schuljahr sollen es 90 Kinder werden.

Dabei geht es nicht allein darum, den Kindern wieder den regulären Schulbesuch zu finanzieren, sondern auch um Begleitung, um rechtzeitig Probleme wie Lernschwierigkeiten und psychische Probleme, die durch Traumata entstanden sind, aufzufangen“, berichtet Heike Neulist-Foaleng. Es wird in einem Team von (Sozial-) Pädagogen, Lehrern, Trauma- Therapeuten und weiteren Fachkräften gearbeitet.

Heike Neulist-Foaleng möchte mit dem Verein „Academie Camerounaise des Formations“, den sie mit Freunden und Kollegen gegründet hat, für die Probleme in Kamerun sensibilisieren und hofft auf Unterstützung, um ihre Arbeit mittels Spenden weiterhin finanzieren zu können.

„Wenn es Menschen gibt, die Verantwortung für die Eine Welt übernehmen und Entwicklungsarbeit leisten, hat dies jede Form der Unterstützung verdient“, betont Bürgermeister Matthias Baaß, dem dieses Thema aufgrund der langjährigen Städtepartnerschaft mit Silly in Burkina Faso schon immer eine Herzensangelegenheit ist. Baaß: „Wer einmal dort war weiß, was solche Projekte alles bewegen können.“

Wer den Verein und das Projekt unterstützen möchte, wendet sich an Heike Neulist-Foaleng per Mail unter heike.neulist-foaleng@gmx.de oder per WhatsApp unter 00237 696250120.

Die Bankverbindung lautet Heike Neulist-Foaleng DKB – IBAN:DE21 1203 0000 1005 1001 75

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Weitere Informationen zum Thema sind zu finden unter:

https://brennpunktkamerun.org

Berichte, Dokumente zur aktuellen Entwicklung im anglophonen Kamerun.

Auf der youtube-Seite der „Organisation Draufsicht“ unter dem Schlagwort „The Struggle of Refugees in Cameroon“

Das internationale Team „Draufsicht“ erstellt kritische Filme zu Themen wie Nachhaltigkeit, Gender, Rassismus und Ungleichheit in Kamerun und in Berlin mit den Hintergründen von Armut, Diskriminierung und globaler Ungerechtigkeit.