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Nicht nur die (Un-)Wetterkatastrophen der letzten Zeit begleiten inzwischen unseren Alltag, jetzt kommt auch noch dieses menschenverachtende Kriegs-und Besatzungsgehabe eines russischen
Despoten hinzu, das uns in unruhige und unsichere Zeiten versetzt.
Um die Bevölkerung über solche drohende, erschreckende Ereignisse rechtzeitig zu informieren, gibt es in unserer modernen Welt allerhand mediale Möglichkeiten wie Rundfunk, Fernsehen, Internet, SMS sowie vielerlei Warn-Apps auf den Smartphones und Handy´s. Nicht jeder allerdings hat zu jeder Zeit Zugriff auf diese technischen und digitalen Errungenschaften.
Wir erinnern uns in diesem Fall an eine sehr weitreichende Entwicklungsgeschichte von Sirenen. Mit dem Beginn des Ost-West-Konfliktes und des Kalten Krieges wurde ab 1949 in der Bundesrepublik sukzessive ein flächendeckendes Netz von mehr als 80.000 Sirenen geschaffen. Sie wurden auf Rathäusern, Schulen und öffentlichen Gebäuden angebracht. Bis 1990 erfüllten die Anlagen für die Bevölkerung vor allem drei Funktionen: Warnung vor Feuer, Katastrophen und einem befürchteten militärischen Angriff aus dem Osten. Die Sirenen dienten zugleich aber auch dem Zusammenrufen von Feuerwehrleuten.
Nicht nur aufgrund der wiederkehrend anfallenden Wartungskosten sondern auch infolge des sich im Laufe der Jahre einstellenden „Weltfriedens“ wurden diese Anlagen allmählich stillgelegt und rückgebaut.
Im Zuge der Deutschen Einheit wurden im Zeitraum von 1992 bis 1995 aus Kostengründen mehr als 40.000 der grauen, meist tellerförmigen Sirenen in den deutschen Städten und Gemeinden abgebaut. Auch die zehn Warnämter im Westen Deutschlands, die für die Auslösung der Sirenen verantwortlich waren, wurden aufgelöst. Es gibt aber noch viele Industrieanlagen, die diese Alarmeinrichtungen für evtl. Havariefälle noch in Betrieb halten. Spätestens nach der Katastrophe von Ahrtal sind viele Verantwortliche, auch auf der Kommunalebene, auf diese Lücke aber auch auf die dringende erneute Notwendigkeit der Alarmierungsmöglichkeiten aufmerksam geworden. Die aktuelle grausame Entwicklung im Osten Europas reiht sich neuerdings zu diesen Überlegung nahtlos ein. Die UBV hatte bereits zu der Januarsitzung der Stadtverordnetenversammlung einen Antrag auf Instandsetzung der bestehenden und die Neuinstallation der abgebauten Sirenenanlagen mit Wiederinbetriebnahme gestellt. Durch den Ausfall der Stadtverordnetenversammlung in Januar konnte dieser Antrag jedoch nicht detailliert beraten werden.
Umso erfreulicher ist für uns alle die zwischenzeitlich ausführlich vorbereitete Vorlage der Verwaltung über die Möglichkeiten der Neuinstallation und die erwartete einstimmige Zustimmung der
Stadtverordneten in der gestrigen Stadtverordnetenversammlung zur Ausführungsplanung dieser erforderlichen Maßnahmen zur Haushaltsberatung 2023. Wir begrüßen diese, wenn auch unerwartete, Investitionen vollumfänglich, hoffen jedoch innigst, dass diese Anlagen nie für einen Ernstfall zum Einsatz kommen und nur bei Probealarmen wahrzunehmen sein werden.
Es ist möglicherweise für Viele auch beruhigend zu wissen, dass im Fall der Fälle die Bevölkerung rechtzeitig auf die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen aufgerufen werden kann und sich darauf
vorbereitet fühlt. Für alle, die an dieser Vorlage mitgewirkt haben und noch werden, gilt unsere Anerkennung.

Hayrettin Vanli
für
UnabhängigeBürgerViernheim