Gottes Geist der Kraft, Liebe und Besonnenheit

Foto: Pfarrerin Dr. Irene Dannemann

Im Zweiten Brief des Paulus an seinen Freund Timotheus schreibt er: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
(2. Timotheus 1,7).

In diesen Corona-Zeiten werden wir daran erinnert, dass wir uns und unser Leben nicht von der Angst bestimmen lassen sollen, von der Angst um unsere Gesundheit, von der Angst vor dem Krankwerden und Sterben.

Ich meine damit nicht, leichtsinnig zu sein, aber ich frage mich: Halte ich mich manchmal zu sehr zurück? Lähmt mich die Angst, so dass ich einfach gar nichts tue, anstatt mir ein schönes Buch zu schnappen oder eine Freundin, einen Verwandten anzurufen?

Paulus meint, dass Furcht kein guter Ratgeber fürs Leben ist. Wer Angst hat, sieht nur die Gefahr. Er sieht nicht die im Garten blühende Rose, hört morgens die Amseln nicht ihr freches Lied pfeifen.

Stattdessen erinnert Paulus: „Gott hat uns gegeben den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“.

Der Geist der Kraft erinnert mich an meine Fähigkeiten und Begabungen, dass ich die einsetze.

Der Geist der Liebe ermutigt mich, dass ich mich selbst und andere liebevoll anschaue und annehme. Liebe bereichert das Leben, macht es leicht und zaubert dem Tag ein Lächeln ins Gesicht.

Der Geist der Besonnenheit regt dazu an, dass ich meinen gesunden Menschenverstand „einschalte“, auf diesen höre und genau abwäge, was ich tue und was ich sein lasse. Im Wort Besonnenheit steckt, dass ich zur Besinnung komme, mich besinne – auf das besinne, was mir im Leben wichtig ist, dass ich die einfachen Dinge wertschätze und die liebevollen kleinen Gesten, die das Leben bereichern.

Für mich gehört zur Besonnenheit, dass ich zuversichtlich bin, die Furcht sehe, aber nicht zulasse, dass sie mein Leben bestimmt. Ich muss die Angst loslassen und stattdessen den Geist, die innere Überzeugung in mir spüren und groß werden lassen, dass Kraft, Liebe und Besonnenheit wichtiger sind und die besseren Ratgeber für mein Leben.

 

Ihre Pfarrerin  Dr.  Irene  Dannemann

Evangelische Christuskirchengemeinde, Bezirk Friedenskirche