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„Seit den Wahlen hört man nichts mehr“ – so titelte das Viernheimer Tageblatt vor einigen Tagen einen Bericht, in dem die Handball-Abteilung des TSV-Amicitia Viernheim ihrem Unmut darüber Luft machte, dass in Sachen Sanierung der Rudolf-Harbig-Halle bisher nichts passiert sei. Solcher öffentlicher Unmut hat in Viernheim Seltenheitswert, denn wir alle sind gewohnt, dass Vereine und Stadt „Hand in Hand“ arbeiten, denn nur zusammen lässt sich jene sportliche Vielfalt organisieren, die wir seit vielen Jahren kennen.

Diesen Bericht nahm die SPD-Fraktion zum Anlass, bezüglich des aktuellen Sachstandes beim verantwortlichen Baudezernenten und 1. Stadtrat Bastian Kempf nachzufragen. Denn wir Stadtverordnete hatten unsere Pflicht erfüllt, die Verwaltung mit der Sanierung der Halle beauftragt und die erforderlichen finanziellen Mittel bereits im September 2020 zugesagt. Mehr noch: Allein durch die Initiative der SPD-Fraktion ist der vom Verein lange gewünschte Umbau des Foyers der Halle ebenfalls Bestandteil des Beschlusses geworden. Seitdem gab es vom 1. Stadtrat keine Informationen mehr zur Harbig-Halle, weder an die Stadtverordneten noch an die Öffentlichkeit.

Uns und der Öffentlichkeit wurde dann vom 1. Stadtrat mitgeteilt, dass es (aus nachvollziehbaren Gründen) einen Architektenwechsel gegeben hat, der den Beginn der Baumaßnahmen weiter verzögert habe. Das ist Pech, dafür kann niemand etwas. Aber es wäre doch ein Leichtes gewesen, dazu zu informieren, die Bedeutung dieser Halle für viele Sportbegeisterte ist schließlich bekannt.

Wir erinnern uns: Es war seinerzeit der CDU-Fraktionsvorsitzende Bastian Kempf, der gegenüber dem vorherigen 1. Stadtrat immerzu einen mangelnden Informationsfluss von der Verwaltung an die Mandatsträger*innen beklagt hat. Und vor etwas mehr als zwei Jahren empfahl CDU-Vorsitzender Torben Kruhmann in einer Rede anlässlich der Wahl des neuen 1. Stadtrates, dass dieser dann „mit den Bürgerinnen und Bürgern und auch den Stadtverordneten kommunizieren werde“.

Ich komme da zwangsläufig ins Grübeln, umso mehr in Angesicht eines zweiten „Brandbriefs“ der TSV-Amicitia an die Magistratsmitglieder und die Fraktionsvorsitzenden, in dem weitere Ärgernisse des Vereins mit dem Baudezernat des 1. Stadtrates geschildert werden. Offenbar spricht der 1. Stadtrat mit dem Verein nicht, zumindest nicht „bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist“, dann ließe sich sicher vieles an öffentlichem Unmut vermeiden. Die Wertschätzung des Ehrenamtes im Sport hat in Viernheim eine sehr gute Tradition, was aber vom TSV im Brief berichtet wird, ist von Wertschätzung weit entfernt. Aufgabe des 1. Stadtrates wäre es für ein gutes Miteinander von Verein und Stadt auch in seinem Verantwortungsbereich zu sorgen, genau dafür gibt es politische Wahlbeamte in Rathäusern.

Jetzt muss zügig zu allen von der TSV-Amicitia angesprochenen Fragen informiert werden, es müssen die Beschlüsse in die Tat umgesetzt werden und das gegenseitige Miteinander wieder von Wertschätzung getragen sein. Unseren Teil werden wir weiterhin beitragen, von anderen fordern wir dies ein!

 

Daniel Schäfer

SPD-Fraktionsvorsitzender