Viernheim (MW) – Die stark steigenden Corona-Inzidenzwerte zwingen die Regierungen der deutschen Bundesländer zu immer härteren Einschränkungen. Ein Verbot des Verkaufs von Feuerwerkskörpern ist nun beschlossene Sache. Letztes Jahr wurden in der Bundesrepublik über 120 Millionen Euro für Knallkörper und Raketen ausgegeben. Rechnerisch sind das knapp 50.000 EUR allein für Viernheim. Würde die Viernheimer Bevölkerung nur einen Teil des eingesparten Geldes spenden, könnte damit die Ausbildung jugendlicher Geflüchteten in Burkina Faso auf eine solide Basis gestellt werden, getreu der Maxime: „Bildung statt Böller“.

Über eine Million Menschen auf der Flucht

In Burkina Faso sind seit 2018 eine Million Menschen auf der Flucht vor den terroristischen Gruppen. Allein in Silly, dem Partnerdepartement Viernheims in Burkina Faso, haben sich in diesem Jahr über 1.000 Menschen nach einer abenteuerlichen Flucht niedergelassen und werden von der Bevölkerung so gut es geht versorgt. Focus e. V. hat in diesem Jahr bereits tausende von Euro für die Soforthilfe, Gesundheitsvorsorge und Wasserversorgung gegeben. Aber das reicht hinten und vorne nicht. Es gibt großes Leid, Hunger und Krankheiten.

Ein Schwerpunkt der diesjährigen Aktion „Weihnachtspäckchen“ ist die Hilfe für jugendliche Geflüchtete, die dieses Jahr im Berufsbildungszentrum eine Ausbildung aufgenommen haben. Dabei entstehen hohe Kosten, da der burkinische Staat keinen finanziellen Beitrag für die Berufsausbildung leistet. Es gilt Essen und Kleidung, Förderunterricht und die psychologische Betreuung der traumatisierten Jugendlichen zu finanzieren.

Audio-Mitschnitt offenbart Flüchtlingsdrama

Die Leitung des Berufsbildungszentrums hat Audioaufnahmen von Azubis geschickt, die über ihren Lebensweg berichten. Eine der Auszubildenden ist Sophie Bamogo. Sie lebte mit ihren Eltern auf einer Plantage an der Elfenbeinküste. Nachdem ihr Vater dort ermordet wurde, ist die Familie in ihr Heimatgebiet Arbollé zurückgekehrt. Doch dort terrorisieren dschihadistische Gruppen die Bevölkerung. Hier der Audio-Mitschnitt: „Ich heiße Sophie Bamogo und komme aus Arbollé. Meine Eltern lebten mit uns an der Elfenbeinküste. Dort wurde mein Vater im Streit ermordet, deswegen sind wir in unser Dorf zurück. Bei unserer Ankunft im Dorf wurde meine Mutter krank und sie starb kurz danach. Mein älterer Bruder musste zurück an die Elfenbeinküste, um wieder die Plantage zu bestellen. Er stellte fest, dass Leute das Feld besetzt hatten, als wir in Burkina Faso waren. Es gab Streit und sie töteten meinen Bruder. Ich war dann allein und lebte mit meiner Oma. Leider ist auch sie nach kurzer Zeit gestorben. Ich lebte von einer geringen „Sozialhilfe“. Solange ich noch in der Schule war, bezahlte der Sozialdienst mein Schulgeld. Leider bin ich bei der Abschlussprüfung durchgefallen. Ich durfte deshalb nicht mehr zur Schule gehen, da ich das Schulgeld selbst nicht bezahlen konnte. Wegen der schwierigen Sicherheitslage und dem Terrorismus in unserer Region hat der Sozialdienst entschieden, mich nach Silly zu schicken. Dort habe ich mich um einen Ausbildungsbildungsplatz beim Berufsbildungszentrum beworben, um bessere Chancen zu haben. Ich lerne jetzt mit viel Interesse, nur so habe ich Hoffnung zu einem besseren Leben.“

Spenden Sie jetzt

Focus e. V. möchte die jugendlichen Geflüchteten mit dem Leitsatz „Bildung statt Böller“ bei ihrer Ausbildung unterstützen und Ihnen somit eine Perspektive für ein besseres Leben geben. Dringend benötigt werden dabei Matratzen und Moskitonetze (70 EUR) Werkzeuge (30 EUR), Hygieneartikel (15 EUR), psychologische Betreuung und Förderunterricht (120 EUR), Getreidemühle (500 EUR) und eine solide Gesundheitsversorgung (50 EUR). Mit einer Patenschaft für 10 EUR pro Monat unterstützen Sie die jungen Auszubildenden dauerhaft.

Spenden unter dem Stichwort „Ausbildung“ bitte an Focus e. V., IBAN: DE18 5095 1469 0013 2365 62.

Patenschaftsanträge für 10 EUR pro Monat unter www.focus-viernheim.de/spenden.