Foto: Stadt Weinheim
Foto: Stadt Weinheim

Weinheim (Stadt Weinheim) Die alten Griechen hatten einen guten Trick, wenn sie Steinblöcke sprengen mussten. Sie füllten Erbsen oder Bohnen in die Ritzen der Steine und gaben Wasser dazu. Kurze Zeit später dehnten sich die Hülsenfrüchte aus und entwickelten eine unglaubliche Kraft. Sie sprengten den Stein von innen. Experimente wie diese üben auf Kinder heute eine gewaltige Faszination aus, wie Diplom-Biologe Bernd Schlag, der Projektleiter der Gesellschaft für Umweltbildung (GUB) in Weinheim weiß. Dann mit solchen Vorgängen in der Natur lernen die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes die „Natur-Wissenschaften“. Biologie, Physik und Chemie werden den Weinheimer Kindergartenkindern von den Fachexperten der GUB e.V. kindgerecht vermittelt.

Die wahre Geschichte von der „Sprengkraft der Erbse“ wurde jetzt übrigens als Sonderseite im Magazin „Checky“ vielen Tausend Kindern in Nordrhein-Westfalen erzählt. „Checky“ heißt eine Kinder- und Jugendbeilage der Funke-Medien-Gruppe, dem größten Zeitungsverleger des Landes – mit Verweisen auf die GUB Baden-Württemberg mit Sitz in Weinheim und deren Forscherkanal „Forsche mit uns“ auf YouTube.

 

Das heißt: Die GUB sorgt im Moment mit ihren Projekten und Ideen bundesweit für Aufsehen und sorgt für ein besonders gutes Image des Familien- und Bildungsstandortes Weinheim. Das wurde Bernd Schlag und seinem Team jetzt wieder auf dem Weinheimer Rathaus bescheinigt, als Andreas Haller und Iveta Verpeja-Wichter, Regina Rilling, die Leiterin des Rippenweierers Kindergarten „Rasselbande“ und Pressesprecher Roland Kern die Fachkräfte der GUB e.V. begrüßten.

Projektleiter Schlag hatte Nadine Beger und Julia Schmalzl an der Seite, denn Naturwissenschaften und Kunst – in Verbindung mit Naturmaterialien – ist längst ein Schwerpunkt der frühkindlichen Bildung geworden, auf die in Weinheim niemand mehr verzichten will, wie Andreas Haller bekräftigte. Seit über zehn Jahren freut sich das Weinheimer Bildungsamt nun über die Kooperation mit der GUB, die in den Kitas der Stadt und anderer Träger-Einrichtungen die frühkindliche Bildung der Kinder bereichert und ständig ausbauen hilft. An 20 KiTas ist die GUB in Weinheim aktuell tätig. Grundlage der erfolgreichen naturwissenschaftlichen Bildungsarbeit in den Weinheimer Kindergärten ist die langjährige Unterstützung der H.W. & J. Hector Stiftung. Die GUB e.V. organisiert auch verschiedene öffentliche Veranstaltungen wie die Weinheimer Gespräche und das Schlossparkfest im Rahmen des Kultursommers.

 

Naturwissenschaft, aber auch Kunst und Technik, stets unter besonderer Beachtung natürlicher Grundlagen und Stoffen bildet das Rückgrat der GUB-Bildungskonzepte, wie auch Regina Rilling berichtete, die einen Überblick über die vielfältigen Aktionen und Projekte der GUB in ihrer Einrichtung bot. Ob es darum ging, wie Häuser und andere Gebäude konstruiert werden oder wie Magneten funktionieren, es seien Erkenntnisse, die sich auf Kinder „sehr bereichernd“ auswirken, wie Julia Schmalzl berichtete. Auch die Pädagogin Regina Rilling beschrieb, dass sich Aktionen wie diese auf die „Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit der Kinder“ auswirken. „Das Gefühl, selbst etwas schaffen zu können“ erfülle die Kinder und eröffne neue geistige Räume. Achtsamkeit und Verantwortung gegenüber der Natur sei immer ein pädagogisches Anliegen der Projekte. In jüngster Zeit kommen immer wieder Aktionen dazu, die sich mit den Themen des Klimaschutzes und nachhaltiger Landwirtschaft beschäftigen – immer öfter auch mit Kindern aus Flüchtlingsfamilien. Zum Beispiel laufen aktuell Urban Gardening-Projekte in Weinheim, bei denen Kinder selbst Gemüse anbauen.

 

Andreas Haller sprach aber auch einen anderen Aspekt an: Kinder, die schon in der KiTa mit der GUB in Berührung gekommen sind, haben später keine Angst vor Wissenschaft und Forschung. Im Gegenteil, ihre Neugier ist geweckt. „Wer sich darum kümmert, der arbeitet früh an der Vermeidung eines Fachkräftemangels“, erklärte Andreas Haller und sprach damit sogar einen nachhaltigen volkswirtschaftlichen Ansatz der GUB aus, der bereits zahlreiche Politiker interessiert hat.

Bernd Schlag berichtete aber auch darüber, dass sich die GUB e.V. immer wieder von Neuem um eine Finanzierung der vielfältigen Projekte, wie die erfolgreichen Forscherfilmkanäle oder die Urban gardening Projekte kümmern muss. Eine Verstetigung der Finanzierung sei aber zur Verlässlichkeit sehr wichtig, betonte Schlag, der bei diesem Thema auch auf die Fürsprache des Weinheimer Oberbürgermeister Manuel Just verlassen kann, wie Andreas Haller und Roland Kern versicherten.