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Weinheim (Stadt Weinheim) Es war kein normaler Sonntag, aber für türkische Männer und Frauen auf der ganzen Welt ist kein Tag mehr normal, seit das schreckliche Erdbeben ihr Land und die syrische Nachbarregion heimgesucht hat. Viele Türken auch in Deutschland haben im Verwandtenkreis Opfer zu beklagen. Auch für Menschen, die in Sicherheit leben, hat sich die Welt dennoch geändert. Ishak Ünal, Vorsitzender der Weinheimer Mevlana-Moschee, kann das Leid seiner Landsleute verstehen und weitergeben. Er selbst ist in der Verwandtschaft betroffen. Täglich telefonieren er und viele weitere Mitglieder der Moscheegemeinde mit der verwüsteten Heimat. Was sie hören, ist kein Trost.

Betroffen hörten die Lützelsachsener Ortsvorsteherin Doris Falter und ihre Ortschaftsräte Daniel Messelhäußer und Daniel Storck diese Nachrichten aus erster Hand. Spontan besuchten die Ortspolitiker am Sonntagmittag die Weinheimer Mevlana Moschee, an der ein Grillfest stattfand, dessen Erlös den Erdbebenopfern zugute kommt. Die Spendenbereitschaft der in Deutschland lebenden Türken sei riesengroß, berichtete Ünal. In den Tagen zuvor hatte Doris Falter eine Spendenaktion im Ortschaftsrat organisiert. Nun hielten am Sonntag drei Autos mit Kofferräumen voller Hilfsgüter: vor allem Babynahrung, Windeln und weiteren Baby-Hygiene-Aritikeln. „Das wird besonders gebraucht“, bedankte sich Ishak Ünal.

Er verwies darauf, dass die Moschee Hilfsgüter und auch Spenden annimmt und dafür Gewähr leistet, dass alles auch wirklich bei den Opfern ankommt. Babynahrung und – kleidung werde ebenfalls benötigt wie Schlafsäcke, Decken, aber auch kleine Elektrogeräte zum Heizen. Ein türkischer Spediteur aus Weinheim sammelt im Moment alles für einen Hilfstransport, der dann direkt von der Bergstraße aus ins Erdbebengebiet aufbrechen wird.

Die Moschee nehme auch Geldspenden entgegen (DE03 6709 2300 0012 1264 09, bei der Volksbank Weinheim, Verwendungszweck „Erdbebenopfer“). Bei Fragen steht auch Ishak Ünal telefonisch zur Verfügunter 0176 78424951).

Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just hat in einem persönlichen Brief den türkischen Organisationen sein Mitgefühl ausgedrückt. „Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Türkei und Syrien, die so unfassbar schreckliches Leid erfahren“, schreibt er, „und wir stehen an der Seite unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Opfer zu beklagen haben“. Im Rathaus findet im Laufe der Woche ein Gespräch statt, wie weitere Hilfsaktionen kurzfristig und nachhaltig unterstützt werden können.