Symbol zum Weinheimer Umzug kommt diesmal mit seiner eigenen Geschichte und Sammlerwert – Erhältlich ab 19. März 2023 in der Tourist-Info

Foto: Stadt Weinheim
Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) – Der Schreckmoment kam im Januar. Da bekam Bernhard Kück, vielfach engagierter Graphik-Designer aus Weinheim, einen Anruf. Es ging um das diesjährige Weinheimer Sommertagssymbol, eine kleine Figur aus spielzeugechtem Kunststoff, die jeder Zugteilnehmen kostenlos erhält und um den Hals hängen kann – das ist Tradition. Jedes Jahr entscheidet das Sommertagskomitee darüber, welches Symbol im Spritzgussverfahren (ähnlich eines „Schleich“-Spielzeugtieres) hergestellt wird.

In diesem Jahr sollte es der „Sommerbutzen“ sein, also ein fingergroßes Abbild der tannengrün geschmückten Figur an der Seite des Schneemannes auf seinem letzten Weg zur Verbrennung.

3500 Exemplare waren wieder bestellt, weil man ja von rund 3000 Teilnehmern ausgehen konnte. Dann der Anruf im Januar: Es gebe da ein Problem. Die 3500 Butzen seien gegossen, aber jetzt fehlte – wegen Corona und anderer Umstände – in der Fabrikation das Personal, das die Figuren mit der Hand bemalt. Unbemalt sieht der Butzen aber gar nicht nach Frühling aus.

Was tun? Bernhard Kück, der auch Mitglied im Sommertagskomitee und gut vernetzt ist, besann sich auf Weinheims Qualität: das engagierte Ehrenamt. Er trommelte aus dem Bekanntenkreis Personen zusammen und nahm mit der Lern-Praxis-Werkstatt Kontakt auf, die sich schon öfter in Notlagen mit großem Einsatz bewährt hat. Es hat geklappt, und wenn am Sonntag die Symbole verteilt werden, bekommt  jeder Teilnehmer einen bunt bemalten Sommerbutzen. Zwar konnte die Hersteller-Firma doch noch 3000 Exemplare bunt und bemalt liefern, aber 500 blieben für die Helfer vor Ort.

„Die Aufgabe war nicht leicht“, berichtet Bernhard Kück, der selbst den Pinsel geschwungen hat. Der „Sommerbutzen“ benötigt filigrane Handarbeit und eine ganze Palette an Farben, weil er eine Sonne am Revers trägt und einen Storch auf dem Kopf. Für die 500 Weinheimer Modelle wurden alleine rund 120 Stunden benötigt – zwischen zwölf und 15 Minuten für eines. Einige Nachmittage und Abende saßen die Butzenmaler in der Lern-Praxis-Werkstatt, dabei auch Tina Fieger, die im Kulturbüro für den Sommertagszug zuständig ist.

Jetzt sind sie alle fertig. Rund 300 Stück, die aufgrund der Geschichte und dem erforderlichen Fingerspitzengefühl einen gewissen Sammlerwert aufweisen, werden ab Sonntag für 6 Euro in der Tourist-Info auf dem Weinheimer Marktplatz verkauft.