Mehrere Szenarien wurden gleichzeitig geübt –  50 Betroffene und Verletzte wurden gerettet, versorgt und betreut

Foto:Vo
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Zwingenberg/Benshein (Vo) – Schon im Vorfeld wurde angekündigt, daß am Samstag (22.10.22) eine Großübung vom Katastrophenschutz im Kreis Bergstraße stattfinden wird. So wurde angenommen, das eine Windhose über einen Zeltplatz fegt, 50 Jugendliche und ihre Betreuer von auswärts befanden sich im Zeltlager. Chaos wohin man schaute, verletzte Jugendliche lagen auf dem Boden oder liefen schreiend auf dem Platz umher. Unweit vom Zeltplatz wurde eine Gruppe Jugendlicher, die einen Ausflug machten, vom Unwetter überrascht, die Gruppe befand sich auch in Gefahr. Für die Einsatzkräfte  war es nicht einfach, den Überblick zu behalten und sich schnell um die Betroffenen zu kümmern, dies war eine Herausforderung, im nahegelegenen See wurden noch mehrere Personen vermisst.

Den Ernstfall probten am Wochenende, bei einer 18 Stunden Übung, die Ehrenamtliche Kräfte von den Feuerwehren, Rettungsdiensten und der Deutschen-Lebens-Rettung-Gesellschaft (DLRG). Mehrere Einsatzschwerpunkte trainieren und Schwachpunkte erkennen, dies war das Ziel dieser Katastrophenschutzübung. In einer Halle errichteten Einsatzkräfte einen Betreuungsplatz inklusive Verpflegung für die Teilnehmer.

Auf welche Szenarien sich die Einstzkräfte einstellen müssen, erfahren sie erst vorort, nur allgemeine Information waren im Vorfeld bekannt. Hauptübungsorte waren der Niederwaldsee in Bensheim-Auerbach und der Kleintierzuchtverein in Zwingenberg.

Solche Großübungen sind wichtig und notwendig, so Matthias Schimpf, der hauptamtliche Kreisbeigeordnete lobte besonders das große Engagement der Ehrenamtlichen.

Bei diesem Szenario handelt es sich um ein Unwetterereignis, wie es jeder Zeit vorkommen kann und in diesem Fall trifft es ein Jugendzeltlager. Ein Teil der Gruppe befindet sich zum Unglückzeitpunkt  auf dem Zeltplatz und weitere Personen unternehmen einen Ausflug.  Insgesamt waren etwa 50 Jugendliche und ihre Betreuer betroffen und sind zum Teil verletzt. „Mit der Integration meherer Teil-Übungsorte in die Gesamtübungslage wird eine Flächelage dargestellt, die sich über das Stadtgebiet Zwingenberg und den Bensheimer Niederwaldsee erstreckt“, so Markus Stracke, stellvertretender Abteilungsleiter des Bereich Gefahrenabwehr.

Für den Betreuungsdienst ist es eine umfangreiche Übung, da sie sich nachdem die Szenarien abgearbeitet waren, um die Teilnehmer am Abend und in der Nacht kümmern müssen. Die Zeltlagergruppe hatte eine weite Anfahrt und erst am Sonntag um 10 Uhr konnten die Jugendlichen abgeholt werden.

Die Leitstelle Bergstraße alamierte am Samstag  gegen 14.40 Uhr  die ersten Einsatzkräfte. Die Anruferin stand unter Schock und war am Telefon ziemlich hektisch und aufgeregt, so da der Leitstellendisponent nicht viel Information erhielt. Die Besatzung des ersten Rettungswagen (RTW)  verschaffte sich einen Überblick und die ersten Verletzten wurden gesichtet. Kurz danach fuhren die ersten Feuerwehrfahrzeuge der Feuerwehr Zwingenberg auf das Gelände des Kleintierzucht-Verein. Das Zeltlager musste evakuiert werden und die Einsatzkräfte mussten den Transport der Teilnehmer zum Sammelplatz organisieren.

Paralell zu dem Einsatz musste das Szenario am Niederwaldsee abgearbeitet werden, dort war eine großangelegte Suche am See. Am See waren das DLRG und die Rettungshunde der Feuerwehr eingesetzt. Mehrere Personen galten als vermisst, sie befanden sich mit einem Schlauchboot auf dem See und waren untergegangen. Vorort mussten die verbliebenen Kinder die zum Teil verletzt waren betreut werden. Die Suche auf dem See übernahmen die DLRG-Einheiten aus Viernheim, Heppenheim, Lampertheim und Biblis. Die Helfer ließen Boot ins Wasser und übernahmen die Personensuche. Die Drohne des DLRG kam zum Einsatz, ebenso die Leichenspürhunde. Den Einsatzkräften gelang es im Laufe des Nachmittags die Verletzten zu retten. Mehrere Verletzte hielten sich im Waldgebiet am See auf und mussten sofort behandelt beziehungsweise versorgt werden. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr holte  mit Hilfe von Spineboards und Tragen die Verletzten aus dem unwegsamen Gelände, so das diese erstversorgt werden konnten. Die Zeit bis der Rettungsdienst eintraf musste überbrückt werden. Frank Jakob und Fabian Geiges von der Abteilung Gefahrenabwehr des Kreis Bergstrasse, die durch ein Team der teilgenommenen Feuerwehren und Hilfsorganisationen unterstützt wurden, hatten die Übungsvorbereitungen übernommen. Mit realistischen Verletzungen waren die „Verletzten“ geschminkt. Die teschnische Personenrettung aus dem Gelände unter erschwerte Bedingungen, ebenfalls die Wasserrettung und der Taucheinsatz wurden trainiert. Je nach Verletzungsart erfolgte die Rettung und Versorgung der Verletzten.

Eine weitere Gruppe unternahm ein Ausflug in ein Waldgebiet. Unter erschwerten Bedingungen mussten die Einsatzkräfte sich einen Weg schaffen, durch das Unwetter, waren die Wege durch umgstürzte Bäume versperrt. Die Feuerwehr musste den Rettungsdienst unterstützen, das die Einsatzstelle angefahren werden kann. Im Steinbruch Zwingenberg war eine Gruppe eingeschlossen, auch diese mussten gesucht, betreut und medizinisch behandelt werden, und zur Sammelstelle transportiert werden. In den Weinbergen musste auch eine Gruppe gerettet werden, darunter waren auch Kinder. Nach dem hessischen Katastrophenschutzkonzept wurde der Betreungsplatz in der Melibokushalle errichtet. Der Betrieb wurde bis Sonntagvormittag aufrechterhalten und die Teilnehmer wurden mit Essen und Getränke vesorgt.

An der Großübung waren beteiligt: Feuerwehren Zwingenberg, Auerbach und Groß-Rohrheim (Rettungshunde), der zweite Einsatzleitwagen des Katastrophenschutzes, die Informations-und Kommunikationsgruppe des Kreis Bergstraße, die Droheneinsatzgruppe Kreis Bergstraße, die DLRG Bergstraße (Wasserrettugszug des Katstrophenschutzes), Technisches Hilfswerk (Logistikgruppe Viernheim), die Johanniter-Unfall-Hilfe (Katastrophenschutz und Rettungshunde), der Malteser Hilfsdienst(Katschtz und RD), die Notfallseelsorge Kreis Bergstraße, das Kreisauskunftbüro des DRK, die Zentrale  Leitstelle Bergstraße, der Brandschutzaufsichtsdienst und die Realistische Unfalldarstellung.

Dies war die erste Großübung im Kreis Bergstraße seit der Coronapandemie.

Der Ablauf wird im Nachgang vom Katastrophenschutz Bergstraße ausgewertet, diese Erkenntnisse werden in einem gesonderteten Termin bekannt gegeben und dann veröffentlicht.

Besonders zu hervorheben ist, daß die Teilnehmer ehrenamtlich arbeiten und ihr Wochenende für die Großübung geopfert haben. Ein Dank galt auch der Bevölkerung, die Verständnis dafür aufbrachten, daß zeitweise Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Sondersignal unterwegs waren.

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