Kinderförderfonds Neckar Bergstraße schüttete 2022 rund 52 000 Euro an bedürftige Kinder aus und holt wieder Atem

Foto: Stadt Weinheim

Weinheim/Bergstraße/Neckar (Stadt Weinheim) – Der erste Satz im Jahresbericht des Kinderförderfonds Neckar-Bergstraße hört sich nicht gut an. Er beschreibt eher schonungslos die Lage: „Für das Jahr 2023 wird mit 21,3 Prozent ein neues Rekordhoch der Kinderarmut in Deutschland erwartet.“ Und: „Die Kinder- und Jugendarmut in Deutschland bleibt ein ungelöstes strukturelles Problem.“ Die kirchlichen Sozialverbände Caritas und Diakonie, die auch hinter dem Kinderförderfonds stehen, schlagen Alarm. Wirtschaftskrise, Preissteigerungen und die wachsende Zahl von Kindern aus Flüchtlingsfamilien verschärfen die Situation, daran ließen jetzt Hansjörg Rapp von der Diakonie und Verena Metzger von der Caritas bei ihrem Jahresgespräch mit den Schirmherren des Fonds und den Medien keinen Zweifel.

Ein Trost, wenigstens: Im Kinderförderfond Neckar-Bergstraße hat 2022 nach dem besorgniserregenden Coronajahr 2021 die Spendenbereitschaft wieder zugenommen. Die Spendeneingänge betrugen rund 59 500 Euro, während rund 52 500 Euro ausgeschüttet werden konnten. Damit konnte der Hilfsfond wieder auf fast 32 000 Euro aufgefüllt werden – ein beruhigendes Polster nach dem Minus der Coronazeit. Im Jahr 2022 konnte der Fond 411 Kinder und Jugendliche in den Städten und Gemeinden des Kirchenbezirks mit 503 Maßnahmen unterstützen. Berücksichtigt wurden wieder Kinder aus Dossenheim, Edingen-Neckarhausen, Heddesheim, Hemsbach, Hirschberg, Ilvesheim, Ladenburg, Laudenbach, Schriesheim und Weinheim. Die Große Kreisstadt ist auch Sitz der Oganisation.

Rund 100 Maßnahmen beziehen sich auf diese Freizeitaktivitäten, die sich die Familien ansonsten nicht leisten könnten. Ähnlich nachgefragt waren Förderungen für Kleidung und Schulbedarf. Alleinerziehende Eltern waren wieder besonders betroffen. Die meisten Empfänger von Unterstützung leben komplett von staatlicher Unterstützung.

Die Geschäftsführer und Schirmherren des Fonds verwiesen auf die aktuelle Wirtschaftskrise, die erneut arme Familien treffe. Der Heddesheimer Bürgermeister Achim Wetz, der die Schirmherren vertrat, erklärte: „Wir dürfen nicht müde werden, für die Sache und um Spenden zu werben.“ Als vorbildliche Spender in harten Zeiten nannte der Fond die Hector-Stiftung, den REWE-Center mit einer Pfandbonaktion, den Inner-Wheel-Club, den Kinderschutzbund, den Baumarkt OBI mit einer Azubi-Aktion sowie den Verein „Lebendiges Weinheim“ mit seinem Weihnachtspreisrätsel „Knack die Nuss“.

In einer Schilderung der aktuellen Situation verwiesen Rapp und Metzger darauf, dass nach wie vor jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen oder bedroht ist. Besonders betroffen seien Kinder von Alleinerziehenden und kinderreichen Familien. Das Fazit der Sozialexperten lautet ernüchternd: „Die Familienpolitik ist leider nicht darauf ausgerichtet, die soziale Ungleichheit zwischen armen und reichen Familien zu reduzieren.“

Info: Spenden an den Kinderförderfonds Neckar Bergstraße, Diakonisches Werk, IBAN: DE 80 670923000005406609, BIC GENODE61WNM