„Weck bloß den Tiger nicht auf“ und andere Geschichten

Foto: Kita Kapellenberg
Foto: Kita Kapellenberg

Viernheim (Kita Kapellenberg) – Zum zweiten Mal nahm der internationale AWO-Kindergarten am Kapellenberg am bundesweiten Vorlesetag teil, der von der Initiative Stiftung Lesen, der Wochenzeitung „Die Zeit“ und der Deutsche Bahn-Stiftung ins Leben gerufen wurde. Um 10 Uhr wurde es ruhig im Kindergarten, und die 4 Morgenkreise zogen sich in ihre Funktionsräume zurück, um sich dort gemeinsam 1 Stunde intensiv mit einem Buch zu beschäftigen. Schon zuvor wurde gruppenintern eruiert, welche Thematiken die Kinder beschäftigen, und dies sollte sich in den ausgewählten Büchern wiederspiegeln.

So wurde im Kindercafé ein Buch ausgewählt, welches das Anders-Sein und das Thema „Ich bin gut, so wie ich bin“ aufarbeitet. Die Geschichte von Stellaluna, einem jungen Flughund, der im Bewusstsein aufwächst, ein Vogel zu sein und sich am Ende mit seinem wahren Ich als Flughund identifizieren kann, wurde anregend erzählt und durch die Projektion der Bilder an der Wand visuell unterstützt.

Im Malzimmer wurde das Buch „Zugvögel“ vorgelesen. Der Vogelzug als Teil des Jahresrhythmus und des Herbstes wurde hier aufgegriffen und auf humorvolle Art und Weise mittels der Geschichte transportiert. Durch das anschließende Basteln mit den Kindern wurde die Aufmerksamkeit weiter wach gehalten und der Inhalt der Geschichte nochmals in Gesprächen aufgegriffen und vertieft.

Das Buch: „Weck bloß den Tiger nicht auf“ war für die Kinder des Morgenkreises im Rollenspielzimmer der Hit. Die Kinder hatten sich zuvor viel mit Tieren beschäftigt; einige von ihnen nehmen schon an einem Tierprojekt im Kindergarten teil. Der schlafende Tiger musste durch die Interaktion der Kinder am Schlafen gehalten werden, damit er am Schluss mit einer Geburtstagsparty überrascht wurde. Durch das anschließende Rollenspiel, bei dem jedes einzelne Kind in die Rolle eines Tieres schlüpfen durfte, wurde die Geschichte nochmals hautnah erlebbar und verinnerlicht.

Im Morgenkreis Bauzimmer wurde „Alexander, die Aufziehmaus“ präsentiert. Zuerst wurde die Geschichte, der die Aspekte Freundschaft, Anders-Sein, Neid und Mitgefühl zugrunde liegen, ohne Bilder vorgelesen. Auf dem Boden befanden sich Gegenstände, die in der Geschichte vorkamen: eine Aufziehmaus, eine Plüschmaus, eine Mausefalle, ein Besen etc. So konnten auch Kinder mit geringeren deutschen Sprachkenntnissen der Geschichte folgen und waren motiviert, aufmerksam zuzuhören. Anschließend wurden die Bilder des Buches gezeigt und die Geschichte nachgespielt.

Ein Bonbon der besonderen Art wartete auf die Vorschulkinder: 18 Schüler*innen der Klasse 4d der Friedrich-Fröbel-Schule hatten sich mit ihrem Lehrer, Herrn Thon auf den Weg gemacht, um den größeren Kindern im Kindergarten etwas vorzulesen. In kleinen Gruppen lasen sie den aufmerksam lauschenden Kindern im Turnraum fünf Geschichten vor und beantworteten die Fragen der Kinder. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten: Die Schulkinder konnten ihre inzwischen erworbene Lesekompetenz präsentieren, und die Vorschulkinder hatten ein besonders Erlebnis sowie die Erkenntnis, dass sie in einem Jahr auch das Lesen erlernen werden.

Sprachförderung hat im internationalen AWO-Kindergarten am Kapellenberg einen hohen Stellenwert. Bücher sind in diesem Zusammenhang unverzichtbar und ein hervorragendes Mittel um Sprache erlebbar zu machen. Daher gibt es seit dem bundesweiten Vorlesetag letzten Jahres im internationalen AWO-Kindergarten am Kapellenberg regelmäßig Tage, an dem das Buch im Vordergrund der pädagogischen Arbeit steht.