Mit seiner lustigen Art begeisterte Bouma Bazié die Schüler der Friedrich-Fröbel-Schule in Viernheim.
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Die Schüler der Erich-Kästner-Schule in Ladenburg stellten sehr persönliche Fragen.
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Viernheim (MW) – Kaum waren die ersten Info-Flyer an interessierte Schulen der Metropolregion Rhein-Neckar verschickt, gab es eine große Nachfrage für die Vorträge zur Lebenssituation der Menschen in den Dörfern von Viernheims Partnergemeinde Silly in Burkina Faso. Nach drei Jahren Pause konnte der Partnerschaftsverein Focus e. V. wieder Bouma Bazié aus Koudougou, Lehrer für Metalltechnik und Deutsch, für eine Vortragsreihe gewinnen. Da er hervorragend Deutsch spricht, konnte er auf die unzähligen Fragen der Schülerinnen und Schüler unmittelbar reagieren und es entwickelten sich spannende Dialoge.

Bouma Bazié besuchte in 3 Wochen 51 Klassen bzw. Kurse an 15 Schulen und hielt seine Vorträge vor fast 1.500 Schülerinnen und Schülern. Der Aktionsradius reichte von der Waldschule in Walldorf über die Friedrich-Fröbel-Schule in Viernheim bis zur Lindenschule in Kriftel bei Frankfurt. Dabei konnte Bouma Bazié mit seiner spannenden Erzählweise die Schülerschaften aller Klassenstufen und aller Schularten kompetent informieren. Manfred Weidner vom Verein Focus e. V. moderierte die Vorträge. Filme, Karten und Bilder veranschaulichten die angesprochenen Themen.

Ziel dieser Informationsveranstaltungen war es, die Zuhörer mit den alltäglichen Herausforderungen des (Über-) Lebens in Armut in den weit verstreuten Dörfern von Viernheims Partnergemeinde Silly zu konfrontieren. Dabei sollten aber auch die Lebensfreude, der Stolz und die Würde der Menschen zum Ausdruck kommen. In den unteren Klassenstufen wurde der Schwerpunkt auf das Leben der Menschen, insbesondere der Kinder, in den Dörfern von Burkina Faso gelegt. Dabei entwickelte sich meist ein nicht enden wollendes „Gewitter an Fragen“ an den Referenten.

In den oberen Klassenstufen und bei den Abendveranstaltungen vor Erwachsenen standen mehr die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Fragestellungen im Vordergrund. Dabei wurden sowohl die Auswirkungen des Klimawandels, die Folgen des Kriegs in der Ukraine, die Not der 2 Mio. Binnenflüchtlinge als Resultat des brutalen Terrorismus und die politischen Folgen der beiden Militärputsche ausführlich thematisiert.

Im Vorfeld legten die Fachlehrer gemeinsam mit den Referenten die Schwerpunkte fest, um einen möglichst optimalen Bezug zum Unterricht herzustellen. In den Fächern Politik und Wirtschaft, Englisch, Deutsch, Religion, Geografie etc. wurden von vielen Schülerinnen und Schülern im Vorfeld Fragen entwickelt bzw. von den Lehrern Arbeitsblätter ausgegeben. An der Karl Kübel Schule in Bensheim hatten die Schülerinnen und Schüler der Wahlpflichtkurse „Glück“ sehr persönliche Fragen an Bouma Bazié vorbereitet. Am Carl-Benz-Gymnasium in Ladenburg wurden die Vorträge von Bouma Bazié fast komplett in französischer Sprache gehalten, ein Novum bei den Vorträgen.

Spannender und lustiger Höhepunkt der Doppelstunden war ein Kurzfilm über „Maskentänze“, die eine große spirituelle Bedeutung der in der Region um Silly verbreiteten Naturreligion (Animismus) haben. Man konnte immer wieder Schülerinnen und Schüler beobachten, die versuchten, die intensiven Bewegungen der Tänzer nachzuahmen.