Viernheim baut 20………..-Rathaus:

Foto: Wolfgang Klee

bezüglich der Rathaussanierung muss ich in allen Punkten und Ausführungen in verschiedenen Leserbriefen unserem Mitbürger Herrn Norbert Hoffmann Recht geben.

Ich war und bin immer noch der Meinung, dass ein technisches Rathaus in Passivhaus-Standard eine bessere Lösung wäre als eine Rathaus-Sanierung. Leider war ich mit meiner Meinung und der damaligen Abstimmung in der Stadtverordneten- Versammlung in der Minderheit. Für mich ist es unverständlich, dass man selbst jetzt, da aktuelle Sanierungskosten in Höhe von fast 20,0 Mio Euro vorliegen, weiter an der geplanten Sanierung festhält.  Bei der damaligen Präsentation der „Weißhelme“ ging man von Sanierungskosten für das Rathaus in Höhe von 12,0 Mio Euro aus. Schon zum damaligen Zeitpunkt habe ich persönlich die Sanierungskosten auf mindesten 25,0 Mio Euro geschätzt (meine derzeitige Kostenschätzung unter Berücksichtigung aller Kosten, auch der Umzugskosten, beträgt fast 30,0 Mio Euro).

Für mich ist es unverständlich, wieso der damalige Beschluss aufgrund der neuen Zahlen und Erkenntnisse nicht neu bewertet wird.

Ein technisches Rathaus neben dem Stadtwerkegebäude – vergeben an einen Generalunternehmer zum Schlüsselfestpreis und zum vertraglich fixierten Einzugstermin – ist für mich persönlich die einzige sinnvolle Lösung.  Eine Vergabe an einen Generalunternehmer hat zudem den Vorteil, dass dieser Unternehmer wesentlich bessere und preisgünstigere Partnerfirmen für den Neubau gewinnen kann, als dies der öffentlichen Hand aufgrund komplizierter Ausschreibungsverfahren möglich ist (viele Firmen geben aufgrund der guten Auftragslage keine Angebote auf öffentliche Ausschreibungen durch Stadt/Land ab).

Auch dem Personal der Stadt Viernheim gegenüber ist ein zweimaliger Umzug, verbunden mit einer Zwischenanmietung von Büros/Containern unzumutbar.

-Bannholzgrabenbebauung:

Das Gebiet im Bannholzgraben ist lt. Landschaftsplan der Stadt Viernheim primär der landwirtschaftlichen Nutzung zugeordnet. Es handelt sich hier um wertvollen Ackerboden. Für das 5 ha große Neubaugebiet müsste wieder Ausgleichsfläche gefunden werden; weitere landwirtschaftliche Nutzflächen gehen damit verloren. Auch das von der Bundesregierung verfolgte Ziel einer sparsamen Bodenbewirtschaftung wird mit den geplanten Baugebieten niemals erreicht werden.

Dass bezahlbarer Wohnraum benötigt wird, ist wohl unbestritten. Dass wir für diesen benötigten zusätzlichen Wohnraum die beiden Neubaugebiete ausweisen müssen, halte ich auch aufgrund der Vielzahl von leerstehenden Wohnungen, vorhandenen Baulücken und auch im Hinblick auf die Konversionsflächen in Mannheim für nicht notwendig. 

Gerade die Konversionsfläche in Mannheim, keine 5,5 km von Viernheim entfernt, wird das Wohnangebot in unserer Metropolregion und auch in Viernheim nachhaltig verändern. Bei den Konversionsflächen mit einer Fläche von 5,0 Mio m², hier haben 10.000 Amerikaner gelebt und gearbeitet, handelt es sich um die größte Wohnsiedlung der US Streitkräfte im Bundesgebiet: eine Fläche, die fast so groß ist wie die Mannheimer Innenstadt. 

Die für den Bannholzgraben vorgesehene Bebauungen mit Ein-, Zweifamilien-und Doppelhäusern und mit Geschosswohnungen sind für mich keine zukunftsfähigen Wohnformen. Ich bin der Meinung, dass jetzt schon und auch zukünftig ganz andere Wohnformen vom Markt nachgefragt werden.

Auch hier lohnt sich der Blick nach Mannheim. Hier entsteht auf der größten Baustelle in Baden-Württemberg mit dem Bluevillage Franklin ein hochmodernes, neues Stadtquartier, das urbane und naturnahe Lebensqualität, Wohnen und Arbeiten zukunftsweisend kombiniert – energieeffizient, mutig, außergewöhnlich und spannend.

Sozialwohnungen in Viernheim werden dringend benötigt. Hierfür müssen wir jedoch kein Ackerland opfern – es ist möglich, diese in bestehende Wohngebiete zu integrieren.  

Abschließend stelle ich fest, dass selbst die Vorteile des Neubaugebiets Bannholzgraben, nämlich eine schnelle und zügige Bebauung sowie ein eventueller finanzieller Gesamterlös aus der Erschließungsmaßnahme für die Stadt Viernheim, die geschilderten Nachteile in keinster Weise aufwiegen.

Aus den genannten Gründen war ich auch bei der damaligen Abstimmung gegen eine weitere Ausweitung des Bannholzgrabens.

– Rudolf-Harbig-Halle:

nach Vorliegen aller Zahlen und Fakten muss auch das Gebäude Rudolf-Harbig-Halle neu bewertet werden. Was kostet die Dachsanierung, welche Kosten würde ein eventueller Neubau – an einem anderen Standort (Waldstadion) kosten?

Dies sind alles Fragen, mit denen wir uns als Stadtverordnete in den nächsten Sitzungen beschäftigen müssen.

Wolfgang Klee