Epiphanias – Erscheinung des Herrn

Foto: Pfarrerin Dr. Irene Dannemann,

Am 6. Januar feiern die christlichen Kirchen das alte Fest „Epiphanias“ (so der evangelische Name) oder „Heilige drei Könige“ (katholisch). Die russisch-orthodoxen und serbisch-orthodoxen Menschen feiern am 6. und 7. Januar Weihnachten.

Epiphanias geht auf die biblische Geschichte zurück, wie drei Weise aus dem Morgenland Jesus als Kind in der Krippe besuchen (Matthäus 2,1-16). Sie bringen als Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe – keine kindgemäßen Geschenke. In einem alten Text heißt es:

Den König kündigt an: das Gold,
dem Gott steigt auf: des Weihrauchs Duft,
doch weist voraus auf Tod und Grab: der Myrrhenkörner Bitterkeit.

Das Gold steht für den königlichen Christus, diesen ganz besonderen König, der friedlich und auf das Wohl der anderen bedacht ist. Der Weihrauch ist für Gott im Himmel gedacht: sein Duft steigt zu Gott empor und erfreut Gott. Die Myrrhenkörner sind bitter und geben schon bei der Geburt Jesu eine Ahnung davon, dass er zu früh und qualvoll sterben wird.

Die Weisen bringen also symbolische Geschenke, Geschenke voller Geheimnisse. Die Gegenwart der Geburt Jesu kann sie (noch) nicht deuten.

Das Geheimnis von Weihnachten wird betont: Gott wird Mensch in einem hilflosen Kleinkind, das auf seine Eltern angewiesen ist. Es ist und bleibt ein Geheimnis, dass Gott diesen Weg der Menschwerdung gewählt hat. Zu Besuch kommen die armen Hirtenfamilien der Nachbarschaft und die Weisen, hochgebildete Sternforscher und Mathematiker aus einem weit entfernten orientalischen Palast. Es ist und bleibt ein Geheimnis, wie Gott es zustande bringt, dass das Staunen über dieses besondere Kind grundverschiedene Menschen vereint, alle Sprach- und Landesgrenzen sowie alle sozialen Unterschiede aufhebend.

Das Geheimnis von Weihnachten leuchtet an Epiphanias noch einmal besonders auf. Erst im Rückblick erkennen wir, was für eine besondere Nacht die Weih-Nacht, die geweihte Nacht, die Heilige Nacht ist, in der Gott Mensch wird. Und wir erkennen das Geheimnis: zum Kind können wir alle kommen, da sind wir alle willkommen.

Das Licht der Liebe Gottes, einzigartig aufgeschienen in der Geburt Jesu, begleite uns durch das neue Jahr 2024. Wie das geschehen wird, auch das ist für uns (noch) ein Geheimnis.

Pfarrerin Dr. Irene Dannemann, Evangelische Christuskirchengemeinde