Öko-Bilanz: Trinkwasser besser als Tafel- und Mineralwasser

Weinheim (Stadtwerke Weinheim) – Der menschliche Körper besteht zur Hälfte aus Wasser; trinken ist lebensnotwendig für ihn. Wasser gilt deshalb als das wichtigste Lebensmittel. Doch was ist besser, aus der Flasche oder der Leitung? „Ökologisch gesehen gibt es da erhebliche Unterschiede“, erklärt Peter Krämer, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim. Die meisten Flaschenwasser werden heute in Plastikflaschen angeboten. Der Anteil an Einweg-Plastikflaschen beträgt ca. 54%. Zur Herstellung braucht es Rohöl, das energieintensiv verarbeitet wird. Auch der Transport per LKW quer durch Deutschland oder aus dem Ausland schlage sich negativ auf die Umweltbilanz nieder: „All diese Aspekte fallen beim lokal geförderten Trinkwasser weg. Unterm Strich ist Trinkwasser hundertmal umweltfreundlicher und günstiger als die gleiche Menge abgefülltes Tafel- oder Mineralwasser “, informiert der Stadtwerke-Chef. Ein Liter Flaschenwasser kostet durchschnittlich 50 Cent – dafür gibt es 250 Liter vom örtlichen Trinkwasser „Woinemer Klares“ direkt aus dem Hahn. Besonders kritisch sieht Peter Krämer Einweg-Produkte: „Es gibt kaum einen Flecken an Land oder auf dem Meer, der nicht durch Plastikmüll verschmutzt ist.“ Der Kunststoff zersetze sich mit der Zeit in immer kleinere Partikel und gelange als solche in die Nahrungskette – mit fatalen Folgen für das ökologische Gleichgewicht. Der durchschnittliche Mineralwasserverbrauch je Bundesbürger beträgt gemäß der Informationszentrale Deutsches Mineralwasser ca.144 Litern. Würde man diesen durch leitungsgebundenes Trinkwasser ersetzen, so könnten alleine in Weinheim mit seinen 45.000 Einwohnern, die Menge an Plastikflaschen um ca. 3.500.000 reduziert werden.

Mit Argusaugen bewacht

Leitungswasser muss die strengsten Qualitätsvorgaben erfüllen. Die Trinkwasserverordnung legt Grenzwerte und Kriterien für 53 verschiedene Parameter fest, die stetig kontrolliert werden. Dies ist bei vielen Getränken nicht der Fall.  „Der Geschmack von Flaschen­wasser ändert sich abhängig von Lagerdauer und -temperatur. Außerdem gibt Kunststoff mit der Zeit Substanzen an das Wasser ab“, informiert Peter Krämer.

In einer Studie aus 2009 hat Dr. Martin Wagner von der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt nachgewiesen, dass diese hormonähnlich wirken.

Trinkwasser genießt Schutz durch Bürger und Europäische Union

Insofern begrüßt Peter Krämer die Erfolge der Bürgerinitiative Right2water, die eine Privatisierung der Trinkwasserversorgung in der Europäischen Union (EU) vorerst verhindert haben. „Aktuell gibt es zudem Bestrebungen der EU, Mitgliedsländern eine Informationspflicht aufzuerlegen“, erläutert er. So könne sich jeder Verbraucher über die Qualität seines Leitungswassers informieren. „Das trägt maßgeblich zur Transparenz und zur Identifikation mit dem örtlich verfügbaren Wasser bei. Wer weiß, wo sein Wasser herkommt, geht sorgsamer damit um und tut eher etwas für den Schutz dieser wertvollen Ressource“, betont er. Seit 12 Jahren veröffentlichen die Stadtwerke Weinheim deshalb ihre Trinkwasser-Analysen unter www.sww.de/de/Wasser/Analyse.php.