Kreis Bergstraße (KB) – Mit innovativen Ideen und Anregungen möchte der Kreisseniorenbeirat ältere Menschen dabei unterstützen, eine selbstbestimmte Lebensgestaltung zu planen. Auf seiner öffentlichen Mitgliederversammlung, die erstmals als Videokonferenz stattfand, wurde einige entsprechende Beispiele vorgestellt. Nach der Begrüßung und dem Gedenken an den verstorbenen stellvertretenden Vorsitzenden Friedel Rau konnte der Vorsitzende des Gremiums, Nikolaus Teves, auch Landrat Christian Engelhardt willkommen heißen: „Ich freue mich sehr, dass Sie in dieser besonderen Zeit auf die neuen technischen Möglichkeiten zurückgreifen und so eine digitale Sitzung abhalten“, betonte der technikaffine Landrat. „Auch Ihre Pläne, auf diesem Gebiet mit weiteren Aktionen, die sich direkt an Ältere richten, aktiv zu werden, finde ich großartig und unterstütze Sie dabei gerne nach Kräften.“

Nikolaus Teves gab einen Überblick über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Menschen in höherem Lebensalter. Dabei ging er beispielhaft auf Wünsche nach Sitzplatzreservierungen und Fahrkartenkauf in Bussen und Nahverkehrszügen und nach Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum ein. Auch leicht zu öffnende Verpackungen, die Sprechgeschwindigkeit von Nachrichten und lesbare sowie verständliche Vertragstexte seien für Menschen fortgeschrittenen Alters wichtig, damit diese möglichst lange selbstständig leben könnten. Für eine geplante Ausstellung zu technischen, baulichen und organisatorischen Hilfen für Ältere wünschte sich Teves praktische Beispiele aus allen Bereichen.

Anschließend stellten Vorstandsvorsitzender Gernot Jakobi und sein Stellvertreter und designierter Nachfolger Christoph Cranz von der Wohnbau-Bergstraße am Beispiel ihrer Genossenschaft vor, wie man Wohnprobleme angehen kann. Sei es die Beschaffung barrierefreien Wohnraums, die Frage nach Kosten, Versorgungshilfen und Pflegeunterstützung oder gemeinschaftliche Aktivitäten. Wesentlich bei allen Maßnahmen, die das Wohnen betreffen, sei der Faktor Zeit.

Über die Situation älterer Menschen in den Regionen Ried, Bergstraße, Odenwald, Überwald und Neckartal berichteten Dieter Diehl, Richard Schader und Adolf Frei. Ein Kernthema war die Parkplatzsituation am Rhein und die Aktivitäten kommunaler Seniorenbeiräte. Sie berichteten außerdem über ein Projekt mit ehrenamtlichen Computerschulungen sowie die Ausweitung des Angebots an Pflegestützpunkten. Ingrid Neuendorf, die den Arbeitskreis Seniorenfreundliche Betriebe leitet, stellte die Eckpunkte der neuen Begutachtungsregeln vor. Dirk Römer, Vorsitzender des Arbeitskreises „Alter und Migration“, berichtete von positiven Kontakten zu Kirchen, deren Mitglieder aus anderen Ländern kommen. Annemarie Russ, die Vorsitzende des Arbeitskreises „Seniorenfreundlicher Kreis“, erläuterte die Struktur der Informationsbroschüren zu Beratungsangeboten im Kreis Bergstraße und zu Mahlzeitendiensten. Anschließend ging der Kreisseniorenbeiratsvorsitzende Nikolaus Teves in seinen Schlussworten noch einmal auf die Coronakrise ein. Er rief dazu auf, gerade in der kommenden Winterperiode vorhandene Angebote der digitalen Kommunikation zu nutzen, damit niemand auf Nähe, aber auch den notwendigen Abstand, verzichten muss.