Wenn Helfen Schule macht – Lützelsachsener Grundschule sammelt und spendet Lebensmittel für die „Weinheimer Tafel“ – „Es geht so einfach“

Weinheim-Lützelsachsen (Stadt Weinheim) – Die Kartons sind prall gefüllt. Man sieht mehrere Packungen Nudel, Reis, Kaffee, Konservendosen. „Sogar Speiseöl“, lacht Rainer Rohr und reibt sich die Hände. Der Mitarbeiter des Weinheimer Caritas-Tafelladens in der Bergstraße weiß, dass er damit wieder ein paar arme Menschen zumindest für eine kurze Zeit glücklich machen kann. Rainer Rohr und sein Mitarbeiter Ramadan konnten am Freitagmorgen im Hof der Hans-Joachim-Gelberg-Grundschule in Lützelsachsen ihren kleinen Kastenwagen bis unters Dach mit Lebensmitteln beladen. Die Männer beeilten sich, denn sie wussten, dass vor der „Tafel“ die Menschen schon Schlange stehen. Menschen, die hungrig sind – und zu arm, um in normalen Geschäften einzukaufen.
Das Helfen war in diesem Fall fast ein Kinderspiel: Die Lebensmittel, verpackt und haltbar (das ist die Bedingung), stammen von Familien, deren Kinder die Lützelsachsener Grundschule besuchen. „In den meisten Haushalten fällt es nicht ins Gewicht, wenn man zwei Packungen Nudel mehr kauft, um sie zu verschenken“, betont Schulleiterin Petra Waible und freut sich über die Hilfsbereitschaft ihrer Familien. „Das geht so leicht“, weiß sie.
Die Idee zu der Aktion stammte von der Lützelsachener Ortschaftsrätin Nadja Weiß, deren eigener Sohn Henry in Lützelsachsen die Grundschule besucht. Von Beruf ist die engagierte Kommunalpolitikerin selbst Schulsozialarbeiterin und kennt die wachsende Not vieler Familien in der aktuellen Zeit. Sie setzte gemeinsam mit Petra Waible einen Elternbrief auf, in dem sie zur der Aktion aufriefen. Von der Resonanz waren sie dann selbst überrascht und beeindruckt. „Es war ein richtiger Wettbewerb zwischen den Klassen“, schmunzelt die Schulleiterin. „Die Kinder haben gemerkt, dass Helfen sogar Freude machen kann“, berichtet Nadja Weiß.
Rainer Rohr berichtete ehrlich und schonungslos von der immer wichtigeren Aufgabe der Tafel, die immer mehr Kundschaft bekommt – aber immer weniger Spenden. Die Inflation und die allgemeine politische Lage mache arme Menschen noch ärmer, erklärte er. Die Spenden seien daher herzlich willkommen und bitter nötig. Bald komme die Adventszeit, und viele bedürftige Familien könnten sich nicht einmal das Nötigste erlauben.
Petra Waible und Nadja Weiß hörten von der Notlage der Tafel und entschieden spontan, eine solche Sammelaktion in der Adventszeit zu wiederholen. Dann dürfen gerne auch Süßigkeiten dabei sein.
Grundsätzlich wollen Weiß und Waible mit gutem Beispiel vorangehen. „Es wäre doch schön, wenn andere Schulen mitziehen“, erklärte die Schulleiterin. „Wir und unsere Kunden würden sich in jedem Fall freuen“, bestätigte Rainer Rohr.
Wer an die Weinheime Tafel „Appel&Ei“ spenden will, kann hier Kontakt aufnehmen: Bergstraße 7, Telefon 06201- 392115 oder weinheimertafel@caritas-rhein-neckar.de