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Viernheim (Vo) – Auch bei den Geschäften im Rhein-Neckar-Zentrum brachen die Zahlen etwa 80 Prozent ein, normalerweise zählt das RNZ täglich etwa 25.000 bis 30.000 Besucher, seit der Corona-Pandemie sind es weitaus weniger. Manche Geschäfte haben geschlossen, obwohl sie öffnen dürften. „Die Kundenbewegungen werden bei uns an den Eingängen erfasst, ohne dabei aber irgendwelche Gesichter zu erfassen bzw. Bilder aufzuzeichnen. Aktuell sind 557 Besucher im Center“, erklärte Center-Manager Dani Marquardt am Donnerstag, 18.3.2021, beim Pressegespräch. Oft erkundigen sich die Besucher telefonisch über die aktuelle Situation. Die Kunden sind unsicher, da sich die Vorgaben innerhalb kurzer Zeit ändern. Besucher können sich auf der Homepage über die Neuigkeiten informieren, ebenso können sie per E-mail oder Telefon die einzelnen Geschäfte kontaktieren.

Auch die Öffnungszeiten der einzelnen Geschäfte variieren, für viele Betreiber ist der Aufwand zu groß. „Wir dürfen nicht mehr nach der Inzidenz schauen, sondern müssen uns nach einem Jahr Pandemie der Situation anpassen. Da stehen wir hinter den Forderungen des Handels, denn mit passenden Hygienekonzepten ist das Einkaufen sicher“, sagte Till Mansmann. In vielen Supermärkten ist das Gedränge weitaus größer als im regulären Einzelhandel.
Es müsse weitaus mehr in die Forschung investiert werden, um intensiv die Konzepte für das Leben mit dem Virus voranzubringen, so Mansmann. Zudem forderte er, dass die Entscheidungen, welche in den Bund-Länder-Verhandlungen zwischen Bundesregierung und Ministerpräsidenten getroffen werden, ins Parlament müssen. „Diese Debatten müssen öffentlich geführt werden. Unser Grundgesetz sieht eine Transparenz für jede Bürgerin und jeden Bürger vor“, so der Bundestagsabgeordneter. Wie die gesetzliche Regelung für den stationären Handel weitergehen wird, kann bislang noch niemand sagen. „Da müssen wir die Beschlüsse abwarten. Auch ich bekomme viele Fragen, ich habe keine Glaskugel und kann nichts voraussagen“, so Marquardt.
Der Gesundheitsschutz ist im RNZ groß geschrieben, so setzt das RNZ seit letztem Jahr ein umfassendes Hygieneschutzkonzept um, Abstandsmarkierungen wurden auf dem Boden angebracht, Hinweisschilder mit den Regeln aufgestellt und natürlich findet man zahlreiche Desinfektionsmittelspender. Gerade in der Mittagszeit herrscht größtenteil gähende Leere in der Ladenstraße.Bei engelhorn active sports  möchte das motivierde Team gerne die Frühlingsware präsentieren, auch in der schwierigen Zeit sind die Miatarbeiter für die Kunden da.
Vor dem Einkaufen muss auf der Internetseite ein Termin vereibart werden, vorort werden die Kontaktdaten aufgenommen. Mit Hilfe der Luca-App ist das seit kurzem auch möglich.„In Mannheim haben wir einen Abholservice angeboten, hier in Viernheim wäre der Aufwand erheblich gewesen. Das hätte sich nicht gelohnt“, erläuterte Hausleiterin Christine Ank.Rund die Hälfte der Kunden erscheinen ohne Termin und in der Regel entstehen keine Wartezeiten, da die Maximalkundenzahl nicht erreicht ist. Im Durchschnitt geben die Kunden 115 Euro aus, diese zahl war früher weitaus höher. „Der Laden ist voll mit neuer Ware“, so Ank. Großes Verständnis für die Sorgen und Wünsche, denn irgendwie müsse jetzt etwas zurück zur Normalität gekehrt werden, so Mansmann.Mansmann weiß aus persönlichen Gesprächen, welch Aufwand die Einzelhändler betreiben um das Infektionsrisiko für die Mitarbeiter und die Kunden so gering wie möglich zu halten. Die Dachfenster sind geöffnet und ein ständiger Luftaustausch erfogt im RNZ.
„Ohne staatliche Hilfe, auf die wir aktuell warten, würden wir nicht mehr durchhalten. Wir haben keine Lagermöglichkeiten und 70 bis 80 Prozent der Ware kann nicht verkauft werden“, sagten die beiden Existenzgründer, die seit einem Jahr das Geschäft „Multibrand Männersache“ betreiben. Zum Teil seien vertragliche Vereinbarungen mit den Händlern getroffen und diese können nicht ohne weiteres rückgängig gemacht werden. Außerdem sah das Konzept vor, regelmäßige Gin-Tastings anzubieten. „So richtig konnten wir das alles noch nicht ausleben“, so Abay. Leider fehlt die Laufkundschaft, da immer mehr Leute online shoppen. Mehr Verständnis für die Situation des stationären Einzelhandels  – insbesondere eine schnelle Hilfe, die nach wie vor auf sich warten lässt wünschen sich Wehli und Abay von der Politik.
Viele Kunden lassen ihre beauftragte Gravur in den Ringen ändern, da besondere Feierlichkeiten, wie Hochzeiten ausfallen beziehungsweise verschoben werden, so berichtete der Juwelier Kraemer. Das macht 40 bis 50 Euro pro Ring, wenn wir diesen einschicken, weil das Verfahren aufwendig ist. Die Kosten übernehmen wir, auch wenn wir nichts dafür können“, berichtete Thomas Wollbeck. Großartig etwas zu planen, sei gar nicht möglich. „Wir müssen von Woche zu Woche denken“, so der Filialleiter.
Da auch das Reisen ausfällt hat auch die „LederTrude“ stark zu kämpfen, es werden große Einbußen verzeichnet, manche Artikel werden unter dem Einkaufspreis angeboten. „Viel bleibt uns leider gar nicht übrig. Das Lager ist voll und wir haben im Schaufenster eine ganze Übersicht an stark reduzierten Artikeln eingerichtet“, so die Inhaberin, Viktoria Eich. Auch bei den Schulranzen ist es schwierig, es ist wichtig das die Kinder den Ranzen anprobieren und er muss den Kindern auch gefallen, dann erst kann eine Entscheidung getroffen werden. Zum Abschluß unterhielt sich der Bundestagsabgeordneter Mansmann noch mit Manfred Nickel, der mit seinem Schaustellerbetrieb aus Frankenthal auch Ängste und Probleme hat. Zum momentanen Zeitpunkt sei kein Ausweg mit den ganzen Einschränkungen in Sicht, so waren sich alle einig.