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Weinheim (Stadt Weinheim) – Immer im September offenbart sich das Dilemma schonungslos. Und es wird immer schlimmer: Die Firmen landauf und landab, vor allem Handwerksbetriebe, suchen händeringend nach Auszubildenden. Aber die Zahl der Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen (und keinen finden), sinkt dennoch nicht.

Der Grund: Zu viele junge Menschen verlassen die Schule ohne wirklich im Berufsleben einsetzbar zu sein. Das hat viele Gründe – und braucht gleich einige Lösungsansätze. Seit 20 Jahren nimmt sich in Weinheim der ehrenamtliche Unterstützerkreis Berufsstart, kurz WUB, diesem Thema an und unterstützt dabei die hauptamtlichen Arbeitskräfte der Regionalen Jugendagentur Job Central. Einige gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen hat der WUB in diesen beiden Jahren mitgemacht und stets reagiert – zum Wohle der jungen Menschen am Übergang von der Schule ins Berufsleben.

Jetzt gibt es wieder eine solche Herausforderung zu meistern. In zwei Jahren Corona, weiß Dr. Rainer Kuntz, der Sprecher des WUB, hatten die Schulen viele Probleme zu meistern. Homeschooling, Schulschließungen, hohe Krankenstände. Schließlich ging es darum, den Lehrstoff des Lehrplans zu vermitteln. Es ist nicht so, dass die WUB-Akteure (sie nennen sich Patinnen und Paten) kein Verständnis für die Schulleitungen und Lehrkräfte hätten.

Aber Tatsache ist: In diesen turbulenten Zeiten musste manches auf der Strecke bleiben. Dazu zählt nach den Erfahrungen des WUB auch die Berufsorientierung. „Das ist leider in den Hintergrund geraten“, bedauert er. Da spricht übrigens der Fachmann: Dr. Rainer Kuntz war viele Jahre lang Ausbildungsleiter bei der Firma Freudenberg.

Wegen der aktuellen Entwicklung, findet er, ist der WUB derzeit und in naher Zukunft wieder besonders gefragt. Darüber waren sich die rund 15 aktiven Patinnen und Paten jetzt bei einem Strategietreffen im Weingut der Firma Freudenberg in Muckensturm einig, es war der „harte Kern“. Mit dabei: Sabine Beckenbach, die den „WUB“ in Reihen von Job Central mit professioneller Expertise begleitet.

Erstens will der WUB in der Öffentlichkeit wieder präsenter sein und zweitens ist es an der Zeit für einen Strategiewechsel, erklären Kuntz und seine Mitstreiter. Während der Schwerpunkt zuletzt auf der Begleitung bei Praktika lag, wollen die WUB-Paten künftig wieder mehr an den Schulen, also für Schülerinnen und Schüler engagieren. „Die Lernbegleitung soll jetzt mehr in den Fokus rücken“, bekräftigt Dr. Rainer Kuntz.

Wichtig: Dafür braucht der Unterstützerkreis mehr Patinnen und Paten, die Jugendliche schon während der Schulzeit an die Hand nehmen, um den Blick auf den Abschluss und den Übergang ins Berufsleben zu richten. Jede Person, die hilft, leiste einen Beitrag zur Lösung eines Problems, das sich volkswirtschaftlich und sozialpolitisch auf die Gesellschaft auswirkt, bekräftigen die „WUBler“, die sich auf weitere Mitstreiter freuen. Im bevorstehenden Schuljahr wollen sie richtig loslegen – denn sie werden gebraucht.

Info: Interessenten wenden sich bei Job Central an Sabine Beckenbach, Fachstellenleitung Ehrenamt, Telefon 06201 – 37 92 99, oder per Mail sabine.beckenbach@jobcentral.de