Foto: BUND Ortsgruppe Viernheim

Viernheim (UP) – Die BUND Ortsgruppe Viernheim beteiligte sich auch 2022 wieder an der Wald- und Flurreinigungsaktion der Stadt Viernheim. Dieses Jahr war das BUND-Team entlang der L3111 unterwegs und sammelte dort gemeinsam mit anderen Bürger*innen allerhand Müll und Unrat auf.

Die vom Stadtbetrieb der Stadt Viernheim bestens organisierte und koordinierte Waldreinigungsaktion ist Teil des bürgerschaftlichen Engagements für Umwelt- und Naturschutz, weshalb sich das BUND-Team gerne immer wieder beteiligt. Während der ca. vier Stunden wurden entlang der Landesstraße nach Hüttenfeld sechs große 150l-Säcke mit Müll gefüllt. Vornehmlich fand sich viel Plastikmüll, Styropor Einwegverpackungen der bekannten Fast-Foodketten, ebenso einige Einweg-Glasflaschen, leere Öldosen und etwas Bauschutt. Beim Kleinmüll waren es vor allem Zigarettenschachteln und Filterstücke. Die kleinen und großen Plastikteile wie auch die Filterstücke von Zigaretten, stark mit Nikotin belastet, sind Gefahrstoffe für Vögel und Kleinnager. Größere Plastikteile verrotten nur wenig bis gar nicht, sondern zerteilen sich durch Sonnenlicht und unterschiedliche Temperaturen in immer kleinere Mikroplastikteile. Sie lagern sich im Boden ab und an. Vögel und Kleinnager nehmen dieses Mikroplastik auf. Da deren Verdauungstrakt diese Plastikteile nicht zersetzen kann, drohen schwere innere Verletzungen und Verstopfung. Diese Risiken gelten auch für Styroporverpackungen. Glassplittern können die Hufen von Wildtieren oder Pfoten von Hunden verletzen. Insekten können im Inneren ganzer Glas- und Plasikflaschen jämmerlich verenden. Im schlimmsten Fall können Glasteile als Brennglas wirken und Waldbrände entfachen. Aus Bauschutt lösen sich durch Regen und Bodensäuren mit der Zeit schädliche Mineralstoffe aus, die die Erde belasten.

Ausgehend von der langen Erfahrung der Natur- und Umweltschützer mit diesen Sammelaktionen ist festzustellen, dass es deutlich weniger größere Müllansammlungen gibt. Kleinmüll ist jedoch wesentlich schwerer zu entsorgen und risikoreicher für Flora und Fauna. Ärgerlich aus Sicht der BUND-Ortsgruppe war, dass entlang der Straßenseite für den Bau des neuen Radwegs durch das Häckseln von Ästen etc. dortiger Plastikmüll großflächig verteilt wurde. Auffällig war die Häufung von Müll bei den Waldparkplätzen und deren Zufahrten. Nach Angaben der Stadt wurden bis zu sieben Kubikmeter Müll von den mehr als 150 ehrenamtlichen Helfern eingesammelt. Diese Menge stimmt nachdenklich

Die BUND Ortsgruppe wünscht sich, dass die Stadt die Erfahrungen der vielen teilnehmenden, engagierten Bürger*innen auswertet, um daraus Erkenntnisse für Initiativen der Stadt oder des Forstamtes zu gewinnen. Vorstellen könnte sich der BUND Initiativen in Richtung einer kommunalen Verpackungsverordnung (Pfandflaschen fanden sich so gut wie gar nicht beim Glasmüll), gelegentliche Informationskampagnen und Appelle an die Waldnutzer, ihren Müll mitzunehmen und zu Hause – am besten sortiert – zu entsorgen. Die Teilnahme von Schulklassen an der Waldreinigungsaktion sieht der BUND als positiven Beitrag in Sachen Umweltbildung und früh einsetzenden Umweltschutz.

Über Termine, Kontaktdaten, die regelmäßigen BUND-Treffen, Ziele, Inhalte und Projekte des BUND Viernheim informiert die Webseite Viernheim (bund-bergstrasse.de). Interessierte sind immer willkommen.

BUND Viernheim:  Blick in das Innere eines Müllbeutels der Waldreinigungsaktion