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Viernheim (MZ) – Der dritte Kampftag in der ersten Bundesliga war für den SRC Viernheim auch gleichzeitig der dritte Heimkampf. Nach der RKG Reilingen/Hockenheim und dem SV Johannis Nürnberg erwartete der SRC nun den ASV Schorndorf, den Tabellen-Dritten. Den Verantwortlichen war klar, dass mit den „Spartanern“, wie der Verein aus der Region Stuttgart auch genannt wird, ein „harter Brocken“ auf die Viernheimer zukommen würde.

Über zweihundert Zuschauer wollten das Spektakel miterleben und waren „coronakonform“ in die Waldsporthalle gekommen. Aus Schorndorf waren überraschend lediglich zwei Handvoll Fans angereist. Das rührige Gastro-Team des SRC hatte wie immer bestens dafür gesorgt, dass niemand hungrig oder durstig bleiben sollte.

Es konnte also losgehen. Moderator und DJ Francesco Limonciello, stimmlich leicht angeschlagen, gab alles, um Mannschaften, Betreuer, Kampfrichter und Fans gebührend zu begrüßen und seinen Teil zur Stimmung in der Halle beizutragen.

Und schon gab Ringrichter Meik Stahl (ASV Urloffen/Schwarzwald) den ersten Kampf frei.

Vasyl Ilnytskyi stand Cetin Engin gegenüber. Gerungen wurde im Freien Stil in der 57kg-Klasse. Der junge Pole Ilnytskyi ist Jahrgang 2000 und amtierender polnischer Seniorenmeister. Er ringt zum ersten Mal in einer deutschen Liga und ist Neuzugang in dieser Saison in Viernheim. Der Kampf begann ausgeglichen, Ilnytskyi geriet dennoch schnell in Rückstand. Nach der Pause wäre ihm fast ein Schultersieg gelungen, der Kampf ging jedoch nach der vollen Distanz mit 2:12 nach Punkten verloren.

Im zweiten Kampf traten die beiden Schwergewichte des Abends an: Constantin Hutuleac, der sympathische Rumäne (Jahrgang 1995) für den SRC und Jello Krahmer für Schorndorf (130kg/griech.-röm.). Es ist sicher nicht übertrieben, diesen Kampf auch als Schwerstarbeit zu bezeichnen. Die beiden Gegner schenkten sich sechs Minuten lang nichts. Am Ende hieß es 1:5 nach Punkten für den Schorndorfer, der bereits einen dritten Platz bei der EM im Jahr 2020 auf seinem Konto verbuchen konnte.

Gespannt erwarteten alle den dritten Kampf: Auftritt von Lokalmatador Mirko Hilkert (61kg/griech.-röm.). Auf Seiten der Schorndorfer betrat Georgios Scarpello die Matte, aktueller deutscher Junioren-Meister. Der Deutsch-Italiener trat von Beginn an sehr agil auf und schaffte es bis zur Pause, mit fünf Punkten in Führung zu gehen. Hilkert bot qualitativ hochwertiges und technisch ausgreiftes Ringen. Es muss erlaubt sein, zu erwähnen, dass Hilkerts Gegner sodann nicht immer sportlich und fair auftrat – sehr zum Missfallen der Zuschauer, die ihren Unmut darüber lautstark zum Ausdruck brachten. Der Kampfrichter lies Scarpello gewähren und so ging der Sieg nach Punkten erdenklich knapp (Ergebnis 3:5) an den Ringer der Gastmannschaft.

Der nächste „große“ Viernheimer Name sollte den SRC im vierten Kampf vertreten: Sebastian Schmidt würde im Freien Stil in der 98kg-Klasse auf Zalik Sultanov treffen. Schmidt überzeute von Beginn an und bot den Zuschauern wirklich überragendes Ringen. Punkt für Punkt gingen in einem technisch hochwertigen Fight an den engagierten Viernheimer. Zu keinem Zeitpunkt hatte man den Eindruck, Schmidt würde die Kontrolle abgeben und so kam es, dass Kampfrichter Meik Stahl nach 5 Min. u. 2 Sek. das folgende Ergebnis verkünden konnte: Sieg für Sebastian Schmidt durch techn. Überlegenheit und eindeutige 16:0 Punkte.

Vor der Pause standen sich Krystian Krupinski für den SRC und Georgi Vangelov für die Gastmannschaft in der 66kg-Klasse im Freien Stil gegenüber. Der 18-jährige polnische Junioren-Meister Krupinski gibt als Neuzugang beim SRC sein Debut in einer deutschen Liga. Er ist der Fünftplatzierte der Jugendeuropameisterschaften des Jahres 2019 gewesen sowie Junioren-EM-Teilnehmer in 2021. Sein Gegner Vangelow wiederum errung einen fünften Platz bei den letzten Olympischen Spielen in Tokyo. Die Zuschauer bekamen schnelle Paraden auf beiden Seiten zu sehen. Die Atheten schienen auf gleichem Niveau zu ringen. Dennoch konnte Krupinski mit seinem Kontrahenten nicht mithalten und so ging dieser Kampf mit 0:15 verloren (techn. Überlegenheit).

Pausenstand: 4:10

Der bekannte für den SRC ringende Julian Scheuer eröffnete gegen Nico Brunner (86kg/griech.-röm.) die zweite Hälfte des Abends. Eine schwere Aufgabe für Scheuer gegen den mehrfachen Medaillengewinner bei Deutschen Meisterschaften von Jugend- u. Junioren Brunner. Scheuer zeigte sich kämpferisch stark, lag jedoch in der Pause mit 0:5 zurück. Beim Stand von 1:7 kam es zu einer kurzen Unterbrechung (Verletzung Gegner). Hoch motiviert kam Scheuer zurück auf die Matte. Doch es reichte nicht. Scheuer musste sich mit 1:9 nach Punkten geschlagen geben.

Nun trat Pascal Hilkert (71kg/griech.-röm.) an. Sein Gegner hieß Nils Buschner. Der Schorndorfer war mehrfacher Medaillengewinner bei Deutschen Meisterschaften der Jungend u. Junioren. Hilkert zeigte sich von der ersten Sekunde an sehr agil und legte Tempo vor. Unglücklich geriet er dennoch in der ersten Hälfte des Kampfes in Punkterückstand (1:6). Nach der Pause schien Hilkert zunächst deutlich stärker, ja sogar überlegen zu sein. Es gelang ihm, bis auf 3:6 aufzuschließen, bevor der Kampf durch Zeitablauf mit diesem Ergebnis endete. Es blieb also bei einem 3:6 nach Punkten für den Gegner.

Mit dem fünftplatzierten der EM 2020 und Träger weiterer Titel, nämlich Murad Kuramagomedov, bekam es der Viernheimer Matthias Schmidt zu tun. Ein Kampf im Freien Stil in der 80kg-Klasse. Der Viernheimer Sympathieträger zeigte über die gesamte Dauer von sechs Minuten einen enormen Kampfeswillen und eine starke mentale Leistung sowie deutlich stilvolleres Ringen gegen einen scheinbar unbezwingbaren Gegner. Es sollte nicht sein, dass der SRC das Ergebnis für sich verbuchen konnte. Schmidt verlor den Kampf mit 2:12 nach Punkten.

Arkadiuscz Böhm, der 31-jährige gebürtige Pole, der bereits seit über zehn Jahren in Deutschland lebt, 2017 Deutscher Vizemeister bei den Männern wurde und erst am Saisonbeginn als Neuzugang zum SRC gestoßen war, bestritt den neunten Kampf des Abends. Sein Gegner hieß Dawid Wolny und betrat als mehrfacher Medaillengewinner bei Deutschen Meisterschaften die Matte. Angetreten waren die beiden Athleten im Freien Stil in der 75kg-Klasse. Böhm zeigte gute Ansätze, ebenso konnte er seine Leistung zu den vorherigen Kampftagen steigern. Wolny hingegen kämpfte routiniert und kam so zu einem überzeugenden Sieg in techn. Überlegenheit (Ergebnis 0:16).

Der letzte Kampf des Abends gehörte Marco Schmitt, der unter großem Applaus von den Rängen angekündigt und gefeiert wurde. Der „Ur-Vernemer“ und Jugendtrainer hatte sich im Vorab der Saison bereit erklärt, als Backup in der Gewichtsklasse 75kg (griech.-röm. Stil) zur Verfügung zu stehen. Schneller als erwartet sollte es dazu kommen, denn der Rumäne Alexandru Dosoftei war krankheitsbedingt verhindert. Schmitts Gegenüber: Ilie Cojocari, mehrfacher Titelträger (u.a. Fünfter bei der EM 2019) – eine auf dem Papier scheinbar unlösbare Herausforderung, wie Schmitt vor dem Kampf selbst sagte. In der Tat ließ der stark auftretende erfahrene Rumäne dem Viernheimer kaum eine Chance und verbuchte am Ende die Punkte für das Schorndorfer Konto. Endstand 0:16 (techn. Überlegenheit).

Gegen 21.30 Uhr gab Kampfrichter Meik Stahl das Endergebnis bekannt:

SRC Viernheim:         4

ASV Schorndorf:        26

Die Stimmung auf den Rängen war meist zurückhaltend. Am Ende der Veranstaltung waren die Fans am Diskutieren. Mehrheitlich war zu hören, die Viernheimer boten hervorragendes Ringen, das Niveau sei ähnlich, die Gastmannschaft aber einfach extrem stark, letzendlich zu stark, gewesen. Einzelne Stimmen attestierten dem SRC trotz des Ergebnisses die bislang beste Leistung der Saison. Dass sich die beiden Mannschaften nahezu auf Augenhöhe begegneten, zeigte auch die Art der Siege Schorndorfs, welche fast ausschließlich (nur) Punktesiege waren.

Zuvor kam es in der Verbandsliga Nordbaden zum Derby zwischen dem „SRC Viernheim 2“ und dem „ASV Ladenburg 2“. Die Zweite Mannschaft des SRC hatte an den vorangegangenen Kampftagen mit jeweils sehr starken Leistungen überzeugt. Die Viernheimer waren als Tabellenführer in diesem Derby angetreten, die Ladenburger als direkter Verfolger. Zuversichtlich, aber dennoch mit gemischten Gefühlen, sahen die Athleten diesem Kampftag ins Auge.

Eines der Highlights des Tages war hier sicherlich der Fight von Esmail Hajibabaei gegen Hamed Noorzai im Freien Stil in der 75kg-Klasse. Hajibabaei hatte große und lautstarke Unterstützung von den Rängen – so, wie man sich das vorstellt und wünscht. Von Anfang an ließ er dem Gegner keine Chance, ging verbissen und willensstark in den Kampf. Sein Einsatz wurde belohnt. Mit 14:0 nach Punkten ging der Sieg klar an den Viernheimer Ringer.

Sensationell war der Kampf von Mustafa Gardov (SRC) gegen Kevin Bleim (Ladenburg) in der 98kg-Klasse im Freien Stil. Nach nur sieben Sekunden gelang Gardov ein Schultersieg gegen seinen Kontrahenten und beendete den Kampf somit mit 4:0 Punkten.

Jeweils weitere vier Punkte auf das SRC-Konto verbuchten Maurice Tandler und Florian Scheuer (beide kampflos).

Kampfrichter war Ismail Denel (KSV Hemsbach).

Endstand: 15:23

Leider war es der Zweiten Mannschaft an diesem Kampftag nicht gelungen, ihre Siegesserie fortzusetzen. Der „SRC Viernheim 2“ rutschte somit auf den zweiten Tabellenplatz zurück. Sicherlich wird das Team auch weiterhin – genau wie an diesem Wochenende – alles geben.

Die Ergebniss im Einzelnen:

Freistil           57 kg            Nils Gerber                 Abdusselam Yunus Bagci      TÜ 0:16

Gr.-röm.       61 kg            Maurice Tandler                                                        KL 0:0

Freistil           66 kg            Pascal Kiefer              Mujeb Ashuri                          TÜ 3:19

Gr.-röm.       71 kg            Finn Strohmer            Andras Tamas                        TÜ 1:16

Freistil           75A kg          Esmail Hajibabaei       Hamed Noorzai                      PS 14:0

Gr.-röm.       75B kg                                              Nikita Eliseev                         KL 0:0

Freistil           80 kg            Norman Balz               Ahmad Shahab                      PS 0:13

Gr.-röm.       86 kg            Florian Scheuer                                                         KL 0:0

Freistil           98 kg            Mustafa Gardov         Kevin Bleim                            SS 4:0

Gr.-röm.       130 kg          Dominik Medelnick     Maxim Riefling                       SS 2:10

 

Zwischen den Kämpfen der Ersten und der Zweiten Mannschaft durfte Sportvorstand Sascha Niebler zwei Ehrungen vornehmen.

Geehrt wurden Lilly Böh und David Jung für ihre jeweils erste mit Erfolg absolvierte Teilnahme bei Deutschen Meisterschaften (wir berichteten).

Der SRC Viernheim bedankt sich ausdrücklich bei allen Sponsoren und Helfern, ohne die die Realisierung einer solchen sportlichen Großveranstaltung nicht möglich gewesen wäre.

Die nächsten Termine im SRC-Kalender:

Die Schüler-Kampfgemeinschaft Viernheim/Ziegelhausen tritt am Samstag, 23. Oktober gegen die KG Ladenburg/Rohrbach an. Austragungsort ist Ziegelhausen.

Der nächste Kampftag der Bundesliga-Mannschaft ist Sonntag, 24. Oktober. Dann wartet auswärts der AC Lichtenfels (Oberfranken), derzeitiger Tabellen-Vierter.

Die Zweite Mannschaft tritt am Freitag, 5. November wieder auf die Matte, dann auswärts im Derby beim ASV Ladenburg.