Weinheims Schlossparkgärtner sorgen für ein sauberes Erscheinungsbild – Akzeptanz und Rücksichtnahme vieler Passanten bleibt allerdings gering

Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) – Für ein schönes Erscheinungsbild der Parks und Anlagen sorgen die Weinheimer Stadtgärtner. Gerade wenn die Temperaturen im Herbst nochmal steigen, kämpfen sie aber wieder mit den immer selben Problemen im Alltag. „Die Leute nehmen unsere Arbeit sehr wohl wahr und man hört oft lobende Worte“, so einer der Gärtner. „Dass man aber häufig mit grober Rücksichtslosigkeit konfrontiert wird, fällt uns wirklich nicht leicht“.

Gemeint sind damit unterschiedlichste Situationen. Ein Beispiel: Hundehalter lassen ihren Vierbeiner regelmäßig in den Grünflächen ihr Geschäft verrichten, ohne es anschließend zu entsorgen. Die Gärtner, die die Bepflanzungen anschließend betreten – oft auch mit Rasenmäher, Sense oder Gartenschlauch darin arbeiten – kommen zwangsläufig mit den Hinterlassenschaften in Kontakt.

Dabei macht die Stadt Weinheim es „Herrchen“ und „Frauchen“ gar nicht so schwer. Gerade im Schlosspark stehen drei Beutelspender mit kostenfreien Tüten für die Haufen. „Sicherlich könnte man noch weitere Eimer gebrauchen, doch das löst das Grundsatzproblem nicht“, klagen die Gartenbauer.

Die Stadt Weinheim dankt rücksichtsvollen Hundebesitzern und appelliert zugleich an die anderen, zukünftig Hundekot nicht in öffentlichen Anlagen oder gar auf Kinderspielplätzen zu hinterlassen – auch nicht in Hecken oder Büschen.

Doch es sind nicht nur rücksichtslose Hundehalter, die unschöne Situationen hervorrufen. Auch ignorante Radfahrer, die mit nur wenigen Zentimetern Abstand an den Arbeitern vorbeifahren, tragen dazu bei. „Wir müssen immer auf der Hut sein, um nicht umgefahren zu werden. Gerade mit den geräuschlosen E–Bikes sind Unfälle nur eine Frage der Zeit“, so einer der Gärtner. „Arbeitet man dann an Grünstreifen zwischen Fahrspuren oder auf einer bepflanzten Verkehrsinsel, wäre eine etwas geringere Geschwindigkeit und ein größerer Abstand der Autofahrer für uns eine schöne Sache. Die Menschen sehen uns doch und ein bisschen Rücksicht tut wirklich nicht weh“.

Im Gespräch mit den Gärtnern wird schnell klar, wie hart der Alltag im Grünen tatsächlich ist und wie die belastend und auch gefährlich solche Situationen sein können.

Weniger gefährlich, dafür genauso ärgerlich sind zerstörte Beete, Pflanzen, Schilder oder andere Sachen. „Man gibt sich wirklich Mühe bei der Instandhaltung oder bei unseren Bepflanzungen“, sagen die Bauhofangestellten. „Trotz immer weniger Zeit und zunehmender Arbeit, sind unsere Grünflächen, Parks und Gärten immer noch schön. Was glauben Sie aber, wie viel schöner es noch wäre, wenn man nicht die Hälfte der Zeit mit dem Wegräumen von Müll oder Reparieren von zerstörten Sachen verbringen müsste?“

„Wir haben leider auch viele Vandalismus–Fälle, vor allem an den Wochenenden“, erklärt Thomas Fischer aus der städtischen Pressestelle. „Zerschlagene Glasflaschen, Graffiti und Aufkleber oder säckeweise Müll sind nur einige von vielen Problemen. Es werden oft mutwillig und mit hoher Krafteinwirkung Schilder umgebogen oder Parkbänke aus der Verankerung gerissen. Gerade erst musste wieder eine Bank aus dem Schlossparkweiher gezogen werden. Das verursacht hohe Kosten und viel Zeiteinsatz, der an anderer Stelle einfach fehlt. Die Folge ist, dass irgendwann Schilder oder Bänke nicht mehr aufgestellt werden. Auch Gruppen mit kleineren Kindern machen da keine Ausnahme und hinterlassen beim Besuch im Schlosspark oft Schäden. Die Eltern oder eine Aufsicht animieren die Kinder meist noch zum Spielen in den Bepflanzungen oder Hecken. Wenn wir dann Fotos der Schäden geschickt bekommen, wird das Ausmaß erst bewusst. Klar lässt sich manchmal nicht vermeiden, dass etwas kaputtgeht, doch wenn der Respekt vor der Umwelt und der Arbeit anderer schon so früh nicht gelernt wird, sinkt die Hemmschwelle für später noch weiter.“

Einer der Gärtner: „Wir können neue Blumen schon teilweise gar nicht mehr da setzen, wo sie am schönsten aussehen würden, sondern wählen den Standort nach dem geringsten Vandalismus-Risiko. Das kann eigentlich nicht Sinn der Sache sein.“

Jeder in unserer Stadtgesellschaft trägt ein Stückchen zum Gesamtbild bei. Etwas mehr Rücksicht kann für andere den Tag schon besser machen. Und das ergibt wieder ein Plus für uns alle.