Verstärkte Nachfrage bei den Sozialen Diensten des Kreises Bergstraße in 2020 – Hausbesuche und Beratungsgespräche auch während „Corona“

Kreis Bergstraße (KB) –  Die Corona-Pandemie begleitet uns nun fast ein ganzes Jahr. Dabei wirkt sich diese Ausnahmesituation nicht nur auf die Wirtschaft und das öffentliche Leben aus. Fast jeder und jede Einzelne sah sich im vergangenen Jahr mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Dies merkten auch die Sozialen Dienste im Gesundheitsamt des Kreises Bergstraße. In fast allen Bereichen haben hier die Nachfragen in 2020 zugenommen.

Das Team „Soziale Dienste“ im Bergsträßer Gesundheitsamt bietet Beratung und Hilfe für Menschen mit Behinderungen sowie Menschen mit schweren psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen an. So unterstützt beispielsweise die Betreuungsbehörde, die Teil der Sozialen Dienste ist, bei der Beantragung einer rechtlichen Betreuung sowie bei der Suche nach einem geeigneten Betreuer oder einer geeigneten Betreuerin. Allein in diesem Bereich wurden im vergangenen Jahr rund 20 Prozent mehr Aufträge bearbeitet als noch 2019. Ein weiterer wichtiger Bereich der Sozialen Dienste ist der Sozialpsychiatrische Dienst. Dieser führt beispielsweise bei akuten Krisen intensive Gespräche mit den Betroffenen. Dabei geht der Sozialpsychiatrische Dienst mögliche Probleme mit den Klientinnen und Klienten an, um die Krise ohne einen stationären Aufenthalt in einer Klinik zu überwinden. Die jeweilige Unterstützung ist dabei höchst individuell und hängt davon ab, worauf die einzelne Person bereit ist, sich einzulassen. Der Sozialpsychiatrische Dienst erstellen darüber hinaus auch Sozialmedizinische Gutachten für das Sozialamt. Das Erstellen dieser Gutachten und auch die Arbeit der Betreuungsbehörde sind mit einer ausführlichen Telefonrecherche sowie Hausbesuchen verbunden. Diese fanden, wenn die Betroffenen es wünschten, auch während der gesamten Pandemie statt – unter Einhalten der geltenden Abstands- und Hygieneregeln.

„Es war und ist uns ein Herzensanliegen, in dieser besonderen Zeit für unsere Bürgerinnen und Bürger da zu sein“, betonte die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz. „Die Corona-Pandemie hat Familien wie Einzelpersonen, die sich bereits vor dieser Ausnahmesituation mit großen Herausforderungen konfrontiert sahen, noch einmal besonders gefordert. Diese Menschen konnten und können auch während der gesamten Pandemie bei den Sozialen Diensten des Kreises Bergstraße Beratung und Hilfe erhalten.“

Einen weiteren großen Bereich der Sozialen Dienste stellt der Sozialpsychiatrische Dienst des Kreises Bergstraße dar. Dessen Arbeitsschwerpunkt liegt in der ambulant aufsuchenden Hilfe: Sozialarbeiterinnen und -arbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes suchen Klientinnen und Klienten in Krisensituationen auf und bieten ihnen an, vorsorgende sowie nachsorgende Hilfen anzustoßen. Bis diese Menschen ein passendes Angebot gefunden haben und daran teilnehmen können, erhalten sie von Mitarbeitenden der Sozialen Dienste Unterstützung. Von wem die Hilfe des Sozialpsychiatrischen Dienstes benötigt wird, erfahren die Mitarbeitenden primär durch Ordnungsbehörden, die Polizei, Angehörige sowie Hausärzte.

Im Verlauf der Pandemie gingen beim Sozialpsychiatrischen Dienst viele Hilferufe aufgrund psychischer Probleme im Zusammenhang mit „Corona“ ein. Dabei wurde vor allem eine Zunahme im Bereich der Angststörungen deutlich. Der Stress durch Home-Office und teils gleichzeitiger Kinderbetreuung zeichnete sich ebenso durch psychische Probleme ab, wie die Angst, aus Sorge vor einer Ansteckung das Haus zu verlassen.

„Viele Meldungen erreichen uns erst, wenn eine Akutsituation vorliegt. Dann bleibt oft nur die Behandlung in einer Klinik als mögliche Erstmaßnahme“, so Kirstin Hörberg, Leiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes und der Betreuungsstelle beim Kreis Bergstraße. „Ich würde mir wünschen, dass die Menschen früher Kontakt zu uns aufnehmen. Dann hätten wir noch einen größeren Handlungsspielraum und könnten vielleicht sogar einen Klinikaufenthalt verhindern.“ Um frühzeitig präventiv tätig werden zu können, sei der Sozialpsychiatrische Dienst vor allem auf die Hilfe der Hausärztinnen und -ärzte angewiesen. Diese sollten die Unterstützung des Sozialpsychiatrischen Dienstes in Anspruch nehmen, wenn sie merken, dass ihre Patientin oder ihr Patient psychosoziale Unterstützung benötigt. „Auch in der weiteren Pandemie sowie darüber hinaus sind die Sozialen Dienste des Kreises Bergstraße für Sie da. Scheuen Sie sich nicht, Kontakt aufzunehmen, wenn Sie Hilfe brauchen. Je früher Sie auf die Sozialen Dienste zukommen, umso früher kann Ihnen geholfen werden“, hebt auch die Erste Kreisbeigeordnete hervor.

Wenn keine akute Infektion mit dem Coronavirus bzw. Quarantäne vorliegt, besteht unter Einhaltung der geltenden Hygienemaßnahmen die Möglichkeit zu direkten Gesprächen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Räumlichkeiten der Kreisverwaltung oder im eigenen Haushalt. Die Sozialen Dienste zogen Ende November 2020 in die Walther-Rathenau-Straße 21 in Heppenheim um. Sie sind telefonisch unter der Nummer 06252 15 5814 zu erreichen.