Pflege-Experte Dieter Gerstner organisiert neue Form des bürgerschaftlichen Engagements – Nächste Demenzpatenschulung ab Februar

„Pflegepapst“ Dieter Gerstner.
Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) Der Mann ist unermüdlich. Seit Jahren bringt Dieter Gerstner, Gründer des Runden Tisch Demenz und des Fördervereins Alzheimer, seine Heimatstadt gegen die bundesweite Pflegekrise in Stellung. Angesichts des Fachkräftemangels in vielen professionellen Einrichtungen, appelliert er: „Wir müssen in der Gesellschaft einen Pflegemix aufbauen.“ Für Gerstner, der früher selbst Pflegedienstleiter war und für seine ehrenamtlichen Verdienste schon Preise bekommen hat, heißt das: Pflegende Angehörige, professionelle Dienste, Nachbarn, Ehrenamtliche – alle müssen kooperieren, damit alte und pflegebedürftige Menschen möglichst lange in ihrem Umfeld leben können. Da Gerstner selbst ein „Netzwerker“ und Mitglied am „Runden Tisch Demografie“ ist, will er in Weinheim ein neues Modell bürgerschaftlichen Engagements etablieren: Den „Pflegelotsen“.

Dabei geht man davon aus, dass eine Unterstützung für betroffene Personen umso besser ist, wenn sie möglichst im vertrauten sozialräumlichen Umfeld stattfindet – der „Quartiersgedanke“ stehe hierbei im Vordergrund, betont Gerstner.

Schon im Januar 2019 will Dieter Gerstner Weinheimer Vereine ansprechen, die er als Multiplikatoren betrachtet. Dabei will er jene „Bürgerlotsen“ rekrutieren. Das sollen Menschen sein, die in ihrem „Viertel“ oder ihrer „Straße“ auf denkbar kurzem Wege Ansprechpartner sind für betroffene Menschen. Der „Bürgerlotse“ weiß, wohin man sich wenden kann: Zum Beispiel an den Pflegestützpunkt, an die richtigen Ämter und Behörden, an professionelle Anbieter – alles möglichst passgenau.

Im besten Fall soll der „Bürgerlotse“ in seinem direkten Umfeld Augen und Ohren offenhalten, um beispielsweise Vereinsamung oder nachlassende Sozialkontakte von Menschen zu erkennen. „Es sollen“, so Gerstner, „damit auch Menschen erreicht werden, die sonst nur wenig am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können“.

Der Rolf-Engelbrecht-Preisträger hofft, dass er Menschen in der Stadt und weitere Unterstützer der Idee begeistern kann.

Schon zum wiederholten Male organisiert Dieter Gerstner auch wieder ein Schulungsprogramm für „Demenzpaten“ ab Februar 2019. Ab 6. Februar findet im Bodelschwinghheim über zwei Monate (bis 3. April) jeden Mittwoch ein Vortrag statt, in dem die Absolventen wichtige Informationen für den Umgang mit demenzkranken Menschen bekommen: rechtliche und medizinische aus erster Hand. Eine Teilnahme ist dank des Engagements von Sponsoren und Förderern kostenlos.

Weitere Infos und Anmeldungen bei Dieter Gerstner, Telefon 06201-6 45 78.