Wie eine Kampagne vor Ort helfen kann – Gemeinsam gegen Kinderarmut
Bergstraße (SPD) – Das Geldvermögen privater Haushalte erreichte 2024 in Deutschland laut DZ-Bank ein Rekordhoch von 9,3 Billionen Euro, doch die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Besonders betroffen sind Kinder: Laut Statistischem Bundesamt war 2023 jedes siebte Kind in Deutschland armutsgefährdet. Die Chancen hängen stark von der Bildung der Eltern ab – 36,8 % der Kinder von Eltern mit niedrigem Bildungsabschluss sind betroffen, im Vergleich zu 5,8 % bei Eltern mit hohem Bildungsabschluss.
Auch in Viernheim spiegelt sich diese Problematik wider. Viele Haushalte kämpfen mit geringem Einkommen, und Kinder geraten oft in eine Spirale aus Armut, fehlenden Rückzugsorten und begrenzten Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe. Die soziale Herkunft beeinflusst Schulerfolg und spätere Berufschancen maßgeblich – und Armut wird in vielen Fällen von Generation zu Generation vererbt.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die SPD Viernheim gemeinsam mit den GRÜNEN bereits im Oktober 2021 das Thema „Wirksame Maßnahmen gegen Kinderarmut vor Ort“ auf die politische Agenda gesetzt.
„Kinderarmut haben wir hier jeden Tag auf dem Tisch“, berichteten Pädagog*innen des Stadtteilbüros Ost der Alexander-von-Humboldt-Schule. Damals nahmen viele Schüler*innen aus Kostengründen nicht am Mensaessen teil – trotz Ganztagsunterricht. Diese Erfahrungen waren der Startschuss für eine stadtweite Kampagne, die seither viel bewirkt hat:
- Förderung der Teilhabe: Unbürokratische Angebote wie das Jacken-Sharing im Bürgerhaus, ein Notfallfonds des Kinderschutzbundes oder die Übernahme von Beiträgen im Sportverein senken Hürden.
- Erhöhung der Inanspruchnahme staatlicher Leistungen: Praxisnahe Unterstützungen wie Ausfüllhilfen in Schulen und Kindergärten sorgen dafür, dass Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird.
- Fortbildung und Vernetzung: Pädagogische Fachkräfte werden im Hinblick auf armutssensibles Handeln geschult, und Bildungseinrichtungen arbeiten enger zusammen, um präventive Netzwerke zu schaffen.
Kinder sind unsere Zukunft. Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass kein Kind zurückbleibt – weder in Viernheim noch anderswo. Zusammen gestalten wir eine gerechtere Gesellschaft, in der jedes Kind sein Potenzial entfalten kann.
Anstelle komplizierter Antragsverfahren für jeden Einzelfall sollten besser die Kommunen die notwendige finanzielle Ausstattung für Maßnahmen gegen Kinderarmut erhalten. Das Zusammenwirken der Akteure vor Ort ermöglicht es, passgenaue Lösungen für lokale Herausforderungen zu entwickeln und nachhaltig gegen Kinderarmut vorzugehen.