Seit August 2021 scannen Sammelfahrzeuge des Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) die Biotonnen auf falsch entsorgte Abfälle. Bei Verstößen gab es bisher eine Gelbe Karte als Verwarnung, ab 1. März 2022 beginnt die rote Phase und die Tonnen von Falschtrennern bleiben stehen

Lampertheim-Hüttenfeld (ZAKB) –  Bioabfall hat jede Menge Potenzial – für die Erzeugung von grüner Energie und die Herstellung von Kompost. Wären da nicht die falsch entsorgten Abfälle in den Biobehältern, die eine Weiterverarbeitung erschweren und hohe Kosten verursachen. Um die Qualität der Bioabfälle zu verbessern, ist der ZAKB begleitend zu seiner Aufklärungsarbeit vergangenen Sommer einen konsequenten, aber leider notwendigen Schritt gegangen und hat Sammelfahrzeuge mit elektronischen Detektoren für Fremdstoffe ausgestattet.

Gestartet mit einer Verwarnphase, in der die Tonnen von Falschtrennern eine Gelbe Karte mit Trennanleitungen erhielten, beginnt ab 1. März 2022 der Regelbetrieb: Ab diesem Zeitpunkt werden falsch befüllte Biotonnen mit einer Roten Karte versehen und nicht mehr geleert. Die Bürgerinnen und Bürger können sich dann bei der Kundenberatung des ZAKB melden und die Tonne nachsortieren oder gegen Gebühr beim nächsten Restabfalltermin leeren lassen.

Umgang mit Abfällen ist eine Gemeinschaftsaufgabe

„Damit die Verarbeitung des Bioabfalls gelingt, sind wir auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Nur wenn sie ihre Abfälle richtig trennen, können wir die stetig strenger werdenden gesetzlichen Vorgaben unter anderem durch die Bioabfallverordnung einhalten“, erklärt Sascha Bocksnick, Geschäftsführer des ZAKB. „Sie schreibt beispielsweise Grenzwerte für den zulässigen Anteil falsch entsorgter Gegenstände im Bioabfall vor und verpflichtet uns, diese zu kontrollieren und Maßnahmen zur Vermeidung solcher Fremdstoffe zu ergreifen – noch bevor wir die Bioabfälle in unserer Biogasanlage behandeln. Werden die Werte überschritten, sind wir gefordert, unsere Anlagen zukünftig technisch weiter aufzurüsten – eine kostspielige Investition, die letztlich alle Gebührenzahler treffen würde“, so Bocksnick weiter.

Biopower für Menschen und Pflanzen im Kreis Bergstraße

In seiner Biogasanlage in Heppenheim verarbeitet der ZAKB alle Bioabfälle aus den braunen Tonnen im Kreis Bergstraße – jährlich rund 32.000 t. Eingesammelt direkt vor den Haustüren der Bürgerinnen und Bürgern, liefern die Sammelfahrzeuge die Abfälle in der Biogasanlage an. Ein Radlader verfrachtet sie anschließend in sogenannte Fermenter, riesige Boxen, in denen Bakterien damit beginnen, das Material zu zersetzen. Es entsteht Biogas, das über Rohre in einen Speicher und anschließend in ein Blockheizkraftwerk gelangt. Dort erzeugt der ZAKB pro Jahr rund 4.500.000 kWh Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird. Zudem entsteht Abwärme, die für den Betrieb der Anlage verwendet wird. Gibt der Bioabfall kein Gas mehr frei, kommt er in sogenannte Rotteboxen, um ihn weiter zu kompostieren und zu hygienisieren. Das bedeutet, er wird bei hohen Temperaturen eingelagert, um Keime abzutöten – schließlich möchte niemand später Wildwuchs von alten Pflanzensamen beim Düngen haben. Anschließend transportiert ein Radlader das Material in eine Halle, wo es gesiebt und von Fremdstoffen wie Verpackungen, Gläsern und Batterien befreit wird. Übrig bleibt bester Kompost für die Landwirtschaft, aber auch ein großer Berg aus Unrat, der bei einer korrekten Bioabfall-Trennung nicht da wäre. Dieser muss zu vergleichsweise hohen Preisen als Restabfall in einem Müllheizkraft thermisch verwertet werden.

Was darf in die Biotonne und was nicht

Grundsätzlich gehören alle Küchen- und Gartenabfälle in die braune Biotonne – lose, eingewickelt in Zeitungspapier oder verpackt in einer Papiertüte.

Als „kompostierbar“ oder „biologisch abbaubar“ deklarierte Plastiktüten und -produkte wie Geschirr oder Kaffeekapseln dürfen nicht in den Bioabfall. Sie zersetzen sich in den Anlagen des ZAKB nicht schnell genug und müssen daher mühsam aussortiert und als Restabfall entsorgt werden.

Das darf in die Biotonne (Auswahl):

Obst-, Gemüse- und Salatabfälle, Eierschalen, Knochen und Fischgräten, Kaffeesatz und -filter, Teebeutel, Frittierfett aufgesaugt in Zeitungspapier oder Küchenkrepp, Lebensmittel ohne Verpackung, Gartenabfälle wie Blumen, Rasen- und Grünschnitt, Rinde, Schalen von Zitrusfrüchten

Das darf nicht in die Biotonne (Auswahl):

Plastikbeutel, auch aus biologisch abbaubaren bzw. kompostierbaren Kunststoffen, Glas, Staubsaugerbeutel, Asche, Windeln, Zigarettenkippen und Tabak, Katzenstreu, Tierkot

Abfalltrennung leicht gemacht

Um das richtige Trennen zu erleichtern, bietet der ZAKB den farbenfrohen Abfallbehälter BiOTONi an. Der praktische Alltagshelfer ist spülmaschinenfest, lässt sich luftdicht verschließen und sieht in der Küche auch noch prima aus.

Erhältlich ist der BiOTONi für 10 EUR auf zahlreichen ZAKB-Wertstoffhöfen sowie in Geschäften und öffentlichen Einrichtungen: Touristinformation Heppenheim, Rathaus Bensheim, Bürgerbüro Lorsch, Rathaus-Service Lampertheim, Küchenstudio „Küchen mit Biss“, Viernheim

sowie auf den Wertstoffhöfen:

Bensheim, Bürstadt, Einhausen, Fürth, Groß-Rohrheim, Heppenheim, Lampertheim, Lorsch, Rimbach, Viernheim, Energiepark Lampertheim-Hüttenfeld

 

Über den Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB)

Als kommunaler Entsorger sammelt, verwertet und beseitigt der ZAKB alle Abfälle aus privaten Haushalten im Kreis Bergstraße. Gemeinsam mit seiner Tochtergesellschaft, der ZAKB Energie und Dienstleistungs GmbH, beschäftigt er rund 240 Mitarbeitende und betreibt zahlreiche eigene Anlagen an mehreren Standorten in der Region – von einem Abfallwirtschaftszentrum, über Wertstoffhöfe und Sammelstellen bis hin zu einem Energiepark. Durch die Nutzung von Sonne, Biomasse und Deponiegas versorgt der ZAKB jährlich mehrere hundert Haushalte mit Wärme und Strom aus erneuerbaren Energieträgern. So leistet der Zweckverband einen Beitrag zur Energiewende im Kreis Bergstraße.