Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) Es war ein historischer Ort. Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim fand jetzt in der großen Fahrzeughalle des Feuerwehrzentrums statt. Das hatte eine doppelte Symbolik: Erstens war genug Platz, denn tatsächlich konnte die Feuerwehrführung von steigenden Mitgliederzahlen berichten, was sich vom landesweiten Trend abhebt. Und zweitens zeigten die Flotte und die Maschinen in der Halle, was die Weinheimer Feuerwehr kann – und können muss angesichts steigender Einsatzzahlen. Denn die wachsende Frau- und Mannstärke ist auch notwendig, wie aus dem Jahresbericht hervorging; die Weinheimer Feuerwehr wird mehr gebraucht denn je.

Es war die erste Jahreshauptversammlung unter der Leitung des neuen Kommandanten Ralf Mittelbach, aber den Jahresbericht teilten sich die beiden Stellvertreter Matthias Bente und Thomas Keller.

Das Jahr 2023 war gespickt mit Einsätzen, die teilweise spektakulär waren. Es begann eine Minute nach Mitternacht mit einem Brand in der GRN-Klinik und bot als Anforderung auch solche Einsätze wie bei einem Einbruch im Marktkauf-Supermarkt, bei dem ein Geldautomat gesprengt wurde. Insgesamt rückte die Wehr zu 745 Einsätzen aus, dazu kamen rund 120 Brandsicherheitswachen.

Wohl wichtigste Nachricht aus der Statistik, die Matthias Bente erklärte: Die Zahl der aktiven Mitglieder ist auf 276 gestiegen (davon sind 40 weiblich). Darunter sind 160 so genannte Atemschutzträger und fast 90 ausgebildete Führungskräfte. Wie auch Kreisbrandmeister Udo Dentz bestätigte, zeigt diese Aufstellung eine überdurchschnittlich hohe Qualität der Weinheimer Wehr. Bente und Keller betonten auch, dass im vergangenen Jahr fünf von sieben hauptamtliche Personalstellen neu besetzt werden konnten. So kommen nun 14 hauptamtliche Kräfte zu den ehrenamtlichen hinzu.

Oberbürgermeister Manuel Just nahm in seinem Grußwort den Faden auf und appellierte offen für einen konstruktiven Umgang von Haupt- und Ehrenamt in der Weinheimer Feuerwehr. Dass es mittlerweile einen Kommandanten gibt, der beide Seiten kennt, wertete er als große Chance für die Wehr. „Wir brauchen Haupt- und Ehrenamt in gleichem Maße, als Team, das an einem Strang zieht“, erklärte er. Dazu werde es mit der Verwaltungsspitze auch einen Workshop im Frühjahr geben, kündigte auch Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Andreas Buske an.

Bentele und Keller konnten auch über die weiteren Tätigkeiten für die Einsatzstärke berichten: So sind beispielweise im Moment laut Feuerwehrbedarfsplan zwei Ausschreibungen für Fahrzeugbeschaffungen in Arbeit, an den Standorten Oberflockenbach, Rippenweier und Lützelsachsen/Hohensachsen werden Netzersatzanlagen installiert. Am Feuerwehrhaus in Sulzbach werden die Hallentore ersetzt, in der Wache Süd sind Sanierungsarbeiten an den Sanitäranlagen, an der Beleuchtung und am Dach vorgesehen. Weitere Beispiele für Ausbau und Sicherung von Logistik: Für das gesamte Stadtgebiet wurde eine Löschwasserdefizitanalyse erstellt, die Umstellung der Sirenen auf Digitaltechnik ist beauftragt. Für die Jugendfeuerwehr berichtete Lina Albrecht von einem nach wie vor großen Interesse von Kindern – und Jugendlichen an der Feuerwehrarbeit, für die Altersmannschaft stellte Rolf Springer ein reges geselliges Miteinander fest, mit dem die aktive Wehr unterstützt wird.

Eine Reihe von Ehrungen und Beförderungen standen auch auf der Tagesordnung: Marlon Rossow, Aylina Schneider, Amelie Schwöbel und Luis Weber wurden von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst übernommen. Für 15-jährige aktiven Feuerwehrdienst erhielten Lydia Knapp, Maximilian Rießland und Sebastian Schmitt das Ehrenabzeichen in Bronze. Für 25 Jahre wurden Sven Hufnagel und Stefan Raffel mit Silber geehrt. 40 Jahre im Dienst sind Matthias Bente, Andreas Ewald, Ralph Seiberling und Jochen Weidenthaler – sogar 50 Jahre Hans-Joachim Gottuck, der auch auf Unterkreis- und Kreisebene schon einige Führungsaufgaben übernommen hat. Für besondere Verdienste wurde Bernd Dittes ausgezeichnet, der Weinheim in zahlreichen überörtlichen Feuerwehrgremien vertreten hat.
Hans-Joachim Gottuck betonte, dass ein halbes Jahrhundert im Dienst der Feuerwehr „eine wunderschöne Zeit“ war. Den jüngeren Kameradinnen und Kameraden rief er zu: „Macht weiter, bleibt bei der Stange.“