Bergstrasse (NVB)- „Die Corona-Pandemie macht auch vor den Hartz IV-Bezieher*innen nicht Halt“, betont der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Kreis Bergstraße. „Die meisten Tafeln, die Grundsicherungsempfänger*innen mit günstigen Nahrungsmitteln unterstützt haben, sind geschlossen. Zudem fällt durch die Schließung von Schulen und Kitas auch das kostenlose warme Mittagessen für die Kinder weg. Deshalb muss die Politik unverzüglich ein Sofortprogramm auf den Weg bringen, damit Grundsicherungsempfänger*innen während der Corona-Krise automatisch einen Mehrbedarfszuschlag erhalten“. Der DGB Bergstraße unterstützt damit eine entsprechende Forderung der Erwerbsloseninitiative Andere Wege Bergstraße.

Der DGB begrüßt, dass die Bundesregierung große Anstrengungen unternimmt, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzufedern und hierfür milliardenschwere Rettungsprogramme aufgelegt hat. „Aber gerade die wirtschaftlich Schwächsten dürfen nicht im Regen stehen gelassen werden. Hier muss rasch und unbürokratisch geholfen werden“, macht DGB-Kreisvorsitzender Sven Wingerter (Wald-Michelbach) deutlich. Die Stellvertretende DGB-Kreisvorsitzende Hilde Kille (Heppenheim) unterstreicht: „Armut und insbesondere Kinderarmut sind eine Schande für dieses reiche Land, ein nicht hinzunehmender Skandal, mit dem wir uns nicht abfinden dürfen“.

DGB-Regionssekretär Horst Raupp (Darmstadt) bekräftigt „Mehr als 1,5 Millionen Kinder unter 14 Jahren sind auf Hartz IV angewiesen. Die Regelsätze für Erwachsene und Kinder sind völlig unzureichend. Wer Armut und insbesondere Kinderarmut wirksam bekämpfen will, muss für armutsfeste Sozialleistungen eintreten und den Niedriglohnsumpf austrocknen. Notwendig sind ein Aktionsprogramm gegen Kinderarmut, deutlich höhere Hartz-IV-Leistungen, eine deutliche Anhebung des Mindestlohns und die Stärkung der Tarifbindung“.