Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim)Sie haben mit einfachen Mitteln Trick- und Erklärfilme gedreht und Podcasts produziert. Sie haben sich mit neuer Lernkultur und der „Kultur der Digitalität“ ebenso beschäftigt, wie mit den Tücken „Digitaler Teilhabe“. Sie haben sich mit Datenschutzfragen und technischen Voraussetzungen vertraut gemacht, und vieles mehr. Die Workshops und Coachings, an denen die Fach- und Führungskräfte der Weinheimer Bildungskette und ihre Kooperationspartner in den zurückliegenden Monaten teilgenommen haben, waren maßgeschneidert. Anwendungsorientiert geschult und fortgebildet wurden sie von erfahrenen Digital-Expert*innen und Profis aus der Erwachsenenbildung. Wissenschaftlich begleitet wurde der Prozess von einer Studierendengruppe der Fakultät für Sozialwesen der Hochschule Mannheim unter Leitung von Prof. Dr. Marion Baldus.

Die teilnehmenden Fachkräfte von Job Central, Integration Central, Stadtjugendring, Musikschule, Beratungsstellen, Kitas und vielen anderen Akteuren der Weinheimer Bildungslandschaft, haben nun weiteres „Handwerkszeug“ und Kompetenzen, um ihre Beratungs- und Bildungsangebote gleichermaßen sozial wie digital zu gestalten. Ein ganzes Jahr lang hatte das Projektteam beim Weinheimer Bildungsbüro im Rahmen eines ESF-Projektes Schulungen und Coachings für ihre Kolleginnen, Kollegen und Kooperationspartner der Weinheimer Bildungskette konzipiert und organisiert. Über 60 Teilnehmer nahmen an acht Workshops und drei Coachings teil, wie Projektleiterin Dr. Lena Loge vom Weinheimer Bildungsbüro berichtete.

Das Projekt, das nun im Rahmen einer Abschlussveranstaltung in der Alten Druckerei Ergebnisse präsentierte und in die Zukunft dachte, wurde gefördert vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen der Reaktion auf die COVID-19-Pandemie.

Allgemeines Fazit der mehr als 40 Teilnehmenden beim Abschluss: Das war wichtig, erfolgreich und ein echter Meilenstein, nicht zuletzt wegen der guten Zusammenarbeit über Professionen, Institutionen und Arbeitsfelder hinweg. Fertig sei man mit dem Thema „Digitalisierung“ aber lange nicht, sondern eher am Anfang.

„Die Digitalisierung ist eine Bereicherung für den Bildungs- und Beratungsarbeit, aber sie passiert eben nicht von alleine, sie braucht den aktiven Beitrag von denjenigen, die jeden Tag mit den Zielgruppen, seien es Eltern, Kinder, Jugendliche oder Familien, arbeiten oder die Angebote entwickeln, steuern und koordinieren“, erklärte Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just in seiner Begrüßung.

Die Qualifizierung von Fachkräfte aus der Sozial- und Bildungsarbeit zu „Digital-Themen“ stärkt diese dafür, bei ihren Zielgruppen digitale Bildung und digitales Arbeiten zu fördern. Dieser Beitrag der pädagogischen Fachkräfte sei ganz wichtig, so der Oberbürgermeister. „Denn nur so können wir darauf hinwirken, dass die digitale Transformation nicht zur Verstärkung von sozialer Ungleichheit führt, sondern Räume eröffnet für mehr Partizipation, mehr Teilhabe und damit mehr Bildungschancen.“ 

Zur Einstimmung in das Thema brachte das Improvisationstheater „Drama Light“ mit den Schauspielern Stefan Hillebrand und Henriette Konschill pointiert und sehr humorvoll die Herausforderungen aber auch die Chancen, die die Digitalisierung bietet, auf die Bühne.

 

Dr. Lena Loge und Bildungsbüro-Leiterin Sabine Michael gaben Einblicke in Projektergebnisse und Rückmeldungen zu Workshops und Coachings. Einig, so die Projektleiterin, waren sich die Teilnehmenden darin, dass digitale Bildungs- und Beratungsarbeit dort einen Sinn ergibt, wo ein Mehrwert für die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien entsteht. Zum Beispiel durch leicht erreichbare Angebote, selbst produzierte passgenaue Infos und Medien oder durch das Einüben wichtiger digitaler Kompetenzen. All das verbessert die digitale Bildung und gesellschaftliche Teilhabe.

Klar ist, wie Dr. Susanne Felger vom Koordinierungsbüro Übergang Schule-Beruf betonte, dass die zunehmende Digitalisierung aller gesellschaftlichen Bereiche die Bildungs- und Beratungsarbeit stark herausfordert und aktiv gestaltet werden muss – auch wenn das, angesichts der Vielzahl aktueller Krisen, eine große Aufgabe ist. Damit müssen sich die Akteure der Weinheimer Bildungslandschaft sowie die Stadt Weinheim im Rahmen ihres kommunalen Bildungsengagements aktiv auseinandersetzen.

 

„Wir sind nun ein Stück klüger in Sachen Digitalisierung und wir wissen, wie wichtig es ist, diese komplexen Aufgaben nicht nur in Bezug auf Technik zu gestalten, sondern Konzepte, Methoden und Angebote stetig zu verbessern. Das ist unverzichtbar, verlangt aber Zeit und Geld für Fortbildung, Ausstattung und Konzeptarbeit“, erklären Loge, Michael und Felger vom Projektteam. Teilhabe und Bildung für alle, die beiden zentralen Ziele der Bildungskette, seien unerreichbar, wenn sie die digitale Welt nicht mit einschließen.

Zwar endet mit der Projektförderung eine Etappe auf dem Weg zur „Weinheimer Bildungskette: sozial & digital“ und die Ergebnisse markieren Meilensteine. Aber die gut überlegte Digitalisierung in der Beratungs- und Bildungsarbeit und die digitale Medienbildung wird ein Querschnitts- und Dauerthema bleiben, betonte Lena Loge. Darum muss weiter gerungen werden. Das Projektteam sicherte zu, dass der Arbeitsprozess im neuen Jahr weitergeht.  Nächste Schritte wurden mit den Teilnehmenden in der Veranstaltung bereits diskutiert und anvisiert.

Neuigkeiten dazu und Fach-Inputs finden sich fortlaufend auf der von Dr. Susanne Felger vorgestellten Bildungsplattform www.bildungsplattform-weinheim.de . Mit ihr wurde ein digitaler Ort geschaffen, um weiterhin gemeinsam zu lernen und Wissen zu teilen – als ein Meilenstein, um Digitalität in der Weinheimer Bildungslandschaft voranzubingen.