Foto: SRC

Viernheim (SRC/MZ) – 6:18 hieß es am Ende des Kampftages in der Hinrunde, als am 25. September der SV Johannis Nürnberg in der Viernheimer Waldsporthalle zu Gast war.

 

Sportvorstand Sascha Niebler sagte damals: „Das Ergebnis sieht aus meiner Sicht deutlicher aus, als es die Einzelkämpfe waren. Wir haben 3 Kämpfe nur ganz ganz knapp mit 0 zu 1 und zwei Kämpfe mit 0 zu 2 verloren. Nürnberg hat aber auch aufgrund der 8 Einzelsiege verdient gewonnen. Aber unsere Mannschaft hat wieder super gekämpft und alles in die Waagschale gelegt“.

 

Dieser 25. September war für die Viernheimer Fans emotional in besonderer Erinnerung geblieben; kein zweites Mal war die Stimmung vergleichbar aufgeheizt gewesen. Mindestens die Fans des SRC 1896 Viernheim hatten also ganz besondere Erwartungen an das zweite Aufeinandertreffen mit den „Nürnberg Grizzlys“. Wie würde das Duell in der Rückrunde gegen den aktuellen Tabellen-Dritten wohl ablaufen? Immerhin, ihren Start in die Rückrunde am Wochenende zuvor, hatte Nürnberg mit 12:17 gegen Wacker-Burghausen verloren. Unerträgliche Spannung lag also in der Luft…

 

Kamprichter: Rene Wenzel (Landes Ringer-Verband Sachsen-Anhalt)

Kampfstätte: AVIA-Arena, Zeisigweg 70, 90425 Nürnberg

Trainer SV Johannis Nürnberg: Matthias Baumeister

 

„Grizzlys“-Präsident Dino Noth hatte vor dem Kampftag die Regeln ausgegeben: „Wir haben 2G in der Halle und auch FFP2-Maskenpflicht am Platz. Beim Verzehr von Speisen und Getränken kann die Maske natürlich abgenommen werden. Wir werden konsequent kontrollieren. Nur wer den nötigen Nachweis am Eingang bringt, darf in die Halle rein“.

 

Darüber hinaus hatte Noth gesagt: „Ich bin überzeugt, dass wir gegen Viernheim siegreich bleiben werden, wenn gleich uns das Glück auch in dieser Saison einfach nicht treu ist. Jahr für Jahr bringen wir nicht das Team auf die Matte, das wir Monate zuvor zusammengestellt haben“.

 

Der Nürnberger Cheftrainer Matthias Baumeister hatte ergänzt: „Die Voraussetzungen sind sehr gut, dass wir auch diesmal gewinnen … Schon in Viernheim waren wir schon ein gutes Stück stärker … Ich erwarte zahlreiche gute Duelle“ … Sicher steht Viernheim in der Rückrunde etwas besser da, doch auch wir können variabler aufstellen“.

 

 

 

Besonders gespannt würde Baumeister (wie sicherlich die meisten Interessierten) auf das Duell zwischen Pascal Hilkert und Deniz Menekse blicken. Den Hinrundenkampf hatte der Viernheimer Athlet klar gewonnen.

 

Kampf 1: Griech.-röm. Stil. Gewichtsklasse 57kg

Ibrahim Nurullayer (SV Johannis Nürnberg) – Cristian-Vasile Vagiunic (SRC)

Der Nürnberger Cheftrainer Matthias Baumeister sagte vor dem Kampftag über Vagiunic: „Da haben sie einen guten Mann verpflichtet“. Er sollte recht behalten. Vagiunic bot mitreißendes Ringen und legte ein hohes Tempo vor. Der Kampf schien ausgeglichen. Vagiunic setzte vielfältige Griffarten ein. Dennoch ging der Kampf gegen den Aserbaidschaner, bei dem es in der Pause 5:1 stand, am Ende verloren.

Wertung: 8:1 Sieg nach Punkten für Nurullayer

 

Kampf 2: Freier Stil. Gewichtsklasse 130kg

Daniel Ligeti (SV Johannis Nürnberg) – Sebastian Schmidt (SRC)

Erfolge Ligeti: mehrfacher EM- u. WM-Teilnehmer sowie Olympiateilnehmer aus 2016

Ungleicher hätte dieses Duell nicht sein können: David gegen Goliath. Sensationeller Auftritt von Schmidt gegen den 30kg schwereren Ligeti (welcher in der Hinrunde gegen Constantin Hutuleac gerungen hatte). Schmidt, der körperlich somit deutlich unterlegen war, zeigte eine großartige mentale Stärke. Beispielsweise gelang es ihm, über 45 Sek. mit unglaublichem Kraftaufwand in gefährlicher Lage einen Schultersieg des Ungarn zu verhindern und nahezu die gesamte Kampfdauer von 6 Min. in diesem völlig ungleichen Duell mitzugehen. Pausenstand 6:0.

Wertung: 15:0 Sieg (Techn. Überlegenheit) für Ligeti

 

Kampf 3: Freier Stil. Gewichtsklasse 61kg

Vladimir Dubov (SV Johannis Nürnberg) – Vasyl Ilnytskyi (SRC)

Erfolge Dubov: mehrfacher EM- u. WM-Medaillen-Gewinner sowie Olympiateilnehmer aus 2016

Ilnytskyi begann unglücklich, kam nicht gut in den Kampf, steigerte sich jedoch im Laufe des Duells. Nach der Pause, in der es 6:2 stand, waren beide Athleten durchaus gleich aktiv und Ilnytskyi deutlich angriffslustiger. Für einen Sieg reichen sollte es allerdings nicht.

Wertung: 8:2 Sieg nach Punkten für Dubov

 

Kampf 4: Griech.-röm. Stil. Gewichtsklasse 98kg

Erkan Celik (SV Johannis Nürnberg) – Julian Scheuer (SRC)

Bärenstarker Auftritt von Scheuer gegen den 10kg schwereren Celik. Scheuer ging gleich zu Beginn in Führung und behielt im gesamten Kampf die Oberhand. Scheuer schien wie entfesselt. Mit 1:3 ging es in die Pause. Konstant überlegen und bravourös brachte er den Sieg gegen den – im wahrsten Sinne des Wortes – schweren Gegner zielsicher nach Hause. Eine tolle Leistung!

Wertung: 2:3 Sieg nach Punkten für Julian Scheuer

 

Kampf 5: Griech.-röm. Stil. Gewichtsklasse 66kg

Deniz Menekse (SV Johannis Nürnberg) – Pascal Hilkert (SRC)

Erfolge Menekse: mehrfachen Medaillengewinner bei Deutschen Meisterschaften (Jugend u. Männer)

Zweites Aufeinandertreffen der beiden Athleten. Den Kampf in der Hinrunde konnte Hilkert mit einem 8:2 Sieg nach Punkten klar für sich entscheiden.

Leider war Hilkert das Glück dieses Mal nicht hold. Schon früh im Verlauf des Kampfes kam es infolge Hilkerts eigener Aktion zu einem völlig überraschenden Konter seines Gegners, bei dem er leider auf Schulter verlor.

Wertung: 2:1 Sieg (Schultersieg) nach Punkten für Menekse

 

Pausenstand:

12:1 (für den SV Johannis Nürnberg)

 

 

Kampf 6: Freier Stil. Gewichtsklasse 86kg

Andreas Walter (SV Johannis Nürnberg) – Matthias Schmidt (SRC)

Erfolge Walter: mehrfacher Medaillengewinner bei Deutschen Meisterschaften

Zweites Aufeinandertreffen der beiden Athleten. Den Kampf in der Hinrunde verlor Schmidt denkbar knapp mit 2:3 nach Punkten.

Schmidt gelang diesmal der bessere Start in den Kampf. In der ersten Runde, in der sich Schmidt eine Wunde am Kopf zuzog, schienen die beiden Kontrahenten auf absolut ausgeglichenem Niveau zu ringen. Zur Pause stand es 1:0 für Walter. Die zweite Hälfte brachte deutlich mehr Tempo, vor allem aber tolle Angriffe von Schmidt mit sich, die jedoch von einem stark auftretenden Walter abgewehrt werden konnten. Ein Kampf auf Augenhöhe.

Wertung: 3:0 Sieg nach Punkten für Walter

 

Kampf 7: Freier Stil. Gewichtsklasse 71kg

Tim Stadelmann (SV Johannis Nürnberg) – Daniel Antal (SRC)

Von Anfang an rang Antal sehr aktiv. Die erste Runde des Kampfes verlief trotzdem relativ unspektakulär, jedoch mit deutlichen Vorteilen für Antal, die mit einem Pausenstand von 0:5 honoriert wurden. In der zweiten Hälfte des Kampfes gegen den angeschlagenen Stadelmann gab Antal das Zepter niemals ab. Sein Kampfeswille wurde mit einem Sieg belohnt.

Wertung: 0:9 Sieg nach Punkten für Daniel Antal

 

Kampf 8: Griech.-röm. Stil. Gewichtsklasse 80kg

Michael Lutz (SV Johannis Nürnberg) – Norman Balz (SRC)

16:0 stand es am Ende für Lutz, der dem Viernheimer Athleten in jeglicher Hinsicht überlegen schien. Aus dieser Partie war leider nicht mehr herauszuholen.

Wertung: 16:0 Sieg (Techn. Überlegenheit) für Lutz

 

Kampf 9: Griech.-röm. Stil. Gewichtsklasse 75kg

Mikko Petteri Peltokangas (SV Johannis Nürnberg) – Vasile Alexandru Dosoftei (SRC)

Die Zuschauer bekamen im vorletzten Duell einen überaus taktisch geprägten Kampf zu sehen. Dosoftei blieb in der ersten Runde jederzeit der aktivere Ringer und ging mit einem Vorsprung von 0:1 in die Pause. Auch im weiteren Verlauf blieb er bei seiner aktiven Gangart und konnte überlegen mit einem weiteren Punkt den Kampf gegen den Finnen verdientermaßen für sich entscheiden.

Wertung: 0:2 Sieg nach Punkten für Vasile Alexandru Dosoftei

 

Kampf 10: Freier Stil. Gewichtsklasse 75kg

Adrian Barnowski (SV Johannis Nürnberg) – Arkadiusz Böhm (SRC)

Zunächst schien es, als ob Barnowski den Kampf beherrsche. Völlig falsch! Das Pausenergebnis von 6:0 sollte keineswegs das widerspiegeln, was die Zuschauer in den verbleibenden 3 Min. erleben sollten. Böhm kam wie verwandelt zurück auf die Matte und drehte sodann mächtig auf. Mit spektakulären Aktionen ging der Viernheimer Athlet völlig aus sich heraus und konnte das Blatt vollkommen wenden. Barnowski war von dieser Leistungssteigerung Böhms komplett überrumpelt und hatte dem nichts mehr entgegenzusetzen. Einen der spannendsten Kämpfe des Abends konnte der SRC-Athlet als überragend gewonnen für sich verbuchen.

Wertung: 12:19 Sieg nach Punkten für Arkadiusz Böhm

 

Endstand:

18:7 (für den SV Johannis Nürnberg)

 

Der Abend sollte sportlich und fair verlaufen, und das in jeglicher Hinsicht. Und noch eines muss gesagt werden: Selten gab es wohl einen insgesamt spannenderen Kampftag. Nahezu jedes Duell sorgte für Schnappatmung, Herzinfarktgefahr und Adrenalinstöße. Ringerherz, was willst Du mehr? Da schienen die Ergebnisse fast in den Hintergrund gedrängt zu sein.

 

 

Apropos Ergebnisse: Vier gewonnene und sechs verlorene Kämpfe können sich durchaus sehen lassen – und sind eine deutliche Steigerung zu dem Kampftag in der Hinrunde. Sicher hätte der SRC gerne ein paar Pünktchen mehr mit nach Hause gebracht. Das 18:7 wiegt natürlich bitter.

 

Da durfte der Nürnberger Cheftrainer Matthias Baumeister natürlich die folgende Bilanz des Abends ziehen: „Die Jungs waren heiß auf diesen Kampf. Schlussendlich bin ich natürlich mit dem Auftritt sehr zufrieden.“

 

Doch der SRC Viernheim sollte weiter nach vorne schauen. Man war als Aufsteiger, als Außenseiter zu dieser Ersten Bundesliga gestoßen; in die sog. „Todesgruppe“, wie sie oft genannt wurde. Dort gab der Verein bislang ein durchweg ordentliches Bild von sich ab – an Tagen wie diesem sogar ein Überdurchschnittliches. Gerüstet und bereit für eine neue Herausforderung in der nächsten Saison. Aber so weit sind wir noch lange nicht………

 

 

 

Die nächsten Termine im SRC-Kalender:

 

Samstag, 27. November 2021 (beide auswärts)

 

19.30 Uhr:      ASV Schorndorf – SRC Viernheim (Bundesliga)

 

Die Zweite Mannschaft (SRC Viernheim II), die in dieser Saison eine durchgängig starke Leistung gezeigt hatte, startet von einem hervorragenden zweiten Tabellenplatz in die Play-Offs. An diesem Tag steht das erste Halbfinale gegen den ASV Bruchsal an.

 

20.00 Uhr:       ASV Bruchsal – SRC Viernheim II (Verbandsliga)

 

 

 

Besonders interessant wird es in der darauffolgenden Woche am

Samstag, 4. Dezember:

 

An diesem Tag empfängt der SRC Viernheim im Rahmen der Rückrunde der Bundesliga den AC Lichtenfels zu Hause in der Waldsporthalle.

 

Zuvor kommt es zum Rückkampf des Halbfinales der Play-Offs in der Verbandsliga und der SRC Viernheim II empfängt den ASV Bruchsal.

 

Der 4. Dezember ist also ein MUSS für alle Fans – unbedingt vormerken!

Auf diesen Termin wird der Verein nochmals gesondert hinweisen.

 

 

Der erste Vorsitzende des SRC 1896 Viernheim mit dem Nürnberger Maskottchen, dem „Grizzly“