Dietmar Heeg Medienpreis verliehen                               

Bensheim (Karl Kübel Stiftung) – Die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie zeichnete heute Dietmar Hopp mit dem Karl Kübel Preis aus. Sie würdigt damit das außergewöhnliche Engagement des Unternehmers für Kinder und Familien. Außerdem verlieh die Stiftung bei der Veranstaltung im Musiktheater Rex in Bensheim den Dietmar Heeg Medienpreis an fünf Journalist*innen, deren Beiträge sich in besonderer Weise mit dem Thema „Familien mischen sich ein“ auseinandersetzen. 

Für die 21. Verleihung des mit 25.000 Euro dotierten Karl Kübel Preises hatte sich die Stiftung angesichts von Corona ein etwas anderes Event einfallen lassen: ein Mix aus Präsenz, virtuellem Chor und Live-Zuschaltungen. Preisträger Dietmar Hopp (80) nahm bei dem Festakt im kleinen Kreis den renommierten Award persönlich entgegen.  

In seiner Laudatio würdigte Matthias Wilkes, Vorsitzender des Stiftungsrats der Karl Kübel Stiftung, das große Engagement und die Verbundenheit des Preisträgers mit der Region. „Dietmar Hopp hat als einer der erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands trotz der globalen Bedeutung der SAP immer zu seinen Wurzeln gestanden. Die Metropolregion Rhein-Neckar ist deshalb auch die Plattform seines vielfältigen gemeinnützigen Wirkens. Die Hilfe für sozial Benachteiligte, Kinder mit schweren Erkrankungen, eine mannigfaltige Vereins- und Sportförderung und die Unterstützung des sozialen Zusammenlebens, wie durch seine alla hopp!-Anlagen, prägen sein Engagement für Familien“, so Wilkes.

„Die Auszeichnung mit dem Karl Kübel Preis bestätigt uns in unserem Engagement für Kinder und Familien und freut mich deshalb sehr“, sagte Dietmar Hopp. Seine nach ihm benannte Stiftung fördert seit 1995 Projekte in den Bereichen Soziales, Bildung, Sport und Medizin. Auch das Preisgeld kommt sozialen Projekten zugute. Er versuche, auf unterschiedliche Art und Weise, Kinder und Familien zu stärken, so Hopp. „Schwerpunkte liegen sicher auf der Förderung des Jugendsports und der ganzheitlichen Bildung, aber auch unser Beitrag in der medizinischen Forschung kann Familien helfen, etwa wenn eine geeignete Therapie für ein erkranktes Kind Familien großes Leid erspart. Ein wichtiges Anliegen ist uns auch die Unterstützung generationenübergreifender Projekte, von denen ältere Menschen genauso profitieren wie Kinder und Jugendliche.“ 

Mit ihren Projekten schaffen seine und die Karl Kübel Stiftung viele Begegnungsorte, an denen sich Menschen gegenseitig unterstützen, Selbstvertrauen gewinnen und Verantwortung übernehmen können. Wie wichtig das ist, wurde in der Talk-Runde mit Vertreter*innen beider Stiftungen deutlich. „Uns geht es vor allem um Hilfe zur Selbsthilfe, d.h. wir wollen den Familien eine Stimme geben und sie ermächtigen, sich für sich selber und in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld oder auch darüber hinaus einzusetzen“, sagte Daniela Kobelt Neuhaus, Vorstandsmitglied der Karl Kübel Stiftung. 

Um Teilhabe und Einmischung ging es auch beim Dietmar Heeg Medienpreis, der bei der Veranstaltung verliehen wurde. Der nach dem verstorbenen Stiftungsratsmitglied Dietmar Heeg benannte Medienpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und hat in diesem Jahr das Thema „Familien mischen sich ein“. Aus rund 80 Bewerbungen wählte die Jury einen Print-Beitrag, ein Radio-Feature und eine TV-Dokumentation aus. 

Barbara Bachmann wurde für ihre Reportage „Auffallend schön“, die im Magazin der Süddeutschen Zeitung erschien, ausgezeichnet. Die Journalistin schildert darin ihre Begegnungen und Gespräche mit dem australischen Model mit Down-Syndrom Madeline Stuart und deren Mutter Rosanne. Eine Woche hat sie die beiden während der New Yorker Fashion Week begleitet. Dabei tauchten viele Fragen auf, z.B. Wie kann eine junge Frau „Aktivistin für Inklusion“ sein, die gar nicht um ihren Aktionismus weiß? Welche Interessen hat die Mutter bei der Vermarktung ihrer Tochter? „Eine packende Reportage über die Liebe zwischen Mutter und Tochter, über menschliche Potentiale und Ambitionen“, so die Jury.  

In ihrem Radio-Feature „Warum, warum Gymnasium“ geht Marcela Drumm der Frage nach, warum für viele Eltern diese Schulform die einzige Option zu sein scheint. Woher kommt der Druck, sein Kind aufs Gymnasium schicken zu müssen bzw. zu wollen. Ein Thema, das viele Familien belastet. Der Journalistin gelingt es, durch ihre unterhaltsame Erzählweise der Problematik gleichsam eine wohltuende Lockerheit zu verleihen. Dabei wird auch deutlich: Es muss keineswegs das Gymnasium sein.  

Die TV-Dokumentation des NDR „Leonora – Wie ein Vater seine Tochter an den IS verlor“ von Volkmar Kabisch, Amir Maswy und Britta von der Heide zeigt, wie sich für Leonoras Vater mit einem Schlag alles verändert. Nachdem sich 2015 seine damals 15-jährige Tochter der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anschließt, erlebt der Vater vier Jahre ein Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffen und Hoffnungslosigkeit. Er trifft sich mit syrischen Schleusern, verhandelt mit Terroristen und versucht gleichzeitig, in Deutschland ein normales Leben zu führen. Das TV-Team hat den Vater in dieser Zeit begleitet und zeigt mit großer emotionaler Tiefe in der Dokumentation, was Familienmitglieder bereit sind, füreinander zu tun. Oder wie Leonoras Vater es an einer Stelle formuliert, ist es „das Wichtigste zu spüren: Du bist nicht alleine“.

Das Preisgeld wurde unter den Preisträger*innen, die bei der Veranstaltung live zugeschaltet waren, aufgeteilt. Je 2.500 Euro gingen an Barbara Bachmann und Marcela Drumm sowie 5.000 Euro an das TV-Team des NDR. 

Für besondere Momente sorgte bei der Preisverleihung auch der Virtual Choir des Bensheimer Goethe Gymnasiums unter Leitung von Dieter Kordes, der den Festakt online musikalisch begleitete.

Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Sparkasse Bensheim.