Pressemitteilung der SPD Viernheim vom 22.04.2023
Viernheim (SPD) – Die Viernheimer SPD wird die geplante Schließung der Galeria Karstadt-Filiale im Rhein-Neckar-Zentrum nicht einfach hinnehmen. Die Parteivorsitzenden Nurcan Erdoğan und Michael Kosbau sind solidarisch mit den Beschäftigten: „Wir verwehren uns dagegen, dass diejenigen, die seit Jahrzehnten buchstäblich den Laden am Laufen gehalten haben, nun offensichtlich die Fehler des Managements ausbaden sollen.“ Gemeinsam mit der SPD-Fraktionsführung setzen sie sich für den Erhalt des Traditionskaufhauses und der 90 Arbeitsplätze ein. In einem offenen Brief fordern sie den Chef der Essener Konzernzentrale Miguel Müllenbach dazu auf, in einen Dialog vor Ort einzutreten:
Sehr geehrter Herr Müllenbach,
wir wenden uns als aktive, für unsere Stadt Viernheim engagierte Kommunalpolitiker:innen und als Bürger:innen mit diesem offenen Brief an Sie als Vertreter der Unternehmensleitung der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH, weil wir sehr in Sorge über die Zukunft der Viernheimer Niederlassung sind. Seit nunmehr 50 Jahren zieht Ihre Filiale als zentrales Warenhaus des Rhein-Neckar-Zentrums zahlreiche Kund:innen aus Viernheim, aus unserer Metropolregion Rhein-Neckar (mit den Städten Mannheim und Heidelberg) sowie aus dem benachbarten Odenwald bis zur Region Darmstadt an.
Wie wir aus den Medien erfuhren, soll damit Ende Januar 2024 Schluss sein. Angesichts der günstigen Lage – unmittelbar an der Autobahn, mit einem kostenlosen Angebot an Parkplätzen sowie der Anbindung an den ÖPNV vor der Tür – können wir diese Entscheidung in keiner Weise nachvollziehen. Nach unserem Kenntnisstand wurden Ihnen zudem vom Eigentümer der Immobilie aufgrund Ihrer wirtschaftlichen Situation bereits mehrere Angebote auf Veränderung der Mietkonditionen unterbreitet. In Anbetracht der großen Bedeutung Ihrer Entscheidung für die Menschen und die Wirtschaft in unserer Region fordern wir Sie auf, alle relevanten Standortfaktoren bei Ihrer Entscheidung angemessen zu berücksichtigen.
Auf unser Unverständnis stößt weiterhin der Umstand, dass Ihr Unternehmen bisher nicht auf die 90 Beschäftigten des Hauses zugegangen ist. Ihre oft jahrzehntelange Betriebszugehörigkeit, ihr Wissen um die Bedürfnisse und Wünsche der Kund:innen und ihr Wille, sich auch unter schwierigen Bedingungen und mit erheblichen persönlichen Opfern weiterhin engagiert für den Erfolg Ihres Warenhauses einzusetzen, zeugen von einer großen Verbundenheit zu ihrem Arbeitsplatz. Auch in diesem Punkt erscheint uns einer zentralen Grundlage für einen wirtschaftlichen Erfolg nicht ausreichend Rechnung getragen worden zu sein. Zudem lässt das Vorgehen der Unternehmensführung jegliche Wertschätzung der Beschäftigten für ihre Verbundenheit und ihre Leistung bislang vermissen. Wir können nicht glauben, dass das in Ihrem Sinne ist.
Damit kommen wir zu unserem zentralen Anliegen: In Anbetracht der massiven finanziellen Unterstützung Ihres Hauses aus dem staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds ist es u.E. ein Gebot, vor einer endgültigen Entscheidung eingehend alle lokalen Standortbedingungen, regionalen Faktoren, Ressourcen und Optionen sowie die Vorschläge und Ideen des Personals zu berücksichtigen und miteinander abzuwägen. Das ist nach unserer Kenntnis bisher noch nicht in ausreichendem Umfang erfolgt.
Dafür ist es jedoch noch nicht zu spät und dazu rufen wir Sie heute auf. Nutzen Sie die Angebote Ihrer Vertragspartner, der Beschäftigten, der örtlichen Wirtschaftsförderung und der politisch Verantwortlichen für einen Dialog vor Ort. Auch für den guten Ruf Ihres Unternehmens kann das aus unserer Sicht nur von Vorteil sein.
Ihrer Antwort sehen wir mit großem Interesse entgegen.
Freundliche Grüße
Nurcan Erdoğan Michael Kosbau
SPD-Ortsverein Viernheim
Daniel Schäfer Alexandra Kotlyarska Peter Lichtenthäler
SPD-Fraktion in der Viernheimer Stadtverordnetenversammlung