Spezialisten die Amphibien/Reptilien-Biotop-Schutz Baden-Württemberg e.V. (ABS) korrigieren Einschätzung der Weinheimer Feuerwehr

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Weinheim (RM) – Wie berichtet rettet die Weinheimer Feuerwehr am Samstagabend, den 4. Juli eine Schlange aus einem Garten der Müllheimer Talstraße. Anwohner hatten die Feuerwehr verständigt, nachdem Sie die angriffslustige junge Schlange entdeckt hatten. Die Einsatzkräfte versuchten die Schlange zunächst zu bestimmen und ließen sich anhand von Bildern beraten. Die erste Einschätzung war zunächst, dass es sich um eine seltene Würfelnatter handelte, was inzwischen widerlegt werden konnte. Nach der Berichterstattung meldeten sich mehrere Experten bei der Feuerwehr, um Einzelheiten zu der Schlange zu erfahren, da es sich bei einer Würfelnatter an der Bergstraße tatsächlich um eine kleine Sensation gehandelt hätte. Daher kamen auch Reiner Klemm Mitglied die Amphibien/Reptilien-Biotop-Schutz Baden-Württemberg e.V. und Abteilungskommandant Ralf Mittelbach in Kontakt.

 

Klemm stellte fest, dass in den warmen Sommermonaten öfter Eidechsen, Blindschleichen und auch die echten Schlangen gesehen werden. Eine Würfelnatter wäre tatsächlich ein äußerst interessanter Fund, da es sich bei der Würfelnatter um eine sehr seltene Wassernatter handelt, die in Baden-Württemberg keine natürlichen Vorkommen hat und in Deutschland nur in Rheinland-Pfalz vorkommt. Für die Experten war aber schnell klar, dass die Bestimmung als Würfelnatter in Weinheim nicht zu traf. Anhand der Zeichnung und Musterung des Tieres, konnten die Spezialisten des ABS (Amphibien/Reptilien-Biotop-Schutz Baden-Württemberg e.V. www.herpetofauna-bw.de), die Schlangenart eindeutig feststellen. Bei der in Weinheim gefunden Schlange handelte es sich um eine Schlingnatter – eine Schlange, die tatsächlich hier an der Bergstraße ihr Zuhause hat. Wie bei der Würfelnatter handelt es sich bei der Schlingnatter um eine äußerst scheue und für den Menschen absolut ungefährliche Schlange – zu keiner Zeit geht für den Menschen irgendeine Bedrohung von ihr aus. Sie wird allerdings gerne mit anderen Schlangenarten wie der giftigen Kreuzotter verwechselt – auch deshalb, weil diese Art eine hohe Variabilität an Färbungen und Musterungen aufweist. Der ABS e.V. steht in ähnlichen Fällen, bei der Reptilien oder Amphibien gefunden werden,  gerne mit Rat und Tat der Bevölkerung, den Verbänden (zum Beispiel NABU, BUND) und insbesondere auch den Einsatzkräften wie Feuerwehr und Polizei zur Seite, um eine richtige Identifizierung und Vorgehensweise zu gewährleisten. Im Rhein-Neckar-Kreis wären dies die Regionalbetreuer vom ABS: Reiner Klemm (Mobil-Nr. 0176 6253 4188) und Uwe Heidenreich (Mobil-Nr. 0176 5339 4338). Erst wenn nämlich das Tier eindeutig bestimmt ist, kann eine für alle Beteiligten gefahrlose und artgerechte Behandlung, Unterbringung und falls möglich, Aussetzung des Tieres zurück in die Natur, durchgeführt werden. Denn Tiere, die aus einem Terrarium entwichen sind, können ansteckende Krankheiten mit verheerenden Folgen für die Tiere in der Natur haben. Bestes Beispiel: Der „Salamander Fresser“ – ein Pilz, der unsere Feuersalamander befällt und bisher schon ganze Populationen ausgelöscht hat und sich in der Natur immer noch ausbreitet.

In diesem Fall aber ist alles gutgegangen, da es sich um eine einheimische Schlingnatter gehandelt hat, die bedenkenlos wieder in die Natur ausgesetzt werden konnte: Ein wichtiger Schritt, da unsere einheimischen Reptilien und Amphibien, fundamentale und unverzichtbare Bausteine einer intakten Natur sind.

Reiner Klemm und Abteilungskommandant Ralf Mittelbach haben Ihre Kontaktdaten ausgetauscht und diese in den Einsatzzentralen hinterlegt. Beim nächsten Schlangeneinsatz da sind Sie sich beide einig, werden Sie sich gegenseitig unterstützen.