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 Die Entwicklung Viernheims war in den letzten Jahren nicht gerade beseelt von Fortschritt, Aufwind und ausgeprägtem Sachverstand. Für das Jahr 2021 muss die Stadtpolitik vorwärts gerichtete Zeichen setzen und das Bild unserer Stadt neu gestalten.

In den letzten Wochen war in der Presse viel zu lesen von Stadtentwicklung, Radweg- Konzepten, Fahrradstraßen, Digitalisierung und in der letzten Woche ein großer Artikel über das Viernheimer Car-Sharing mit neuen Elektrofahrzeugen in dieser Flotte und den Ladestationen auf dem Rathausparkplatz.

Gut so! Aber noch lange nicht genug. Vorankommen muss jetzt das Ziel für die nächsten Monate sein, nicht nur bis zur Wahl im März sondern auch, ja vor allem, darüber hinaus.

Die UBV ist der Meinung, dass Projekte wie die Rathaussanierung und die Sanierung der Saarlandstraße Priorität erhalten, schnellstmöglich begonnen bzw. umgesetzt werden müssen. Es ist nicht zumutbar, teils nach Jahren mit alten Kostenplänen und mit nicht mehr zeitgemäßen Konzepten, solche Bauvorhaben auf den Weg zu bringen.

Viernheim trägt den Titel einer Umweltstadt und hat ein Rathaus, das einen untragbaren Energieverbrauch hat und teils unzumutbare Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter aufweist. Viernheim will eine fahrradfreundliche Stadt sein. Die Idee kommt bei Vielen gut an. Wir sollten jedoch dabei nicht vergessen, dass Viernheim in einer verkehrsgünstig sehr vorteilhaften Lage in erster Linie aber eine Wohnstadt ist. Wir haben keine attraktive Innenstadt, die sich durch einen ansprechenden Marktplatz und einem Umfeld mit Restaurants und Cafés auszeichnet oder eine Flaniermeile mit Boutiquen und zahlreichen Geschäften für Jung und Alt hat. Für eine große Zahl von Menschen ist Viernheim ein Ort zum Wohnen, die in der Metropolregion arbeiten und ihre Arbeitsstätten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, aber eben auch mit dem eigenen Fahrzeug.

Dabei bringen viele Eltern vor der Arbeit ihre Kinder in die Kita oder in die (Grund-)schule und erledigen später auf dem Heimweg noch schnell ihre Einkäufe, bevor sie die Kinder von der Tagesstätte oder der Schulbetreuung wieder abholen. Das ist Alltag Vieler und da passt das Fahrrad nicht immer hinein.

Daher sollten wir bei der Gestaltung unserer Radwegkonzepte und Fahrradstraßen unbedingt im Blick behalten, dass für beide Fortbewegungsmittel und für die Fußgänger vernünftige Kompromisse gefunden werden. Ein Negativbeispiel ist bei der Planung der Sanierung der Saarlandstraße 30% der Parkplätze streichen zu wollen. Ein Ding der Unmöglichkeit sowohl für die Anwohner als auch die Lehrer der Fröbelschule sowie für die Eltern der KiTa und Besucher und der Kirche.

Mit ein paar Radwegen und ein paar Blumenkästen in der Stadtmitte ist Viernheim noch lange nicht fortschrittlich, nachhaltig, sympathisch und attraktiv. In Zukunft wird Viernheim nur gewinnen, wenn wir die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger anhören und Gemeinsinn neu entdecken. Daraus müssen sich pragmatische, sachliche und finanziell tragbare Lösungen ergeben, die dann auch sichtbar und zeitnah in die Realität umgesetzt werden.

Die Innenstadt müssen wir für die kleinen Händler, Start-ups, alternative Werkstätten oder gar Vereine öffnen. Vielleicht sollte man mal wieder zusammen mit dem Gewerbeverein und der Wirtschaftsförderung, trotz weißem Straßenpflaster, eine Durchfahrt der Rathausstraße mit Einbahnregelung und Kurzzeitparken diskutieren. Städte wie Lorsch machen es uns vor, wie es funktionieren kann.

Die Corona- Pandemie hat gezeigt, dass sich Gewohnheiten wandeln, dass die Menschen wieder regionaler denken, handeln und einkaufen. Sie zeigt auch, dass uns das Miteinander auf schönen Plätzen und Straßen wichtig ist. Das kann eine Chance für Viernheim sein. Das Stadtzentrum muss sich um ein saniertes Rathaus neu erfinden. Leben, wohnen, einkaufen, Arztpraxen, Gewerbe und Grünanlagen, alles gehört  zusammen.

Viernheims Politik  braucht neue Wege im Denken und  Handeln. Die UBV ist bereit diese Wege mit zu gestalten. 

 Hayrettin Vanli

für

UnabhängigeBürgerViernheim