Schwierige Situation auf dem Altkleidermarkt – Verbandsversammlung des Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) tagt in Hüttenfeld.
(Lampertheim-Hüttenfeld (ZAKB) – Am 20. März 2025 kamen die Mitglieder der Verbandsversammlung des ZAKB im Energiepark in Hüttenfeld zu ihrer ersten Sitzung in diesem Jahrzusammen. Auf der Agenda standen unter anderem die Situation auf dem Altkleidermarkt und die Genehmigung des Wirtschaftsplans 2025 durch das Regierungspräsidium Darmstadt.
Schwierige Situation auf dem Altkleidermarkt
Seit Anfang des Jahres sind öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger verpflichtet, Abgabemöglichkeiten für die Sammlung von Alttextilien bereitzustellen. Durch die Altkleider-Container auf 16 Wertstoffhöfen im ganzen Kreis Bergstraße erfüllt der ZAKB diese Vorgabe bereits seit vielen Jahren. Für die Bürgerinnen und Bürger bleibt somit alles wie gehabt: Gebrauchte, tragbare Alttextilien und Schuhe sollten in die Altkleider-Container auf den Wertstoffhöfen eingeworfen werden, verschmutzte und unbrauchbare Textilien, Lumpen, Putzlappen etc. gehören in den Restabfall. Gut erhaltene Textilien können außerdem auch in Second Hand-Läden oder über entsprechende Portale im Internet weiterverkauft und somit direkt noch einmal wiederverwendet werden.
Der Altkleidermarkt befindet sich seit einiger Zeit jedoch in einem Abwärtsstrudel. Die Verwertungsmöglichkeiten sind begrenzt, die Erlöse sinken, und die Entsorgungskosten steigen. Einige Verwertungsunternehmen sind am Straucheln, soziale Akteure wie das DRK haben die Containersammlung im Kreis Bergstraße bereits eingestellt. Die Gründe hierfür sind vielschichtig, einen großen Einfluss hat hingegen das sogenannte „Fast Fashion-Phänomen“: Textildiscounter und große Modeketten bringen in einem immer zügigeren Rhythmus neue Kleidung in zunehmend schlechterer Qualität in die Läden, die immer schneller entsorgt werden muss. Die günstigen Synthetik-Fasern und Mischstoffe sind für die weitere Verwendung kaum nutzbar. Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben mit ihrer Kaufentscheidung einen erheblichen Einfluss auf diese Entwicklung.
Regierungspräsidium genehmigt Wirtschaftsplan 2025
Wie in der letzten Sitzung 2024 durch die Mitglieder der Verbandsversammlung beschlossen, fokussiert das Gremium statt eines kurzfristigen Auf und Abs der Abfallgebühren eine längerfristige Gebührenstabilität. Vor diesem Hintergrund weist der Zweckverband in seinem Wirtschaftsplan für 2025 ein geplantes Defizit von 6.227.562 EUR aus, das durch die positiven Ergebnisse der Vorjahre gegenfinanziert wird. Der ZAKB geht derzeit davon aus, die Abfallgebühren für die Bürgerinnen und Bürger trotz Inflation und weiterer Kostentreiber bis einschließlich 2026 stabil halten zu können. Anschließend sind die Rücklagen voraussichtlich aufgebraucht und es wird für das Jahr 2027 eine Anpassung der Gebühren zur Deckung des Defizits geben müssen. Der Wirtschaftsplan wurde durch das Regierungspräsidium Darmstadt nun genehmigt.
Freigegebene Abfälle aus dem Rückbau des AKW Biblis
Herr Schimpf, Vorstandsvorsitzender des ZAKB, schilderte den Anwesenden den aktuellen Sachstand zur Entsorgung der freigegebenen Abfälle aus dem Rückbau des KKW Biblis und lobte das zuletzt gefällte Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel, der Anfang Februar in letzter Instanz den „Sofortvollzug“ bestätigte. Damit kann der ZAKB die Deponie in Büttelborn mitbenutzen und in absehbarer Zeit die freigemessenen Abfälle des KKW anliefern. Hierfür werden aktuell die organisatorischen Rahmenbedingungen mit den Beteiligten geklärt und ein Entgelt verhandelt.
Öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit der Stadt Hirschhorn
Um die Einsammlungs- und Beförderungspflichten von Abfällen seitens der Stadt Hirschhorn auch weiterhin auf den ZAKB zu übertragen, wurde gemeinsam eine delegierende öffentlich-rechtliche Vereinbarung erarbeitet. Damit diese gültig wird, muss sie seitens der Stadt Hirschhorn ebenfalls noch beschlossen werden.
Über den Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB)
Als kommunaler Entsorger sammelt, verwertet und beseitigt der ZAKB alle Abfälle aus privaten Haushalten im Kreis Bergstraße. Gemeinsam mit seiner Tochtergesellschaft, der ZAKB Energie und Dienstleistungs GmbH, beschäftigt er rund 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreibt zahlreiche eigene Anlagen an mehreren Standorten in der Region – von einem Abfallwirtschaftszentrum über Wertstoffhöfe und Sammelstellen bis hin zu einem Energiepark. Durch die Nutzung von Sonne, Biomasse und Deponiegas versorgt der ZAKB mehrere hundert Haushalte mit Wärme und Strom aus erneuerbaren Energieträgern. So leistet der Zweckverband einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende im Kreis Bergstraße.