Weinheim (Stadt Weinheim) –  Biografien versprechen literarischen Genuss und tiefere Einblicke in das Leben fremder Menschen, als unser Alltag es jemals bieten kann. Oftmals lässt sich beim Lesen auch etwas über das eigene Leben lernen. Auch die Suche nach Vorbildern spielt bei der Faszination für Biografien eine Rolle. Wie haben andere Menschen schwierige Lebensphasen ausgehalten, wie haben sie es mit der Liebe gemacht, wie sind sie mit ihren Sehnsüchten, Not und Krankheit umgegangen?  Das Lesen darüber kann Mut machen, und eine Perspektive für den eigenen Lebensverlauf geben. Das Team der Stadtbibliothek hat jetzt ein paar Biografien als Literaturtipps zusammengestellt.

Charlie Chaplin: Die gut recherchierte Graphic Novel verfolgt den unaufhaltsamen Aufstieg Chaplins zum weltweit beliebten und gefeierten Film-Idol. Neben den Stationen der künstlerischen Karriere werden ebenso der Mensch, sein Privatleben und seine politische Entwicklung unterhaltsam und spannend ins Bild gerückt.

Der fünfte Beatle: Diese außergewöhnliche Graphic Novel erzählt die Geschichte von Brian Epstein, dem Entdecker und Manager der „Beatles“, der sicherlich einen großen Anteil am weltweiten Erfolg der Band hatte. Im Mittelpunkt steht der nach Aussage von Paul McCartney „fünfte Beatle“; natürlich erfährt man auch viel über die Geschichte der Band.

Marlene Dietrich: Anfang der 1990er-Jahre lebt die Diva zurückgezogen in Paris, erlaubt aber einem jungen Journalisten, mit ihr ein Interview zu machen. Bilder und Ereignisse, beginnend im Berlin der 1920er-Jahre, ziehen vorbei, viele bekannte Persönlichkeiten werden Teil einer besonderen Lebensgeschichte. Dieser Graphic Novel gelingt fast Unmögliches mit recht wenig Text, dafür pointierten Bildern: das Leben eines Hollywoodstars und Stilikone zu erfassen und das Gefühl zu erzeugen, Marlene Dietrich kennengelernt zu haben. Und bietet dazu eine inhaltliche, grandiose Schlussidee.

Bloody Mary: Mary Tudor war nicht nur fünf Jahre lang die Königin von England und Irland (1553-1558), sie war auch Englands erste Regentin. Ihr Kampf um den Thron und für ihren unbeirrbaren katholischen Glauben brachte ihr auch den Beinamen Bloody Mary ein.

Hawking: Stephen Hawkings weniger private als eher wissenschaftliche Biografie, seine Ideale, Ideen und Theorien, die er gemeinsam oder im Widerstreit mit zahlreichen Physikern, Astronomen und Kosmologen entwickelte.

Die Bibliothek der Hoffnung: Clara und Freundin Ruby kümmern sich während des 2. Weltkriegs um den unterirdischen Betrieb der Bibliothek von Bethnal Green und bieten Halt und Zuversicht, als die deutschen Bomben sie 1944 bedrohen. Der Roman basiert auf einer wahren Geschichte einer Londoner U-Bahn-Bibliothek.

Annie Londonderry: Annie Londonderry schafft es als erste Frau, mit einem Fahrrad die Welt zu umrunden. Angetrieben durch ein hohes Preisgeld, das sie erhalten sollte, stellt sie sich einer Wette. Zahlreiche Dokumente der Reise weisen ihre ungefähre Route nach. Die Biografie enthält sorgfältig recherchierte Ergebnisse ihrer Reise. Einzelne Personen und Begebenheiten mussten dazu erfunden werden, da nicht die ganze Reise sorgfältig dokumentiert ist. Bis heute ist unklar, ob die Geschichte Annies, wie diese sie an Autoren verkauft hatte, nur Wahrheiten enthält. Dennoch ein spannendes Buch über die Emanzipation der Frauen, um Reichtum und Armut und eine starke Frau mit Charisma.

Planck oder Als das Licht seine Leichtigkeit verlor: Ein gründlich recherchierter historischer Roman, in dessen Mittelpunkt der große Physikers Max Planck und seine Familie stehen. Planck war anders als sein Freund Albert Einstein 1933 nicht emigriert, sondern in Deutschland geblieben und dabei um Abstand zu den Machthabern bemüht. Im letzten Kriegshalbjahr musste er erleben, wie sein Sohn Erwin – bis Januar 1933 Staatssekretär im Kanzleramt und danach im Widerstand – vom Volksgerichtshof verurteilt und im Januar 1945 auf Befehl Hitlers hingerichtet wurde. Der Roman beschreibt im Rückblick aber auch die Freundschaft der beiden Nobelpreisträger Planck und Einstein bis 1933, das unterschiedliche Politikverständnis beider und ihre ebenso unterschiedlichen familiären Bindungen.

Miss Bly und die Wette gegen Jules Verne: Im Jahr 1889 schickt sich die wagemutige Journalistin Nellie Bly an, die Welt zu umrunden und zwar schneller als Jules Vernes Romanheld Phileas Fogg. Wird sie die Wette gewinnen und nicht nur eine spektakuläre Story schreiben, sondern auch beweisen, dass eine mutige Frau alleine reisen kann?

Die Poesie der Liebe: Ingeborg Bachmann und Max Frisch treffen 1958 in Paris zufällig aufeinander. Beide sind im Literaturbetrieb schon bekannt, wobei die Bachmann mit ihrer Lyrik der absolute Literaturstar ist. Diese Lyrik wird bedingt durch ein zerbrechliches Seelenleben, dessen Stabilität Ingeborg durch Alkohol und Tablettenmissbrauch zusätzlich gefährdet. Der Dramatiker Frisch ist dennoch von ihr als Frau und Persönlichkeit außerordentlich begeistert. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick, sodass er bereit ist, sich in seiner Lebensplanung weitgehend auf sie einzustellen. Die Tragödie dieser großen Liebe können die Leser an den Schauplätzen Zürich und Rom unmittelbar verfolgen.

Diese und viele weitere Biografien können in der Stadtbibliothek entliehen werden, viele davon sind auch als Hörbuch vorhanden. Geöffnet ist dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 18 Uhr; donnerstags von 10 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr.

Für 17 Euro Jahresgebühr (ermäßigungsberechtigt 7 Euro) und gegen Vorlage des Personalausweises erstellt das Team der Bibliothek in wenigen Minuten einen eigenen Ausweis und berät die Besucher gerne.