Durch das Band des Friedens

Foto: Pfarrerin Dr. Irene Dannemann

Frauen aus Palästina haben uns in diesem Jahr zum gestrigen Weltgebetstag eingeladen. Und das in einer Situation, wo dort Krieg herrscht.

Menschen in Israel und Palästina streiten schon lange miteinander – eine lange und schwierige Geschichte. Seit dem 7. Oktober 2023 ist daraus wieder ein Krieg geworden.

Menschen in Israel sind traurig und verzweifelt, weil ihre Kinder, Eltern, Verwandten oder Freund*innen bei dem Angriff der Hamas gestorben sind oder als Geiseln genommen wurden.

Den Menschen im Gaza-Streifen geht es sehr schlecht, weil ihre Häuser von Bomben zerstört worden sind. Sie trauern um viele Tote in den Familien. Dort gibt es nur wenig zu essen, und die Krankenhäuser können den vielen Menschen nicht mehr helfen.

In dieser schwierigen und lebensbedrohlichen Situation laden palästinensische Christinnen zum gemeinsamen Hören und Beten ein – mit einem Bibeltext aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Ephesus (Kapitel 4, Verse 1-3):

Ich bitte euch: Führt euer Leben so, dass es dem entspricht, wozu Gott euch berufen hat: voller Demut, Freundlichkeit und Geduld. Ertragt euch gegenseitig in Liebe. Bemüht euch darum, die Einheit zu bewahren, die sein Geist euch geschenkt hat. Der Frieden ist das Band, das euch alle zusammenhält.

Paulus mahnt und erinnert, dass Gott die Menschen in Ephesus und auch uns heute in dieses Leben hineingerufen hat und uns zu einem Leben berufen hat, das von Demut, Freundlichkeit, Geduld und Liebe geprägt ist.

Matthieu Ricard umschreibt Demut so: „Demut besteht nicht darin, sich geringer als die anderen zu fühlen, sondern sich von der Anmaßung der eigenen Wichtigkeit zu befreien.“

Freundlichkeit wirkt wie ein Schmieröl im Miteinander und erleichtert jede Kommunikation.

Anderen und sich selbst geduldig und liebevoll zu begegnen, hilft, um zufriedener zu leben.

 

Zusammenhalt für unser Miteinander, unsere Stadt und Gesellschaft, unsere Welt bietet das Band des Friedens. Dieses Band ist manchmal stark und manchmal dünn und brüchig. Und immer in der Gefahr, zerrissen zu werden. Aber ohne dieses unsichtbare Band, das Menschen verbindet, kann kein Miteinander gelingen. Somit sind wir aufgerufen, es zu schützen und zu stärken: im Gebet, im alltäglichen Tun, in Kitas und Schulen, in der Politik – einfach überall. Der Frieden ist das Band, das uns zusammenhält.

Ich danke den palästinensischen Christinnen, das sie uns daran eindrücklich erinnern.

Pfarrerin Dr. Irene Dannemann, Evangelische Christuskirchengemeinde