Weinheim: Genügend Platz für alle Kinder
Kinder- und Jugendbeirat schlägt dem Gemeinderat die Umsetzung der Kommunalen Bedarfsplanung vor – Projekt „Kitakraft“ mit ersten Erfolgen

Weinheim (Stadt Weinheim) – Bei den Kindergartenplätzen überlässt die Stadt Weinheim nichts dem Zufall. Auch in diesem Herbst wird in den politischen Gremien der Kindergartenbedarfsplan bis zum Jahr 2043 diskutiert – mit seinen jeweils aktuellen Fortschreibungen. Die gute Nachricht, die jetzt die Mitglieder des Kinder- und Jugendbeirates hörten, lautet: Die Stadt hat gut geplant; es gibt auf absehbare Zeit genügend Platz für alle Kinder, die eine Betreuung benötigen. Der Beirat hat dem Gemeinderat vorgeschlagen, den Bedarfsplan anzunehmen und zu beschließen. Das Gremium tagt zum nächsten Mal öffentlich am 19. November.
Die aktuelle kommunale Bedarfsplanung weist für das Kindergartenjahr 2025/2026 bei den über dreijährigen Kindern (Ü3) insgesamt 1709 Plätze aus. Dem stehen rund 1580 Kinder gegenüber, so dass rechnerisch ein Überangebot von etwa 130 Plätzen besteht. Darin enthalten sind auch zwei „Puffergruppen“ mit jeweils 20 Plätzen. Das gilt auch, obwohl in den Einrichtungen teilweise personelle Engpässe bestehen. Außerdem werden Inklusionskinder bei der Belegung doppelt berücksichtigt: Derzeit belegen 40 Kinder auf diese Weise 80 der insgesamt 1709 Plätze. Sie reichen dennoch aus.
Bei den über dreijährigen Kindern meldet die Studie, die der Bedarfsplanung zugrunde liegt, deutlich Entspannung. Die Zahlen gehen sogar zurück. Zum Ende des laufenden Kindergartenjahres ist von knapp unter 400 Kindern pro Jahrgang auszugehen, bis zum Jahr 2027/2028 wird ein Tiefpunkt mit rund 370 Kindern pro Jahrgang erwartet. Mit der Aufsiedlung der Neubaugebiete und einem entsprechend kinderreichen Zuzug ist anschließend wieder mit einem Anstieg auf knapp 400 Kindern pro Jahrgang zu rechnen.
Auch bei den Kindern unter drei Jahren (U3) ist der Studie zufolge nach mehreren Jahren mit rückläufigen Geburtenzahlen zu rechnen, zuletzt sinkend auf rund 350 Kinder pro Jahrgang. Die Höchstwerte der früheren Jahre mit 400 und mehr Kindern werden voraussichtlich trotz neuer Familien im GRN-Areal und im Gebiet „Allmendäcker“ jedoch nicht mehr erreicht. Insgesamt ist die Zahl der U3-Kinder, also drei Jahrgänge, in den letzten Jahren auf aktuell rund 1050 Kinder gesunken (2020 waren es noch 1230 Kinder). Laut Prognose wird die Zahl der Kinder wieder auf zwischen rund 1150 und etwas unter 1200 Kindern bis ins Jahr 2028 ansteigen und sich dann auf diesem Niveau einpendeln. Damit gibt es bei aktuell 1050 U3-Kindern für rund 43 Prozent von ihnen ein Platzangebot (447 Plätze insgesamt). Bei geplanter Realisierung der Baugebiete würde dieser Prozentsatz mit steigender Kinderzahl sinken. Im Jahr 2028 stünde bei dann rund 1180 Kindern bei gleicher Platzzahl nur noch für 38 Prozent ein Platzangebot zur Verfügung. Um die gleiche Quote wie aktuell zu erreichen, wären demnach rund 50 zusätzliche Plätze erforderlich.
Und das dürfte den Gemeinderat angesichts der angespannten Haushaltslage freuen: Um diesen Bedarf auch mittelfristig abzudecken, so die Prognose, seien über die bereits bekannten Projekte hinaus keine weiteren Kita- oder Krippen-Neubauten erforderlich. Der zusätzliche Bedarf könne über die Umwandlung von Ü3-Plätzen in U3-Plätze gedeckt werden. Aus Sicht der Verwaltung ist daher auch der Bau einer Kindertagesstätte im Baugebiet Allmendäcker nicht erforderlich, zumal zusätzliche Krippenplätze in den Neubauten Kita Kuhweid, Kita Waid und St. Marien geschaffen werden können, so erklärte Oberbürgermeister Manuel Just. Er versprach allerdings auch, die Lage, insbesondere in den Ortsteilen im Blick zu behalten, denn dort können es im Gegensatz zur Innenstadt phasenweise zu Engpässen kommen, auch wenn es auf das ganze Stadtgebiet gesehen genügend Plätze gibt.
Attraktiver Arbeitgeber mit „Kitakraft“
Ebenso einstimmig empfahl der Kinder- und Jugendbeirat dem Gemeinderat den eingeschlagenen Weg bei der Gewinnung und Bindung von Arbeitskräften in den Kitas und Krippen. Dazu wurde schon im vergangenen Jahr ein Programm namens „Kitakraft“ auf den Weg gebracht, das nun erste konkrete Ergebnisse vorweist und Beschlüsse erfordert. Der größte Brocken ist dabei die Aufstockung des „Springerpools“ um drei Stellen, um in Krankheitsfällen die verbleibenden Erzieherinnen zu entlasten sowie die Einstellung einer heilpädagogischen Fachkraft. Die erfolgreichen Anwendungen in den kommunalen Kitas sollen auch den freien und konfessionellen Trägern nahegelegt werden. Der Gemeinderat soll die Verwaltung beauftragen, entsprechende Gespräche zu führen.
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