(v.l.n.r.) Landrat Christian Engelhardt, Präsidentin Susanne Haus und Kreishandwerksmeister der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und Kreishandwerkerschaft Bergstraße Jörg Leinekugel im Landratsamt.
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Kreis Bergstraße (KB) – Landrat Christian Engelhardt begrüßte vor kurzem Susanne Haus, Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, zu ihrem Antrittsbesuch im Landratsamt. Die Meisterin und Restauratorin im Maler- und Lackiererhandwerk, die bei Ihrem Besuch um Zusammenarbeit in den gemeinsamen Themen geworben hat, wurde vom Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Bergstraße, Jörg Leinekugel, begleitet. Bei dem Gespräch wurde unter anderem über die konkrete Bewältigung der Corona-Pandemie durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Handwerk gesprochen, etwa auch über eine unbürokratische und schnellere Abwicklung der Corona-Hilfen.

 „In der Krise hat der Staat die Aufgabe, Existenzängste zu nehmen. Deswegen ist es höchste Zeit, dass die Hilfsgelder an die betroffenen Unternehmen und Selbstständigen auch fließen,“ betont Landrat Engelhardt. Der Kreis hat während der Pandemie bereits viel getan, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen. So erfolgten beispielsweise Fortzahlungen bei Dienstleistern des Kreises wie etwa bezüglich des Caterings an Schulen oder den Schülerverkehr, auch wenn die Dienstleistung nicht erbracht wurde. Zudem hatte der Kreis viele Unterhaltungsmaßnahmen an den Schulen während des Lockdowns vorgezogen und hierfür kurzfristig Aufträge in Höhe von 430.000 EUR erteilt. Auch abseits der Pandemie fördert das Bergsträßer Modell erfolgreich die lokale Wirtschaft: Der Kreis schreibt seine Aufträge kleinteilig aus und steuert Projekte selbst. Dadurch gehen circa 74 Prozent der Aufträge an Unternehmen im Kreis Bergstraße und ein noch weitaus größerer Teil an Unternehmen in der Metropolregion. Das Verfahren ist für den Kreis aufwendig, aber sehr gut für Handwerk, Gewerbe und Wirtschaft vor Ort.

„Nicht nur für Friseure und Kosmetiker ist die aktuelle Situation eine große Herausforderung. Gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft wollen wir unsere Mitglieder in dieser Zeit mit konkreten Informationen versorgen und würden uns freuen, wenn der Kreis uns unterstützt“, sagte Haus. „Für zentrale Themen, die Handwerkerinnen und Handwerker betreffen, wie beispielsweise Überlegungen, welche Infrastruktur und welche Rahmenbedingungen unser Wirtschaftssektor in den kommenden Jahren braucht, bieten wir den Entscheidern im Kreis Bergstraße an, uns aktiv in die Gespräche zur Zukunftsgestaltung einzubringen.“

Die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main möchte die handwerkliche Bildung gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften im Kammerbezirk, Fachverbänden, Berufsschulen und weiteren Partnern in der Region zukunftsfähig aufstellen. Schon jetzt betreibt sie eine digitale Plattform für Aus- und Weiterbildungsangebote, den Rhein Main Campus: In den kommenden Jahren plant sie den Neubau eines Campus für berufliche Bildung. Ziel ist hier die vernetzte Zusammenarbeit zwischen Berufsschulen, den unterschiedlichen Gewerken und Partnern, wie beispielsweise den Hochschulen. Hierfür soll auch ein zeitgemäßes pädagogisches Konzept entwickelt werden.

Zudem sind zahlreiche gemeinsame Vorhaben vom Kreis Bergstraße, der Kreishandwerkerschaft und der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main geplant worden. So sollen vermehrt gemeinsame Besuche bei Gewerbetreibenden hier im Kreis stattfinden. Das soll beispielsweise durch einen „Tages des Handwerks“ mit Tour des Landrats durch handwerkliche Betriebe umgesetzt werden. Zudem sollen junge Menschen verstärkt an handwerkliche Berufe herangeführt werden. Schülerinnen und Schüler aller Schulformen können sich zukünftig mit Handy, App und virtueller Brille, die von der Handwerkskammer gestellt wird, in einem virtuellen Rundgang über Berufe informieren. Hierfür wurden bisher bereits 16 Berufsbilder mit Hilfe einer 3D-Kamera gefilmt. Der Kreis will dazu Kontakte zu Schulen, Eltern und Schülern, herstellen. Um Endverbraucher zum Thema „Schwarzarbeit“ zu informieren und zu sensibilisieren soll diesbezüglich ein Runder Tisch ins Leben gerufen werden.

Die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main vertritt die Interessen von rund 32.600 Handwerksbetrieben, 143.000 Handwerkern sowie 10.000 Azubis im Kammerbezirk Frankfurt-Rhein-Main in 130 Berufen. Neben einer Vertretung in Brüssel, hat sie weitere Standorte in Frankfurt und Darmstadt, sowie drei Berufsbildungs- und Technologiezentren in Frankfurt, Weiterstadt und Bensheim.