Digitales Kamingespräch zum Thema Wirtschaft mit Landrat Engelhardt und interessanten Gästen aus der Region

Bergstraße (M.Ringhof) –  Seit fast einem Jahr sind die Folgen der Corona-Pandemie in allen Bereichen des Lebens deutlich spürbar – und dies gilt umso mehr auch für den Wirtschaftsstandort Bergstraße. Dabei sehen sich viele Unternehmen wie auch Selbstständige mit großen Herausforderungen und einem nur vagen Blick in die Zukunft konfrontiert. Um über die weiteren Perspektiven und drängendsten Probleme zu sprechen, lud Landrat Christian Engelhardt eine Runde aus verschiedenen Vertretern der heimischen Wirtschaft zu einem digitalen Kamingespräch ein. „Corona setzt unsere heimische Wirtschaft enorm unter Druck – deswegen müssen wir als Kreis alles Mögliche dafür tun, damit wir auch nach der Krise ein innovativer und starker Wirtschaftsstandort bleiben“, so umreißt der Landrat die aktuelle Situation. 

Dabei brachten die einzelnen Gesprächsteilnehmer unterschiedliche Perspektiven ein, die die Bereiche des Wirtschaftslebens und des Arbeitsmarkts eindrucksvoll beleuchteten: So konnte Christian Jöst beispielsweise sowohl aus Sicht des Selbstständigen als auch als Vizepräsident der IHK Darmstadt berichten. Der Unternehmer aus Wald-Michelbach ist Geschäftsführer der Jöst Abrasives GmbH, die Schleifmittel für anspruchsvolle Arbeiten in Handwerk und Industrie herstellt. Auch Dr. Sven Herbert vertritt als Geschäftsführer einen Familienbetrieb, die Unternehmensgruppe Herbert, deren Ursprünge bis ins Jahr 1924 zurückgehen. Das Unternehmen mit Sitz in Bensheim deckt das gesamte Leistungsspektrum der Technischen Gebäudeausrüstung ab und verfügt aktuell über ca. 550 Mitarbeiter. Niels Plate, der Group Vice President der Sirona Dentsply in Bensheim, wiederum konnte insbesondere eine globale Bewertung dessen vornehmen, was sich an Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft niederschlagen wird. Sirona Dentsply ist ein international tätiges Unternehmen und zudem der größte Arbeitgeber im Kreis. Birgit Förster und Matthias Martine komplettierten mit ihren Perspektiven die Runde: Birgit Förster stellte als Vorsitzende der Geschäftsleitung der Bundesagentur für Arbeit Darmstadt gezielt die Entwicklungen des regionalen Arbeitsmarkts dar und ging dabei insbesondere auf die Entwicklung seit Beginn der Pandemie ein, Matthias Martine konnte als Vorstandssprecher der Volksbank Darmstadt-Südhessen die Sicht der Banken auf die aktuelle Lage, vor allem auch der Liquidität einbringen.

Im Laufe der Diskussion wurde immer wieder deutlich, dass der Kreis Bergstraße über sehr gute Rahmenbedingungen und einen ausgezeichneten Branchenmix verfügt und in puncto Wirtschaft gut aufgestellt ist. Auch im Hinblick auf die Arbeitslosenstatistik rangiert der Kreis selbst in der Krise noch ein Prozent unter der durchschnittlichen Arbeitslosenquote in ganz Hessen. Dennoch aber sei die Stimmung in vielen Unternehmen sehr angespannt, weil Prognosen nur schwer zu treffen sein und kaum Planungssicherheit herrsche. Insbesondere kleine Unternehmen aus dem Handel, aus Teilen des Handwerks – u.a. des Friseurhandwerks – viele Betriebe aus der Kultur- und Veranstaltungsbranche und Solo-Selbstständige seien in großer Not. Hier herrsche akuter Handlungsbedarf von Seiten der Politik, insbesondere im Hinblick auf die Ausgestaltung der Hilfsprogramme und auf Perspektiven für das weitere Geschäftsjahr. „Dort, wo es uns als Kreis möglich ist, unterstützen wir unsere Betriebe und Selbstständigen vor Ort so gut es geht – sowohl finanziell als auch mit Beratungsleistungen. Umso wichtiger ist es aber auch, dass die geplanten staatlichen Hilfen zur Auszahlung kommen und an die Arbeitsrealität unserer Betriebe und Geschäfte vor Ort angepasst werden“, so Landrat Engelhardt abschließend.