Foto: Stadt Weinheim
Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) –  Er ist eine sagenumwobene Gestalt. Man sagt, Kurfürst Ottheinrich sei zu seiner Weinheimer Zeit in den Jahren nach 1547 so dick gewesen, dass er die Treppen des Schlosses hinaufgetragen werden musste. Historische Übertreibung, Dichtung oder Wahrheit?  So genau wird man es nie erfahren, auch wenn sich jetzt ein historischer Film mit der Figur des Fürstensohnes beschäftigt. Er wurde den Sommer über an den echten historischen Schauplätzen in Weinheim von ambitionierten Hobby-Schauspielern gespielt und aufgenommen.

Das Ensemble, gegründet vom Weinheimer Lehrer, Hobby-Regisseur und Kameramann Uwe Bergmeier sowie der Schauspielerin und Dozentin Susanne Beier aus Ladenburg, nennt sich „Lokale Helden“. Herausgekommen ist ein fast 20-minütiger Film, der am Donnerstag, 6. Oktober, 17 Uhr, im Weinheimer Kino „Modernes Theater“ Premiere feiert. Der Regisseur und die Schauspieler werden bei der Aufführung anwesend sein, darunter auch Schülerinnen und Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Schule. Die Vorstellung ist kostenfrei, es wird eine Spendenbox aufgestellt. Anmeldungen sind nicht erforderlich, alle sind willkommen.

Der Film „Ottheinrich“ erzählt von zwei Menschen, die gegensätzlich lebten und doch voneinander abhängig waren: Ottheinrich, krank und von Schmerzen geplagt – und Johanna, der Widmerin, einer heilkundigen Frau, von der er sich Heilung und Linderung versprach. Aber sie galt auch als Hexe, wurde im „Roten Turm“ eingesperrt. In dem Film geht es um Pest und Hexenverfolgung im 16. Jahrhundert – sicher das, was man sich unter „tiefstem Mittelalter“ so vorstellt.

Als im Juni und Juli der Film im Schloss und drumherum gedreht wurde, trauten manche Rathaus-Mitarbeiter und Besucher der Stadt ihren Augen nicht, als historisch anmutende Figuren durch ihr Blickfeld wandelten. Eine Zeitreise?

So ähnlich. Zwei Tage lang filmten die „Lokalen Helden“ ihr Werk nach Uwe Bergmeiers Drehbuch und nach seinen Regieanweisungen – in echten Kostümen an den historisch echten Orten, die von der Stadt unbürokratisch zur Verfügung gestellt wurden, zum Beispiel im Schlossresataurant, im Trauzimmer und im Gewölbekeller. In den Hauptrollen spielen Alfred Wardenbach, im richtigen Leben ebenfalls Lehrer an der DBS, und Susanne Beier. Ein Moderator (Volker Schmidt-Bäumler) erzählt den roten Faden der Story, die von den Schauspielern dialogisch und szenisch umgesetzt wird. Stadtführer und Ottheinrich-Experte Dietmar Spicker hat auf die Echtheit der historischen Handlung geachtet. Im Film treten außerdem auf: Heike Ernst als Zofe, Matthias Langholz als Friedrich II., Eric Sasse als Alchemist, Thomas Schwenk als Wärter sowie die Mittelalter-Musikgruppe „Bagage Courage“.

Das Filmprojekt wird gefördert von der Volksbank Kurpfalz. Nun sind alle Akteure auf ihre Premiere am 6. Oktober gespannt. Als Vorgeschmack ist ein Trailer produziert worden, Man kann ihn sehen unter www.2b-film.com/ottheinrich