Stadt Weinheim verzichtet dafür auf 3,35 Millionen Euro Grundstückserlösen im Neubaugebiet „Allmendäcker“ 

Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) – So sieht heutzutage kommunales Engagement für den sozialen Wohungsbau aus: Die Städte und Gemeinden bauen, wie noch in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts, nicht mehr selbst. Das überlässt man der privaten Bauwirtschaft. Stattdessen bieten moderne Städte – wie die Große Kreisstadt Weinheim – teils beträchtliche Nachlässe beim Verkauf ihrer Grundstücke; sie fördert und fordert damit sozialen Wohnungsbau. Das Modell funktioniert natürlich nur, wenn die Kommune eigenes Bauland zur Verfügung hat (sonst könnte sie ja keines vergünstigt abgeben). Weinheim erschließt jetzt ein Gebiet nördlich des Waidsees, in dem sie Verfügung über die Grundstücke hat; daher heißt es auch „Allmendäcker“.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung folgte der Gemeinderat einem Vorschlag der Stadtverwaltung (sowie der Jury eines Auswahlverfahrens) beim Verkauf der zentralen Grundstücke im Neubaugebiet auf fast ein Viertel der möglichen Grundstückserlöse zu verzichten, um ihm Gegenzug die Investoren zu sozialem Wohnen zu verpflichten. Dieser Weg war schon zuvor mit Grundsatzentscheidungen des Gremiums zum sozialen Wohnen geebnet worden.

Jetzt ging es konkret um Investoren, mit denen die Stadt nun Kaufverträge aushandeln soll. Fünf zentrale Baufelder werden auf diese Weise behandelt. Der Nachlass für die Investoren ist von Baufeld zu Baufeld unterschiedlich. Aber insgesamt verzichtet die Stadt auf 3,35 Millionen Euro Erlös – ausgehend von einem Bodenrichtwert von 600 Euro. Das entspricht 23 Prozent. Angesichts der coronabedingten kommunalen Finanzkrise wertete Oberbürgermeister Manuel Just diesen politischen Willen als starkes Signal einer sozialen Stadt. Im Gegenzug müssen die Investoren jeweils zehn Prozent der Einheiten für mindestens 25 Jahre als Sozialwohnungen oder zumindest als sozial gedämpften Wohnraum anbieten.

In einem Investorenauswahlverfahren waren die Kaufangebote schon vor einiger Zeit auf Qualitätskriterien überprüft worden. Im Neubaugebiet Almendäcker, das 2021 erschlossen werden soll, sollen bis zu 1000 neue Bürgerinnen und Bürger wohnen können. Den Planungen sind ausgiebige Bürgerbeteiligungen vorausgegangen.