Viernheim (SPD/NCB) – Am 15. Juni 1890 wurde Wilhelm Leuschner geboren. Sein Geburtstag jährt sich nun zum 130. mal. Das Erinnern an Leuschner ist für uns Sozialdemokraten etwas besonderes. Er war Genosse, Innenminister des Volksstaat Hessen, organisiert im Widerstand gegen die Diktatur der Nazis. Als Mitglied des Bundesvorstandes des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) ist er vielen heute auch als überzeugt kämpfender Gewerkschafter in unserem Gedächtnis.

Seine tiefe Überzeugung für Frieden, Freiheit und Wohlfahrt führte ihn 1913 in die SPD, 1924 in den hessischen Landtag und 1928 in das Amt des Innenministers. Noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten leistet er mit dem ADGB und dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold widerstand. Seine Ermordung im September 1944 zeigte: Er starb für seine demokratische Überzeugung, für seinen Kampf gegen das Regime Adolf Hitler. Wenn wir zu einem ‚Leuschner-Jubiläum‘ erinnern, so tun wir dies nicht nur als Trauergemeinde, die ihrer Toten und Geschundenen gedenkt, sondern auch um aus dem Geschehenen Lehren für Gegenwart und Zukunft zu ziehen. Gedenken ist für uns immer beides: Ursachen begreifen und aktuelle Entwicklungen in den Blick nehmen, Vergangenes und Gegenwärtiges in Verbindung bringen. Wir verharren nicht im Gedenken, sondern richten den Blick nach vorne.

Unsere Geschichte, die Geschichte der SPD, Wilhelm Leuschners und Deutschlands verpflichtet uns zum Handeln.

Wenn in Deutschland jährlich an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus gedacht wird, ist es noch immer keine Selbstverständlichkeit, dass die Bedeutung der deutschen Sozialdemokratie für den Widerstand eine besondere Erwähnung finden würde. Dies gilt auch für Wilhelm Leuschner, der nach einem erfolgreichen Umsturzversuch als Vizekanzler, ja sogar als Reichskanzler oder Staatsoberhaupt vorgesehen war.  Das Erinnern an Wilhelm Leuschner gibt uns den Nimbus: immer die Demokratie gegen ihre Feinde zu schützen. Dies ist unsere historische Mission – die Mission vom unserem Genossen Wilhelm.  

 

Nils Christoph Burkhoff (Stadtverordneter SPD Fraktion)